Faraday Future will mit neuer Submarke den Massenmarkt bedienen

Der angeschlagene Hersteller von elektrischen Luxusautos Faraday Future sucht seine Rettung in der Produktion günstiger Elektroautos für den Massenmarkt. Diese sollen zwischen 20.000 und 50.000 US-Dollar kosten.

faraday future ff91
Bild: Faraday Future

Die Geschichte von Faraday Future ist schon etwas bizarr: Angetreten, um Luxusmarken wie Rolls-Royce Konkurrenz zu machen, schaffte es das US-Unternehmen jahrelang nicht, auch nur ein einziges Auto auf die Straße zu bringen. Waren die ersten Auslieferungen eigentlich für 2018 angekündigt, hat es Faraday Future immerhin geschafft, 2023 seine ersten zehn Autos an Kunden zu überreichen.

Noch immer scheint die Produktion und Auslieferung eher schleppend zu laufen. Denn das Unternehmen informiert mitunter per Pressemitteilung darüber, wenn ein weiteres Fahrzeug seines bislang einzigen Modells FF 91 2.0 Futurist Alliance an einen Kunden überreicht wird, so etwa vergangenes Wochenende an eine Filmstar-Agentur in Hollywood.

Nun also rückt Faraday Future vom Kurs der absoluten Exklusivität ab – und will zusätzlich zu seinen Luxusautos ab 300.000 US-Dollar nun auch erschwinglich Autos ab 20.000 US-Dollar verkaufen.  Die sollen Kerntechnologien des Luxusautos FF 91 nutzen, aber nur ein Bruchteil von dessen Preis kosten.

Dazu will Faraday Future die neue Submarke Faraday X (kurz: FX) einführen. Die ersten beiden Modelle FX 5 und FX 6 sollen zwischen 20.000 und 30.000 US-Dollar bzw. 30.000 und 50.000 US-Dollar kosten und sowohl als reines Elektroauto als auch mit Range Extender angeboten werden.

„Die Kernlogik der Zwei-Marken- und -Brückenstrategie von Faraday Future besteht darin, eine industrielle Brücke zu schaffen und eine enge Zusammenarbeit innerhalb der globalen Lieferkette zu fördern, um leistungsstarke und kostengünstige Batterie-elektrische Fahrzeuge und Range-Extender-Autos mit Künstlicher Intelligenz für den US-Markt zu entwickeln“, sagte Matthias Aydt, Global CEO von Faraday Future. „Ich freue mich auf unsere Zukunft. Mit unserem talentierten Team bin ich zuversichtlich, dass wir unsere kommenden Ziele erreichen können.“

Um das erste Modell FX 5 ab Ende 2025 zu produzieren, benötigt Faraday Future allerdings noch Kapital. Denn aus eigener Kraft kann Faraday solch einen Quantensprung kaum schaffen: Vergangenes Jahr hat Faraday Future gerade mal einen Umsatz von 784.000 Dollar erwirtschaftet. Der Gesamtnettoverlust lag hingegen 2023 bei heftigen 432 Millionen Dollar.

Dennoch hat Faraday Future hohe Ansprüche: Die neue Submarke Faraday X soll zu einem „Toyota für Elektroautos mit künstlicher Intelligenz“ werden. Toyota verkauft rund 10 Millionen Autos im Jahr – das ist ein weiter Sprung von den 10 Stück, die Faraday Future vergangenes Jahr ausgeliefert hat.

businesswire.com

1 Kommentar

zu „Faraday Future will mit neuer Submarke den Massenmarkt bedienen“
Egon Kohler
26.09.2024 um 09:40
Abgesehen von der reichlich ernüchternden bisherigen Firmengeschichte von Faraday Future und deren Leistung vs. Cash-Burn: Massenproduktion von günstigen Autos ist die Königs-Disziplin im Automobil-Bau, wohingegen Kleinserien von hochpreisigen Luxus-Autos verhältnismässig einfacher und lukrativer sind. Wenn man an letzterem über Jahre hinweg krachend scheitert, bzw ausschliesslich hohe Verluste einfährt, kriegt man ersteres erst recht nicht hin - die Erfolgs-Chance dieser Strategie sind also für FF verschwindend gering bzw gehen gegen Null.

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