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„Worauf es für eine gewinnbringende Investition ankommt“ – Dr. Sylvie Römer von ChargeHere

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„Mit jedem Kilowatt, den ich am Standort lade und eben nicht unterwegs, spare ich Geld“, sagt Dr. Sylvie Römer, Managing Director bei der EnBW-Tochter ChargeHere. Sie war zu Gast bei der 40. Edition unserer Online-Konferenz electrive LIVE. Hier können Sie sich ihren Vortrag „Ladeinfrastruktur als Business Case: Worauf es für eine gewinnbringende Investition ankommt“ anschauen und eine Zusammenfassung lesen.

Anders als beim EnBW HyperNetz dreht es sich bei ChargeHere nicht ums Unterwegsladen, sondern darum, große Parkflächen von Firmen mit Ladeinfrastruktur auszustatten. Das soll dafür sorgen, dass Unternehmen ihre Fahrzeugflotten deutlich günstiger aufladen können, als wenn sie öffentliche Ladesäulen nutzen müssten. Schließlich sind die öffentlichen Ladepreise sehr hoch und bewegen sich meist in einem Spektrum von 49 bis 99 Cent pro Kilowattstunde. Zudem profitieren auch Mitarbeiter und Gäste von Ladesäulen auf den Parkflächen von Firmen, denn sie können dort meist ebenfalls günstiger ihre Elektroautos aufladen.

Natürlich stellt sich am Anfang für Firmen die Frage: Ist es denn eine sinnvolle Investition? Dr. Sylvie Römer ist überzeugt, dass es sich für die meisten Firmen lohnt und dass sich die Investition üblicherweise innerhalb von drei Jahren amortisiert, mit Fördermitteln sogar schneller. Dabei spricht sie aus der Erfahrung aus 1.600 Ladepunkten, die ChargeHere an 80 Standorten in Deutschland errichtet hat. Je nach Nutzungsszenario kommen dabei oft klassische AC-Lader, aber je nach Kundenwunsch auch Schnelllader zum Einsatz.

Wichtig bei der Planung ist zu beachten, „dass die Anschaffungskosten mehrere Facetten haben. Es gilt, einmal die Projektierung zu machen, also eine Standortbegehung und eine Planung Ihrer Ladeinfrastruktur. Eventuell reicht der Netzanschluss nicht aus, eventuell muss man Bohrungen vornehmen. All das wird in der Projektierung gemacht. Das zweite ist natürlich die eigentliche Hardware. Auch das nimmt einen wesentlichen Teil der Anschaffungskosten ein. Da gilt es nicht nur die eigentlichen Wallboxen zu betrachten, sondern auch so Dinge wie Schaltschrank, Energieverteilung, aber auch die Anbindung ans Internet. Damit wir auch in der Lage sind, ein Remote Monitoring und Steuerung zu machen“, sagt Dr. Sylvie Römer.

Wenn die Anlage erstmal installiert ist, so gibt es auf Firmenparkplätzen üblicherweise drei Einsatzszenarien: Mitarbeiter, die ihre privaten Fahrzeuge aufladen wollen. Dann die Fahrzeuge der eigenen Firmenflotte. Und schließlich auch Gäste, die ihre E-Autos aufladen wollen. Ein üblicher Business Case ist es laut Dr. Sylvie Römer, dass die Firmenfahrzeuge ohne Berechnung aufladen können, Mitarbeiterfahrzeuge zu einem günstigen Tarif von z.B. 36 Cent die Kilowattstunde abgerechnet werden und Gäste noch etwas mehr zahlen. Gäste können dann zum Beispiel mit einer Roamingkarte oder per Direct Payment zahlen. Je nach Case kann es sein, dass die Ladevorgänge von Gästen und Mitarbeitern soviel Stromumsatz einspielen, dass damit die Stromkosten der eigenen Flotte mehr als gedeckt werden können und es sogar noch einen „Stromgewinn“ geben kann.

Dr. Sylvie Römer ist jedoch überzeugt, dass es bei Ladepunkten auf Firmenparkflächen niemals nur um den Business Case gehen sollte, sondern auch um den Faktor Convenience: „ Ladeinfrastruktur kann das Mitarbeiterglück erhöhen und einen Beitrag in Sachen Convenience leisten. Denn wenn wir am Standort laden, dann bringt das eine wahnsinnige Zeitersparnis, denn wenn ich zur Arbeit fahre, stecke ich mein Fahrzeug an, gehe ins Büro, arbeite und wenn ich wiederkomme, ist das Fahrzeug voll. Wenn ich hingegen unterwegs lade, dann stehe ich neben dem Fahrzeug oder sitze im Fahrzeug und schaue, wie lange es noch braucht. Und diese Zeit-Effizienz, die kommt mit einer Bequemlichkeitswahrnehmung daher, die einfach auch ein wichtiger Aspekt ist bei der ganzen Ladeinfrastruktur am Firmenstandort.“ Typischerweise nutze man an solchen Stellen die günstigeren AC-Ladesäulen, die langsamer laden. „Aber dadurch, dass ich nicht danebenstehe, fühlt sich das gar nicht langsamer an, sondern ich nehme diese Ladezeit einfach gar nicht wahr. Und damit ist es unterm Strich dann doch vielleicht das schnellere Laden“, sagt Dr. Sylvie Römer.

Wie Firmen konkret mit einer eigenen Ladeinfrastruktur Geld sparen können und welche Bedeutung dabei Themen wie Lastmanagement, PV-optimiertem Laden und Preis-optimiertem Laden zukommt, das erfahren Sie oben im Video des Vortrags von Dr. Sylvie Römer.

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