Weltpremiere des Skoda Elroq: Viel Platz für wenig Geld
Die Preise von Elektroautos sind seit langem ein viel diskutiertes Thema – nicht erst, seitdem chinesische Hersteller (oftmals sogar hochpreisig) nach Europa drängen. Der lange angekündigte VW ID.3 für unter 30.000 Euro ist erst jetzt wieder Realität, wenn auch nur dank einer VW-eigenen Rabattaktion. Bei Skoda, innerhalb des VW-Konzerns als Marke für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis positioniert, hat aber auch der eigentlich hohe Basispreis von 48.900 Euro für das bisher günstigste Elektromodell nicht den Erfolg verhindert: Der Enyaq verkauft sich nach wie vor gut.
Aber: Um den Massenmarkt zu erreichen, müssen die Preise runter! Dieses Segment greift Skoda aber nicht mit dem 4,65 Meter langen Enyaq an, sondern mit dem Elroq, den die Tschechen nun in Prag vorgestellt haben. Wie der große Bruder nutzt auch der neue Elroq den MEB von Volkswagen – allerdings in einer bisher noch nicht bedienten Klasse.
Mit 4,48 Metern ist der Elroq etwas zwischen den Segmenten platziert. Spürbar kürzer als der Enyaq und ID.4 (4,58 Meter), aber auch länger als der Kompaktstromer ID.3 (4,28 Meter) und der vergleichbare Cupra Born. Während der ID.3 und Born noch versuchen, trotz der hohen Batterie im Unterboden als klassischer Kompaktwagen durchzugehen, hat Skoda den Elroq optisch klar als SUV ausgelegt. Da der Elroq seine Höhe nicht verstecken muss, ermöglicht das Freiheiten beim Design – und damit mehr Platz im Innenraum.
Trotz der kürzeren Abmessungen entspricht der Radstand mit 2,77 Metern beim Elroq dem MEB-Standard. Das heißt, dass auch die bekannten Batterien in den neuen Skoda passen. Zum Start wird es den Elroq in vier Varianten geben. Der Elroq 50 entspricht dem ID.3 Pure mit 52-kWh-Batterie und 125-kW-Antrieb. Der Elroq 60 nutzt die aus dem ID.3 Pro bekannte Batterie mit 59 kWh netto/63 kWh brutto in Kombination mit dem 150-kW-Motor im Heck. Darüber rangiert der Elroq 85, den es mit der 77-kWh-Batterie in zwei Varianten gibt: Mit der 210 kW starken E-Maschine APP550 (und 545 Nm Drehmoment) als Hecktriebler oder als Allradler Elroq 85x. Mit einem weiteren Elektromotor an der Vorderachse liegt die Leistung bei 220 kW. Die beiden 85er dürfen 180 km/h schnell fahren, der Elroq 50 und 60 wird bei 160 km/h begrenzt.
Elroq 50 | Elroq 60 | Elroq 85 | Elroq 85x | |
---|---|---|---|---|
Antrieb | RWD | RWD | RWD | AWD |
Leistung | 125 kW | 150 kW | 210 kW | 220 kW |
Drehmoment | 310 Nm | 310 Nm | 545 Nm | 545 Nm |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h | 160 km/h | 180 km/h | 180 km/h |
WLTP–Reichweite | 375 km | – | 560 km | 546 km |
Batteriekapazität | 52 kWh | 59 kWh | 77 kWh | 77 kWh |
Ladeleistung DC | 145 kW | 165 kW | 175 kW | 175kW |
Ladezeit DC 10-80% | 25 min | 24 min | 26 min | 26 min |
Preis | 33.900 Euro | – | 43.900 Euro | – |
Rund um die Premiere in Prag gibt es noch nicht alle technischen Daten zum neuen Elroq. Beim Thema Laden ist die Antwort aber recht simpel, da der Skoda die aktuelle Version der bekannten VW-Technik nutzt. Die WLTP-Reichweiten sind hingegen Modell-spezifisch. Hier nennt Skoda derzeit nur maximal 560 Kilometer für den Elroq 85. Wie weit die anderen Motorisierungen kommen, steht derzeit noch nicht fest.
