NIAG plant E-Bus-Umstieg neu

Die Niederrheinische Verkehrsbetriebe AG (NIAG) hat angekündigt, „ihren Weg zur Elektromobilität“ neu zu planen. Hintergrund ist das Ende der Förderprogramme des Bundes, was die Finanzierung der Projekte erschwert.

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Bild: NIAG

Weil die Bundesregierung beschlossen hat, die Förderprogramme für klimaschonende Nutzfahrzeuge und für alternative Antriebe von Bussen im Personenverkehr nicht über 2025 hinaus weiterzuführen, hat die Niederrheinische Verkehrsbetriebe AG (NIAG) bei ihrer Flotten- und Standortplanung erste Konsequenzen gezogen. „Der mögliche Aufbau eines zentralen Standortes für die E-Mobilität in Kamp-Lintfort wird so nicht realisiert, der Ankauf weiterer Elektrobusse hängt nun von den Fördermöglichkeiten in der Zukunft ab“, teilt die NIAG-Unternehmensgruppe mit.

„Die neuen Rahmenbedingungen haben uns gezwungen, neue Berechnungen für die Investitionen rund um die E-Mobilität anzustellen“, sagt NIAG-Vorstand Peter Giesen zur aktuellen Situation. Im Zuge der Haushaltskrise hatte die Bundesregierung die Neu-Förderung für elektrische Lkw und Busse beendet, laufende Projekte werden noch ausfinanziert. Angesichts der fehlenden Förderung ab dem übernächsten Jahr verzichtet die NIAG nun zunächst auf den Ankauf weiterer neuer E-Busse, „bis sich alternative Fördermöglichkeiten in der geplanten Größenordnung ergeben“. 

NIAG-Vorstand Hendrik Vonnegut hatte bereits im Juni die Notwendigkeit von Förderungen betont, wenn die Busflotten auf elektrische Antriebe umgestellt werden sollen.  „Bei einem Preis für einen Elektrobus, der mehr als doppelt so hoch liegt wie für einen Dieselbus, kann praktisch kein ÖPNV-Unternehmen die Kosten alleine stemmen“, so Vonnegut. „Wie alle anderen Unternehmen in der Branche auch, sind wir hier auf Fördermittel angewiesen, um die Verkehrswende im ÖPNV zu schaffen.“

Soll heißen: Es bleibt vorerst bei den bestellten und zum Teil schon ausgelieferten 43 E-Bussen (darunter zwölf Gelenkbusse), die noch mit zwölf Millionen Euro vom Bund gefördert werden – es handelt sich dabei um die übliche Förderquote von 80 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zu neu angeschafften Dieselbussen. Diese Fahrzeuge sollen bis einschließlich 2025 schrittweise in die Flotten von NIAG und des Partnerunternehmens LOOK aufgenommen werden.

Mit dem Wechsel in der Förderpolitik passt die NIAG neben den Busbestellungen weitere Vorhaben an: So verfolgt das Unternehmen seinen ursprünglichen Plan nicht weiter, ein neues, zentrales Busdepot für Elektro-Busse auf rund 50.000 Quadratmetern in Kamp-Lintforter Gewerbegebiet Nord-Kamperbruch zu errichten. „Ein neuer, zentraler Standort hätte betriebswirtschaftlich nur Sinn gemacht, wenn wir sicher davon ausgehen könnten, dass die NIAG im Laufe der kommenden Jahre die vorgesehenen Elektrobusse mit der entsprechenden Förderung auch beschaffen kann“, betont Vonnegut. „Das ist beim Wegfall der Förderung nicht machbar.“

Wegen der veränderten Rahmenbedingungen und Unsicherheiten bei Förderungen sei eine, wie von der Stadt „verständlicherweise“ geforderte, kurzfristige Entscheidung über die Standortwahl für die NIAG aktuell nicht möglich. Grundsätzlich sei ein Standort in Kamp-Lintfort auch weiterhin denkbar und wird von der NIAG auch weiterhin für ein angepasstes Gesamtkonzept geprüft.

niag.de

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