MTU erreicht wichtigen Meilenstein für fliegende Brennstoffzelle

Der Münchner Triebwerkshersteller MTU Aero Engines ist in seinem Projekt Flying Fuel Cell (FFC), in dem ein Brennstoffzellen-Antrieb für die Luftfahrt entwickelt wird, einen entscheidenden Schritt weitergekommen.

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Bild: MTU Aero Engines

Konkret konnte MTU mehrwöchige Tests eines Flüssigwasserstoff-Treibstoffsystems für seine fliegende Brennstoffzelle Flying Fuel Cell (FFC) erfolgreich abschließen. „Die Tests zeigen, dass die Systemarchitektur sicher, zuverlässig und wie vorhergesagt funktioniert und eine geregelte und bedarfsgerechte Versorgung der Brennstoffzelle mit vorkonditioniertem Wasserstoff sichergestellt werden kann“, sagt dazu Barnaby Law, FFC Chief Engineer bei der MTU in München.

Zusammen mit MT Aerospace entwickelt der Antriebsspezialist MTU ein komplettes Flüssigwasserstoff-Treibstoffsystem für die zivile Luftfahrt, das aus Tanks, Sensoren, Wärmetauschern, Ventilen, Sicherheitssystemen und Regelung besteht. MT Aerospace zeichnet für den Flüssigwasserstofftank verantwortlich und hat am Unternehmenssitz in Augsburg das erste System erfolgreich getestet. Und jetzt zieht die MTU nach: Der erbrachte Nachweis ist auch deshalb so wichtig und besonders, weil die Tests mit flüssigem Wasserstoff erfolgten, dem tatsächlichen FFC-Betriebsmedium.

Bei den ersten Versuchen in Augsburg war hingegen noch flüssiger Stickstoff zum Einsatz gekommen, der aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften einfacher zu handhaben ist. Dr. Günther Schullerer, Director of Future Technologies, MT Aerospace AG, kommentiert: „Nachdem wir die Funktionalität jetzt vollumfänglich bestätigt haben, können wir unsere gemeinsamen Fähigkeiten nun auf Leichtbau, Integrationskonzepte und optimierte Raumausnutzung fokussieren.“

Transportiert und gespeichert wird der Wasserstoff in flüssiger Form bei einer Temperatur von circa -250°C. Den tiefkalten LH2 gilt es, im Betrieb zu erwärmen, in den gasförmigen Aggregatzustand zu überführen und dann einen definierten Massenstrom in die Brennstoffzelle zu leiten. MTU-Ingenieur Barnaby Law sagt dazu: „Genau dieses Konzept einschließlich aller im Flugzeug benötigten Sensoren und Funktionen haben wir jetzt validiert.“

2026 sollen erste Tests eines produktnahen FFC-Full-System-Demonstrators erfolgen – das Flüssigwasserstoffsystem ist dann bereits ein zentraler Bestandteil. Auch wenn das für Laien so klingt, als könnte die Flying Fuel Cell schon bald marktreif sein: MTU Aero Engines will und muss sich deutlich mehr Zeit lassen. Kein Wunder, zeigen doch die Flugtaxi-Startups Lilium und Volocopter, dass es jahrelang dauert, bis eine neue Luftfahrttechnologie zugelassen ist. Und so nannte MTU bei der Vorstellung des Projekt im letzten Jahr den Zeitplan, dass die Brennstoffzelle zunächst ab 2035 auf kürzeren Strecken im Zubringer- und Regionalflugzeugbereich eingesetzt werden könnte. Mit verbesserter Effizienz soll die FFC dann ab 2050 auch auf der Kurz- und Mittelstrecke verwendet werden können.

mtu.de

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