BDEW meldet über 16.000 neue Ladepunkte im ersten Halbjahr
Die Ladeleistung stieg von 5,4 GW im Januar 2024 auf 6,3 GW im Juli dieses Jahres – ein Zuwachs von rund 17 Prozent. Zum Vergleich: In der vorigen Ausgabe des BDEW-Elektromobilitätsmonitors hatte der Verband noch 118.163 Ladepunkte zu Jahresbeginn angegeben – und eben die erwähnten 5,4 GW an installierter Ladeleistung. „Mit einem Zubau von 16.063 öffentlichen Ladepunkten und 0,9 GW im ersten Halbjahr 2024 wurden die Werte der Vorjahre erneut übertroffen“, so der BDEW. Im ersten Halbjahr 2023 lag der Zubau bei 15.408 Ladepunkten und 0,8 GW.
Dass die installierte Ladeleistung schneller wächst als die Anzahl der neu aufgebauten Ladepunkte, liegt am Zubau bei den High Power Chargern (HPC): Hier wurde laut dem BDEW ein Rekordhoch von mehr als 3.000 Ladepunkten in einem Halbjahr erreicht. Dabei betont der BDEW, der dem vom Bund initiierten Deutschlandnetz kritisch gegenübersteht, dass auch in der Fläche „eine hohe Verfügbarkeit insbesondere von Ultraschnellladepunkten gegeben“ sei: „In 70 Prozent der für das Deutschlandnetz definierten Suchräume wurden bereits auch ohne diese Förderung HPC-Ladestandorte errichtet.“
Allerdings spricht der Verband auch – wie in den vorigen Ausgaben – die bekannten Probleme an. Zum einen übertrifft der deutsche Lademarkt mit 6,3 GW installierter Leistung die neuen europäischen Mindestziele für die installierte Ladeleistung weiterhin um das Doppelte – die AFIR sieht für Deutschland 2,7 GW vor. Die Kehrseite: Mit dem hohen Angebot und der aktuellen Verbreitung von E-Autos ist die Belegung der Ladesäulen niedrig, der BDEW verwendet sogar das Wort „problematisch“. Im bundesweiten Durchschnitt waren von den Ladesäulen nur 14,5 Prozent zeitgleich belegt mit sinkender Tendenz. Die Belegung der Ladesäulen ist regional unterschiedlich und variiert zwischen 3 bis 29 Prozent – Spitzenreiter ist dieses Mal der Landkreis Böblingen mit 29,2 Prozent. Immerhin: Bei der Elektromobilitätsmonitor-Ausgabe mit den Zahlen zum 1. Januar 2024 lag die durchschnittliche Belegung bei 12,5 Prozent, hat sich also in sechs Monaten um zwei Prozentpunkte erhöht.
Die verschiedenen Metriken, die der BDEW für seinen Elektromobilitätsmonitor erfasst, zeigen aber kein einheitliches Bild. Die regionalen BEV-Zulassungszahlen, die installierte Ladeleistung und die durchschnittliche Belegung weisen (derzeit) keine direkte Relation auf. Daraus folgert der BDEW, dass der Ladebedarf von weiteren Faktoren abhänge – etwa „der Möglichkeit, privat zu laden, der Reichweite der Fahrzeuge und den zurückzulegenden Strecken/der Routenfrequenz“. Immerhin: Anfang Juli 2024 gibt es in 5.795 Kommunen mindestens einen öffentlichen Ladepunkt, das entspricht 53 Prozent aller Kommunen. Und 94 Prozent der Bevölkerung leben in einer Kommune mit mindestens einem öffentlichen Ladepunkt. Bei Tankstellen liegt dieser Wert übrigens nur bei 84 Prozent.
Ohne die Ende 2023 abrupt eingestellte Umweltbonus-Förderung lagen die Neuzulassungen im laufenden Jahr bisher grob auf dem Niveau von 2022 – die Zulassungs-Rekorde von 2023 werden derzeit nicht erreicht. Zusätzlich zu dem grundsätzlichen Neuzulassungs-Niveau merkt der BDEW an, dass bei den Elektroautos das Segment von Klein- und Kompaktwagen mit 26 Prozent Marktanteil nur halb so groß ist wie das Segment der SUV und Geländewagen (56 Prozent). „Bei den Verbrenner-Pkw liegen diese beiden Segmente dagegen praktisch gleichauf. Das heißt bei den Batterie-elektrischen Pkw ist das Segment der Klein- und Kompaktwagen bisher deutlich unterrepräsentiert“, so der Verband.
„Die Unternehmen investieren in den Ausbau von Ladesäulen im Vertrauen auf das Ziel, im Jahr 2030 15 Millionen E-Pkw im Markt zu haben und die vorhandenen regulatorischen Rahmenbedingungen, die dafür sorgen, dass dieses auch Ziel erreicht wird“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, mit Blick auf die im eigenen Verband organisierten Energieversorger und Ladebetreiber. „Hier brauchen die Unternehmen Verlässlichkeit, denn nur mit mehr E-Pkw auf den Straßen bleibt auch der weitere Ausbau von Ladesäulen ein attraktives Geschäftsmodell.“
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