EU-Votum zu E-Auto-Zöllen soll am 4. Oktober steigen

Wann kommt es zum Votum der EU-Staaten zu den Zöllen auf Elektroautos aus China? Nachdem es vergangene Woche noch zu verlängerten Verhandlungen gekommen sein soll, wird in Brüssel nun ein neues Datum gehandelt: der 4. Oktober.

byd dolphin 2024 01 min
Bild: BYD

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte bereits Mitte des Monats unter Berufung auf Insider einen Abstimmungstermin genannt, nämlich den 25. September. Dieses Datum verging jedoch, ohne dass sich in Brüssel etwas tat. Die einhellige Erklärung ist, dass die Verhandlungen zwischen der EU und China zu dem Thema andauern. Das berichtete vergangene Woche unter anderem das Portal „Politico“. Demnach seien chinesische Vertreter in Brüssel geblieben, um die Verhandlungen über ein Abkommen fortzusetzen, mit dem EU-Zölle auf Elektroautos vermieden würden.

Ein Punkt, der derzeit angeblich diskutiert wird, sind laut „Politico“ freiwillige Mindestpreise, die die „marktverzerrenden chinesischen Subventionen ausgleichen und damit die geplanten EU-Zölle gegenstandslos machen würden“. Denn genau darum dreht sich der ganze Zoll-Streit: Die EU-Kommission will in ihrer monatelangen Untersuchung wettbewerbsverzerrende Subventionen in China festgestellt haben, dank derer die chinesischen Hersteller ihre Elektroautos günstiger verkaufen können als jene Hersteller, die nicht von Peking gefördert wurden. Daher sollen sich die geplanten EU-Sonderzölle auch herstellerspezifisch nach der Höhe der festgestellten Subvention richten.

Laut Bloomberg gibt es nun ein neues Datum für das Votum, nämlich den 4. Oktober. Allerdings könne sich auch dieser neue Termin noch ändern, zitiert die Nachrichtenagentur mehrere Insider. Und: „Die Gespräche zwischen den beiden Seiten können fortgesetzt werden, auch wenn die Mitgliedsstaaten die Zölle annehmen“, so Bloomberg.

Die vorläufigen Sonderzölle wurden am 4. Juli vorgestellt und anschließend bereits leicht angepasst. Aktuell liegen sie bei maximal etwa 35 Prozent. Zu beachten ist dabei, dass die Sonderzölle individuell für jeden chinesischen Hersteller berechnet (je nach Höhe der festgestellten, wettbewerbsverzerrenden Staatssubventionen) und auf einen bereits aktuell bestehenden Basissatz von zehn Prozent aufgeschlagen werden.

Die USA haben unterdessen ihre Sonderzölle auf chinesische Schlüsselprodukte – darunter auf E-Autos – fix beschlossen. Sie sind am 27. September in Kraft getreten. Die Zölle auf Elektrofahrzeuge aus China werden dadurch wie berichtet von bisher 25 auf 100 Prozent vervierfacht. Der Zollsatz für Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz in E-Fahrzeugen oder einzelne Batteriekomponenten wird von 7,5 auf 25 Prozent erhöht. Weitere Zusatzabschläge betreffen zudem bestimmte Rohstoffe und Materialien, die für eMobility-Anwendungen gebraucht werden. Auch Kanada führt einen 100-Prozent-Aufschlag auf E-Autos aus China ein – und zwar am 1. Oktober.

bnnbloomberg.ca

9 Kommentare

zu „EU-Votum zu E-Auto-Zöllen soll am 4. Oktober steigen“
Simon
30.09.2024 um 10:21
Interessanterweise ist der BMW iX3 seit letztem Freitag bereits nicht mehr Konfigurierbar. Offenbar lohnt der Import für das etwas angestaubte Modell nicht mehr.
Markus
30.09.2024 um 10:22
Egal was kommt, das Ziel der Lobby wird erreicht. Kein Chinese wird den Preiskampf eröffnen, Sonderangebote wie das MG4 Leasing für 150 € sind Geschichte. Danke für nix.
Rrr
30.09.2024 um 13:27
Der Verbraucher wird wie immer gemolken. Und die Konzernen halten ihre Milliarden Gewinne. Jeder Verbraucher muss sich nur genügend Aktien zulegen, damit die Rechnung stimmt
Manfred Stummer
01.10.2024 um 08:34
In D wird bereits über staatliche Zuschüsse für VW diskutiert und China soll genau deswegen mit Strafzöllen belegt werden. Die ganze Aktion steht im krassen Gegensatz zum eigentlichen Ziel, E-Autos für alle leistbar zu machen. Es geht um eine lebenswerte Zukunft für unsere nachfolgenden Generationen!
John
02.10.2024 um 21:19
Also dann würde ich Fahrrad fahren. China subventioniert ganz anders. Alle 5 Jahre werden die neuen Ziele vorgegeben. Dann laufen 1 Mrd. Chinesen 5 Jahre in eine Richtung. Wirtschaftlichkeit und Profit spielen dabei keine Rolle. Zur Not werden Wettbewerber vom Staat aufgekauft Der Plan der Planwirtschaft ist die Konkurrenz auszuschalten, egal wie. Da ist der Einstieg vom Bund bei VW Peanuts dagegen.
Michael Mayer
01.10.2024 um 11:00
Richtig! Und VW ist ja nicht nur VW. Solange der Gesamtkonzern noch immer Milliardengewinne macht dürfte über staatliche Subventionen nicht einmal diskutiert werden. Sie haben auch genügend Werte. Immobilien, Fabriken u. s. w. Müssen sie halt was verkaufen. Oder sie bauen gute, zuverlässige und dennoch bezahlbare Elektroautos im mittleren und kleinen Segment. Das haben sie aber verpennt.
Herbert Röder
01.10.2024 um 16:52
Was machen die Deutschen Autofirmen falsch? Haben die Chinesen bessere Produktionsmittel, haben wir zu hohe Kaufpreiswünsche. Meiner Meinung nach nein. Die Chinesen sind eindeutig besser strukturiert. Von Seiten der Staatsführung hat man klar erkannt. auf Dauer ist Strom billiger und macht nicht abhängig von anderen Staaten. Unsere Regierung muss erkennen das wir Unabhängiger werden müssen. Die Preise so von der Allgemeinheit nicht mehr bezahlt werden können. Kaufen wir also ein Chinesisches Auto, da sowieso fast alles aus China kommt. Egal welche Automarke.
Tobias
01.10.2024 um 09:04
Wenn die chinesischen Hersteller die Preise erhöhen, um die Subventionen auszugleichen, erhöht das ja automatisch auch wieder ihren Gewinn und stärkt sie für zukünftige Wettbewerbe mit den europäischen Herstellern. Okay, sie verkaufen vielleicht etwas weniger, dafür aber mit hohem Gewinn. Was am Ende leicht überwiegt ist sicher schon fast egal. Also wenn künstliche Preiserhöhung, dann sollte das Geld auch in der EU landen und dort z.B. für den Ausbau des ÖPNV und der Bahn genutzt werden.
Michael Mayer
01.10.2024 um 10:53
Baut einfach gute, zuverlässige und dennoch bezahlbare Elektroautos im mittleren und kleinen Segment. Dann kauft sich niemand einen Chinesen und das Thema wäre erledigt. Für höhere Margen könnt ihr ja zusätzlich hochpreisige Luxusschlitten anbieten. Aber das habt ihr leider verpennt und ihr könnt es auch nicht.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert