Enel X Way North America stellt Betrieb ein

Enel X Way North America stellt sein E-Mobilitätsgeschäft zum 11. Oktober ein. Das sind schlechte Nachrichten für die Besitzer des Heimladegeräts JuiceBox, für das sämtliche Software und Connectivity-Dienste abgeschaltet werden. Für das öffentliche Schnellladen zeichnet sich jedoch eine Lösung ab.

Enel X Ways North America war angetreten, um bis 2030 in Nordamerika zwei Millionen Ladepunkte zu betreiben – dabei sollte es sich größtenteils um private und halböffentliche Ladepunkte handeln, aber auch 10.000 Schnelllader. Bei den privaten Ladepunkten steht die Wallbox namens JuiceBox im Fokus – nicht zu verwechseln mit dem Schweizer Ladeanbieter Juice Technology, der seine Produkte ebenfalls mit „Juice“ im Namen vermarktet.

Enel X Way North America ist eine Tochter des italienischen Energiekonzerns Enel. Der sehr kurzfristig angekündigte Rückzug aus den USA und Kanada wurde mit einem schwierigen finanziellen Umfeld begründet – mit hohen Zinssätzen und eben auch der Dynamik des eMobility-Markts in den USA. Enel will offenbar seine Ladegeräte nur noch in Ländern anbieten, in denen man bereits im Energiehandel tätig ist – um Pakete aus Stromtarif und Ladepunkt bieten zu können. Das ist in den USA und Kanada nicht der Fall, in diesen Ländern wurden lediglich Lade-Produkte (Hard- und Software) verkauft.

Mit dem Rückzug wird auch die gesamte Software-Landschaft von Enel X Way in Nordamerika abgeschaltet, wie das Unternehmen ankündigt. Ein Drittunternehmen wurde damit beauftragt, die verbleibenden Verpflichtungen des Unternehmens zu verwalten und bezüglich der Abschaltung direkt mit Kunden und Partnern zu kommunizieren – was zeigt, wie abrupt und kurzfristig der Rückzug ist.

Das ist für die Kunden ein harter Einschnitt. An der JuiceBox können zwar noch E-Autos geladen werden, die Connectivity-Dienste sollen laut Kundenmeldungen aber bereits abgeschaltet worden sein. Auch die Enel X Way-App und alle anderen E-Mobility-Apps von Enel in Nordamerika werden eingestellt und aus dem App Store entfernt. Wenn der App-Zugriff wegfällt, können Ladevorgänge nicht mehr geplant oder aus der Ferne gesteuert werden. Ungleich härter dürfte es die kommerziellen Ladepunkte betreffen: Ohne Software-Backend zum Authentifizieren und Abrechnen der Ladevorgänge wird ein Betrieb wohl nicht möglich sein. Der Kundensupport soll schon eingestellt worden sein.

Immerhin zeichnet sich hier eine Lösung ab: ChargeLab hat laut Medienberichten bereits angekündigt, das kommerzielle Netzwerk JuiceBox zu übernehmen. Kommerzielle Site-Hosts, die von der Einstellung der Enel X Way-Software betroffen sind, sollten sich noch heute mit ChargeLab in Verbindung setzen, um Migrationsoptionen zu besprechen, bevor die Enel X Way-Server dauerhaft deaktiviert werden“, heißt es in einer Erklärung  des Unternehmens.

insideevs.com, electrek.co, theverge.com, juiceboxnorthamerica.com (Statement)

3 Kommentare

zu „Enel X Way North America stellt Betrieb ein“
Christian
04.10.2024 um 17:15
Sowas sollte verboten werden. Das ist Infrastruktur.
TeeKay
04.10.2024 um 22:17
Tolle Werbung auch für europäische Kunden. Wer soll bei dem Laden noch Kunde werden, wenn man befürchten muss, von heute auf morgen den Dienstleistungspartner zu verlieren?
Stefan Donner
07.10.2024 um 09:19
Unternehmer müssen hinsichtlich SW und Backend genau hinschauen mit welchem Anbieter sie sich langfristig binden wollen. Derzeit gibt es noch zu viele Unternehmen auf dem Markt und die ersten Konsolidierungen sowie Anbieter die sich verabschieden sind zu verzeichnen. Langfristig werden, wie so in den meisten global genutzten SW Lösungen, nur wenige im Markt bleiben. Entwickler und Hersteller von SW Lösungen für Ladeinfrastruktur müssen sich auf das Thema fokussieren und weltweiten Vertrieb abbilden können. Enel X mit seinem Marktmonopol als Stromversorger in Italien wird sich mittelfristig überlegen müssen wie das Geschäftsmodell auch in Europa funktionieren soll.

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