Die vollständigen Preise aller Varianten nennt Skoda zur Weltpremiere des Elroq noch nicht, wohl aber den Basispreis: In Deutschland soll der Elroq 50 ab 33.900 Euro angeboten werden. Damit liegt der Skoda quasi gleichauf mit dem VW ID.3 Pure, der seit Oktober zu einem Listenpreis von 33.330 Euro verkauft wird. Mit der Umweltprämie von VW wird der ID.3 (bis Jahresende) jedoch nochmals 3.570 Euro günstiger, der Elroq bietet zu vergleichbaren Kosten aber mehr.
Mit dem identischen Radstand werden sich auch die Platzverhältnisse vorne wie hinten bei beiden Modellen stark ähneln, der Skoda setzt seine zusätzliche Länge aber vor allem beim Kofferraum um: Hier passen bis zu 470 Liter unter die Hutablage, beim ID.3 sind es 385 Liter – mit umgeklappten Rücksitzlehnen wir der Vorsprung des Skoda noch größer (1.580 zu 1.267 Liter). A propos Hutablage: Auch beim Elroq hat es (MEB-typisch) nicht für einen Frunk unter der Fronthaube gereicht, das ist bei der Plattform schlichtweg nicht vorgesehen. Dafür haben die Skoda-Entwickler ein Netz unter der Hutablage angebracht, in dem das Ladekabel verstaut werden kann. Damit fliegt es nicht im Kofferraum umher oder muss schwer zugänglich in einem Fach unter dem Kofferraumboden verstaut werden. In dem Netz ist es einfach griffbereit – getreu dem Skoda-Claim „simply clever“.
Es sind diese Details und die üppige Ausstattung, mit denen Skoda punkten will. So gibt es die volle Auswahl vom großen Touchscreen für das Infotainment über das Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktionen bis hin zu sämtlichen Assistenzsystemen der größeren Modelle auch im Elroq zu kaufen. Für so manch Interessenten ebenfalls nicht unwichtig: Skoda setzt weiterhin auf klassische Lenkradtasten anstelle von Touch-Bedienflächen und hat auch den Gang-Wählhebel in der Mittelkonsole platziert – und nicht als Lenkstockhebel.
Nur weil Skoda hier den traditionelleren Weg gewählt hat als die Marke VW, heißt das noch lange nicht, dass der Elroq konservativ ausgelegt ist. Ganz im Gegenteil, der Elroq ist das erste Modell in der neuen Skoda-Designsprache namens „Modern Solid“. So kommt der Elroq ohne klassischen Kühlergrill aus, das schwarze Element zwischen den Scheinwerfern heißt jetzt „Tech-Deck-Face“ und verbirgt die ganzen Sensoren für die Fahrassistenten. Außerdem gibt es die inzwischen in der Branche häufig verwendeten, zweigeteilten Scheinwerfer – aus Designgründen sitzt das reine LED-Tagfahrlicht weiter oben, die Hauptscheinwerfer sind unabhängig davon etwas weiter unten in der Frontschürze versteckt. Am Heck gibt es hingegen keine Überraschungen – der Elroq ist sofort als Skoda zu erkennen.
Mit 33.900 Euro ist derzeit nur der deutsche Basispreis für den Elroq 50 bekannt. Skoda betont aber, dass es in allen europäischen Märkten rund 33.000 Euro sein werden. Und auch auf die Preise für weitere Versionen müssen wir nicht lange warten: Ab dem 2. Oktober kann der Elroq konfiguriert werden – als Elroq 50, Elroq 85 und als Sondermodell Elroq 85 First Edition.
Quelle: Info per E-Mail
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