VW-Werk Osnabrück wohl ab 2026 ohne Modell
Dass Porsche den Auftrag für die Produktion nach 2026 doch nicht an Osnabrück vergeben hat, hat ein Volkswagen-Sprecher inzwischen gegenüber dem NDR und der DPA bestätigt. Zunächst hatte die „Neue Osnabrücker Zeitung“ darüber berichtet.
In Osnabrück werden derzeit drei Modelle aus dem VW-Konzern gebaut. Das VW T-Roc Cabrio soll wohl im Frühjahr 2026 ohne Nachfolger auslaufen – der reguläre T-Roc wird in Portugal gebaut, im ehemaligen Karmann-Werk Osnabrück ist wirklich nur die Fertigung des Cabrio-Ablegers angesiedelt. Der größte VW-interne Auftraggeber des Werks ist derzeit Porsche: Seit 2022 werden die Zweisitzer 718 Boxster und 718 Cayman in einer Überlaufproduktion gebaut – die Fahrzeuge, die Porsche im Stammwerk Zuffenhausen aufgrund der begrenzten Kapazitäten und hoher Nachfrage nicht selbst bauen kann, kommen aus Osnabrück.
Laut den Berichten war offenbar geplant, genau dieses Konzept weiterzuführen, wenn die Nachfolger der beiden Porsche-Modelle auf den Markt kommen – diese werden dann wie berichtet rein elektrisch sein. Da Porsche inzwischen aber davon ausgeht, dass bei der etwas gedämpfteren E-Auto-Nachfrage die eigenen Kapazitäten in Zuffenhausen für die Elektro-Sportwagen ausreichen werden, braucht es auch keine Überlaufproduktion in Osnabrück. Allerdings wäre ohnehin fraglich gewesen, wie wirtschaftlich eine reine Überlaufproduktion ohne „festes“ Modell in Osnabrück gewesen wäre.
Aber: Derzeit ist nur bestätigt, dass Porsche keinen Folgeauftrag an das Werk Osnabrück erteilt hat. Das automatische Aus für das Werk ist dieser Schritt noch nicht. Der VW-Sprecher gab gegenüber der DPA an, dass eine Entscheidung im Herbst im Rahmen der üblichen Planungsrunde fallen werde: „Die Belegung des Werks Osnabrück ist – wie in jedem Jahr und für alle Werke des Konzerns – Teil der am Jahresende anstehenden Planungsrunde.“
Osnabrück ist nach der Gläsernen Manufaktur in Dresden das zweitkleinste VW-Werk in Deutschland, derzeit sind dort rund 2.300 Menschen beschäftigt. Nach der Insolvenz des Zulieferers Kamann, der für VW vor allem Cabrio-Modelle gefertigt hatte, hatten die Wolfsburger das Werk selbst übernommen.
Die Gewerkschaft IG Metall zeigte sich zu den jüngsten Informationen „überrascht“ – aber nicht nur über die Nicht-Vergabe an sich, sondern die Art der Kommunikation. Betriebsratschef Jürgen Placke sagte dem NDR, dass über ein „Nichtzustandekommen des Geschäfts schon spekuliert worden“ sei, die Bekanntgabe vor der Planungsrunde sei aber ungewöhnlich. Die Stimmung im Werk sei „extrem schlecht“.
In Folge der hohen Kosten und schlechter Auslastung hatte der VW-Vorstand Anfang September angekündigt, auch Werksschließungen in Deutschland nicht mehr auszuschließen. Namen möglicher Werke, die auf der Kippe stehen, wurden aber nicht genannt. Daher wird seitdem über Kandidaten spekuliert. Osnabrück und die Gläserne Manufaktur wurden aufgrund ihrer Kostenstruktur immer wieder genannt. Allerdings handelt es sich auch um die beiden kleinsten Standorte mit potenziell den geringsten Einsparungen bei einer Schließung.
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