H2 Mobility schließt 6 ältere Wasserstoff-Tankstellen

Der Wasserstoff-Tankstellenbetreiber H2 Mobility hat in Zusammenarbeit mit BASF einen neuen Standort in Frankenthal eröffnet, wo ab nächster Woche Brennstoffzellenautos und -nutzfahrzeuge Wasserstoff beziehen können. Dennoch wird das deutsche Tankstellennetz schrumpfen, weil sechs Standorte zum Jahresende vom Netz gehen.

wasserstoff h2 700bar fcev symbolbild 2024
Bild: Sebastian Schaal

Die neue Wasserstoff-Tankstelle in Frankenthal ist in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert. Da ist zum einen die Größe: Mit einer Tageskapazität von ca. 800 Kilogramm kann die Tankstelle bis zu 30 Wasserstoff-Lkw und -Busse täglich versorgen, so H2 Mobility. Und dann ist da die Lage: Nahe dem Kreuz Frankenthal (A6 und A61) liegt die Tankstelle verkehrsgünstig – und nach dem Aus der H2-Tankstelle in Koblenz gibt es wieder eine Tankstelle in Rheinland-Pfalz, wenn auch in einem ganz anderen Teil des Bundeslandes.

Zudem ist das Standortkonzept relevant: Frankenthal ist mit 700-bar- und 350-bar-Dispensern sowohl für Autos und leichte Nutzfahrzeuge (700 bar) als auch schwere Nutzfahrzeuge wie Busse und Lkw (350 bar) ausgelegt. Bei Koblenz handelte es sich hingegen um einen älteren Standort mit 700 bar. H2 Mobility legt seinen Fokus beim Ausbau des Netzes bekanntlich auf Nutzfahrzeuge, die bei den schweren Exemplaren eben vorrangig mit 350 bar betrieben werden. Die neue Tankstelle in Frankenthal liegt in unmittelbarer Nähe zum dortigen BASF-Gelände, der Chemiekonzern hat sich auch finanziell an dem 350-bar-Modul beteiligt – und steht als potenzieller Kunde bereit.

„Die Größe der Tankstelle zeigt, in welche Richtung wir uns in der Wasserstoffmobilität entwickeln. Eine einzige Station versorgt verschiedene Fahrzeugtypen. So schaffen wir es, die ganze Bandbreite der Mobilität nachhaltig zu gestalten, auch den Bereich des kommerziellen Güter- und Personenverkehrs“, sagt Martin Jüngel, Geschäftsführer und CFO von H2 Mobility Deutschland. „Die Tankstelle in Frankenthal ermöglicht v. a. Unternehmen, ÖPNV und Kommunen in der Region den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität mit Wasserstoff.“

Dass der Fokus für H2 Mobility auf den schweren Nutzfahrzeugen und folglich 350-bar-Tankstellen liegt, wurde Ende September nochmals deutlich: Damals kündigte der Betreiber das Aus für gleich sechs ältere 700-bar-Standorte an. Zum 31. Dezember 2024 werden die Tankstellen in Stuttgart, Kamen, Brunsbüttel, Fellbach, Erfurt und Pforzheim dauerhaft geschlossen. Mit gleich drei Tankstellen ist der Großraum Stuttgart besonders betroffen – auch wenn es weiterhin Standorte in der Region geben wird. Übrigens: Zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Artikels sind sechs der sieben nächstgelegenen Standorte rund um Stuttgart außer Betrieb – teilweise mit technischer Störung, teilweise mit leerem Wasserstoff-Tank.

„Ältere, kleine Tankstellen, welche vor mehr als zehn Jahren errichtet wurden und den heutigen technischen und wirtschaftlichen Anforderungen nicht mehr gerecht werden, nehmen wir, dort wo es unvermeidbar ist, aus dem Netz“, sagt Jüngel laut der Mitteilung. „Bei den Stationen handelt es sich um Standorte, die wir vor vielen Jahren für Pkw gebaut haben und bei denen eine Erweiterung für schwere Nutzfahrzeuge nicht möglich ist. Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, die mit den aktuellen Schließungen einhergehen und danken unseren Kundinnen und Kunden, die mit einem beeindruckenden Pioniergeist häufig schon seit vielen Jahren auf deutschen Straßen unterwegs sind.“

h2.live (Frankenthal), h2.live (Schließungen)

3 Kommentare

zu „H2 Mobility schließt 6 ältere Wasserstoff-Tankstellen“
Birne
02.10.2024 um 15:02
Man kann jetzt schon nicht mehr flächendeckend durch Deutschland fahren, da es zu wenige H2 Tankstellen gibt... weitere 6 Abschaltungen zeigen, WasserstoffAuto = LuxusSchrott
Rene
02.10.2024 um 15:21
Nicht nur das H2-Auto ist Luxusschrott, auch die H2-Züge von Alstom, wie der Spiegel von heute berichtet ...
SepulNation
02.10.2024 um 15:35
„Die Größe der Tankstelle zeigt, in welche Richtung wir uns in der Wasserstoffmobilität entwickeln. Eine einzige Station versorgt verschiedene Fahrzeugtypen. So schaffen wir es, die ganze Bandbreite der Mobilität nachhaltig zu gestalten, auch den Bereich des kommerziellen Güter- und Personenverkehrs“Zwei Fragen: (1) welcher H2-Personenverkehr? und (2) Erledigen diese Aufgaben nicht schon lange alle mittelgroßen und großen Ladeparks? Das ist jetzt ja nichts Neues, oder?

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