CAM: Marktentwicklung von Elektroautos in Europa unterschiedlich, aber konstant

Von wegen Krise: Laut aktuellen Zahlen des Center of Automotive Management sind die Zulassungen Batterie-elektrischer Autos in Europa im laufenden Jahr um 5,5 Prozent nur leicht gesunken – im Schnitt. Dabei gibt es aber große Unterschiede zwischen den Ländern, denn in den meisten hat sich der eMobility-Markt positiv entwickelt. Und die Aussichten für 2025 sind positiv!

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Bild: Daniel Bönnighausen

Konkret wurden in Europa zwischen Januar und August des laufenden Jahres 1.213.262 Batterie-elektrische Autos neu zugelassen, wie CAM-Direktor Stefan Bratzel in einem LinkedIn-Post schreibt. Im selben Zeitraum 2023 waren es noch 1.283.776 neue Elektroautos. Unter „Europa“ fasst das CAM nicht nur die EU-Staaten, sondern auch die vier EFTA-Länder (Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz) sowie das Vereinigte Königreich zusammen. Das ist deshalb wichtig, weil die EFTA-Märkte am Ende auch in die Berechnung der CO2-Flottengrenzwerte der Hersteller eingehen! Anders ist die Lage beim Vereinigten Königreich, das seit dem EU-Austritt seine eigene CO2-Regulierung hat.

Bratzel sieht in dem Ergebnis „deutliche Verschiebungen auf dem europäischen Markt“. Verkürzt könnte man sagen: Was in Deutschland weniger verkauft wird, kommt in anderen Ländern auf den Markt. „Während die Gesamtzahl der BEV-Zulassungen in der EU, der EFTA und dem Vereinigten Königreich im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 % zurückgegangen ist, gibt es in den wichtigsten Märkten gegenläufige Entwicklungen“, so der Wissenschaftler und Autoexperte.

Den meisten electrive-Lesern dürfte etwa die Lage in Deutschland bestens bekannt sein: Im Zeitraum Januar bis August gingen die BEV-Neuzulassungen um satte 32 Prozent zurück, wobei zum einen der Ansturm vor dem Ende der Umweltbonus-Förderung für gewerbliche Halter für einen starken Einmaleffekt im Sommer 2023 geführt hat – und zum anderen das abrupte Umweltbonus-Ende im Dezember zum Jahresauftakt 2024 auf die Verkäufe gedrückt hat. So oder so: 241.911 E-Autos statt 355.575 Fahrzeuge im Vorjahreszeitraum sind ein deutliches Minus im größten Automarkt Europas.

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Bild: CAM

Aber: „Im Gegensatz dazu verzeichnete das Vereinigte Königreich ein starkes Wachstum von 10,5 Prozent und erreichte 213.544 BEV-Zulassungen. Mit dieser Dynamik schließt das Vereinigte Königreich zu Deutschland auf und könnte bald die Führungsposition auf dem europäischen Markt übernehmen“, so Bratzel. Wenn sich die Lage auf dem deutschen Markt also nicht bald ändert, könnte das UK bald der größte Elektroautomarkt Europas sein. Und auch die Franzosen auf Platz 3 (188.575 BEV, +8,1 Prozent) holen langsam auf. Da Märkte wie Deutschland und Frankreich anders als das Vereinigte Königreich aber für die CO2-Flottengrenzewerte ab 2025 relevant sind, dürften die Hersteller in diesen Märkten ihre E-Auto-Bemühungen bald forcieren – die jüngste Preissenkung beim VW ID.3 ist wohl eines der ersten Beispiele hierfür.

Aber nicht nur bei den drei großen Märkten gibt es „bemerkenswerte Entwicklungen“, wie es Bratzel ausdrückt. Denn auf Platz vier liegen nicht Länder wie Norwegen oder die Niederlande, die über Jahre eine starke Entwicklung bei der Elektromobilität gezeigt haben – im Vorzeigeland Norwegen ging der E-Auto-Absatz im laufenden Jahr sogar um 3,2 Prozent auf 68.431 Einheiten zurück (wenn auch bei gleichzeitig sehr hohen E-Auto-Marktanteilen in dem Land). Tatsächlich hat Belgien mit einem Plus von 41,3 Prozent selbst noch Schweden überholt und ist mit nun 84.137 E-Autos auf Rang vier gesprungen – ein „beeindruckender Zuwachs“, findet Bratzel.

Der eigentliche Sprung kommt 2025

Unter den Top-Ten-Ländern verzeichnete aber Dänemark mit 50,8 Prozent das höchste Wachstum. Die Dänen kommen im laufenden Jahr bisher auf 51.945 neue E-Autos, vor einem Jahr waren es nur 34.440 Einheiten. Damit klettert das Land zwar nur von Platz neun auf die acht, liegt aber nur noch knapp hinter Schweden (54.304 neue E-Autos). In Schweden hat – ähnlich wie in Deutschland – eine neue Förderpolitik den Absatz stark beeinflusst, er liegt 21 Prozent unter dem Vorjahr. Die Top Ten werden von Italien (35.785 BEV, -12,3 Prozent) und Spanien (31.665 BEV, +2,5 Prozent) abgeschlossen.

Spannend ist nun die Frage, wie sich die Entwicklung in den kommenden Monaten darstellt. Am Ende werden die Autohersteller sehr genau darauf achten, ihre CO2-Flottenziele zu erreichen – aber auch nicht zu viele E-Autos zu verkaufen. Zu erwarten ist ferner, dass durch Vertriebsmaßnahmen und Aktionen am Ende etwa gleich viele Elektroautos in den relevanten Märkten Europas zugelassen werden wie im Vorjahr. Der eigentliche Sprung ist dann erst im kommenden Jahr zu erwarten, wie ICCT-Europa-Chef Peter Mock in unserem aktuellen Podcast eindrucksvoll erörtert. Mock spricht als Daumenwert von „25 Prozent Batteriefahrzeugen“ – vielleicht ein bisschen weniger, vielleicht ein bisschen mehr. „Und dieser Wert gilt dann auch unverändert fort bis 2029.“

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2 Kommentare

zu „CAM: Marktentwicklung von Elektroautos in Europa unterschiedlich, aber konstant“
Achim Serveno
30.09.2024 um 07:18
Mir kommt da manches nach Schönreden oder Pfeifen im Wald vor. „Müssen“ die genannten Protagonisten ja tun. Ich sehe aus eigener, profunder Marktbeobachtung und -einschätzung für BEV weiterhin raue Zeiten (nicht nur) in Deutschland. Leider. Die Institute sind insbesondere weit von der Basis des Automobilhandels entfernt und abgehoben.
Josef
01.10.2024 um 07:57
Ja, raue Zeiten für die OEMs und gute Zeiten für Kunden. Da z. B. VW von jetzt mageren 8% eAutos im Umsatz auf ca 20% springen muss, um keine Strafzahlungen in 2025 zu machen...wird es mit Sicherheit eine Schwemme Von guten Leasingangeboten geben. Das das funktioniert hat der "Test" im Frühjahr gezeigt mit 200 €/Monat für den ID3...mein Händler ums Eck hat da ca 10/Woche verkauft und den Zulassungs Peak hat man dann im Juni in Deutschland gesehen. Im Museumsland Deutschland...so nennen uns die Chinesen...muss sich was tun, damit das schwadronieren von eFOOL, von einem Herrn Lindner endlich überwunden wird. Die Fahr Doch Porsche Partei, hat mehr Schaden am Deutschland angerichtet, als alle anderen Parteien zusammen.

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