Audi will Baureihenprinzip in der Entwicklung einführen

Der Entwicklungsbereich von Audi steht vor einem größeren Umbruch: CEO Gernot Döllner will offenbar das sogenannte Baureihenprinzip einführen. Dadurch würden die Aufgaben für mehr als 8.000 Mitarbeiter neu sortiert.

gernot doellner audi q6 e tron
Bild: Audi

Damit würde sich Audi an der Schwester Porsche orientieren, bei der Döllner von 2011 bis 2018 die Baureihe Panamera leitete. Der Mutterkonzern VW übernahm das Prinzip vor einigen Jahren selbst und auch Konkurrent BMW setzt auf diesen Ansatz.

Doch wofür steht das Baureihenprinzip? Hierbei können in der Entwicklung mehrere Modelle zu einer Produktgruppe gebündelt werden, die sich ähneln, bei Audi zum Beispiel der A6, A7 und A8 als Oberklassemodelle oder der A3 und der A4 als kompaktere Fahrzeuge.

Die Idee bei der Baureihenlogik ist nun, dass jeweils ein Leiter eine Produktgruppe verantwortet und diese von der Entwicklung bis zum fertigen Produkt begleitet. Dafür bekommen die Leiter neben der Budget- und Einkaufsverantwortung auch mehr Zugriff auf das Personal der technischen Entwicklung, wie das „Handelsblatt“ berichtet.

Ziel des Baureihenprinzips ist es, dass die Teams der einzelnen Baureihen als „Unternehmen im Unternehmen“ agieren können und die Entwicklungsprozesse beschleunigt werden können, da ganze Hierarchieebenen wegfallen. Und hier sind wir auch beim Punkt Personal: Laut „Handelsblatt“ könnten durch die Umstellung die Stellen von bis zu 70 Führungskräften gestrichen werden.

Die technische Entwicklung gilt bei Audi seit längerem als großes Problem. So konnte das im März enthüllte Elektro-SUV Q6 e-tron wegen massiver Pannen bei der Softwareentwicklung erst mit fast zweijähriger Verspätung auf den Markt gebracht werden. „Die Probleme in der technischen Entwicklung gefährden zunehmend auch das Markenversprechen des Autoherstellers (‚Vorsprung durch Technik‘) und kosteten bereits Döllners Vorgänger Markus Duesmann den Job“, kommentiert das „Handelsblatt“.

Zuletzt hatte es bei Audi bereits drei prominente Abgänge gegeben: Oliver Hoffmann verlor im Februar seinen Posten als Entwicklungsvorstand, die Aufgabe hat CEO Döllner selbst übernommen. Ebenfalls das Unternehmen verlassen hat Marcus Keith, einer der wichtigsten Entwickler bei Audi, zuletzt zuständig für die Themen Interieur, Infotainment und Connectivity. Und Hildegard Wortmann trat von ihrem Posten als Vertriebsvorständin von Audi zurück. Neu an Bord als neuer Vorstand für Innovation und Software-Defined-Vehicle ist hingegen Geoffrey Bouquot, der vom französischen Zulieferer Valeo kommt, wo er Technikvorstand war.

handelsblatt.com

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