Paris verlangt nun verdreifachten „SUV-Tarif“

In Paris sind zum 1. Oktober die angekündigten deutlich höheren Parktarife für schwere Autos wie SUVs in Kraft getreten. Die neue Regel gilt nur für Fahrzeuge von Besuchern, betrifft aber alle Antriebe. Auch Fahrer von reinen Elektroautos mit mehr als zwei Tonnen Gewicht müssen draufzahlen.

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Bild: unsplash/Connor Houtman

Die Pariser Stadtregierung hat die Gebühren für schwere Autos erhöht, um das Parken vor allem für große SUVs unattraktiver zu machen. Der Vorstoß ist denn auch unter der Bezeichnung „SUV-Tarif“ bekannt. Da die Abgrenzung von SUVs gegenüber anderen Modellen aber schwer ist, erfolgt die Bemessung der Parkgebühren über das Fahrzeuggewicht.

Den Sondertarif müssen seit diesem Monat allerdings ausschließlich Besucher bezahlen. Anwohner sind von den erhöhten Tarifen ebenso ausgenommen wie Handwerker und Pflegedienste. Die Neuregelungen greifen bei Verbrenner- und Hybridmodellen mit einem Gewicht ab 1,6 Tonnen und Elektromodellen ab zwei Tonnen Gewicht. Für diese sind die Parkgebühren im Pariser Zentrum von 6 auf 18 Euro pro Stunde und in den Außenbezirken von 4 auf 12 Euro pro Stunde gestiegen. Um das Gewicht zu bestimmen, werden die Nummernschilder gescannt, die mit dem Modell und Gewicht verknüpft sind.

Abgestimmt hatten die Bürgerinnen und Bürger der französischen Hauptstadt über diesen Vorschlag Anfang des Jahres. Von den gut 1,37 Millionen auf den Pariser Wahllisten eingetragenen Personen beteiligten sich 78.121 an der Abstimmung und von diesen votierten 54,55 Prozent für die Einführung eines spezifischen Parktarifs für schwere Autos. Eine knappe Mehrheit also. Obwohl sich nur 5,7 Prozent der Wählerschaft an dem Referendum beteiligte, war der Vorschlag damit angenommen.

„Wir sind stolz darauf, dass wir in einer Zeit, in der die Umwelt als Quelle allen Übels dargestellt wird, eine eminent umweltfreundliche Frage gestellt haben“, sagte Grünen-Bürgermeisterin Anne Hidalgo im Februar nach der Veröffentlichung der Ergebnisse. „Es ist eine Form des Widerstands hier in Paris gegen diese sehr beunruhigende Bewegung.“ Unter Hidalgo wird der Druck auf Autofahrer in der französischen Hauptstadt seit Jahren erhöht, indem Parkgebühren steigen, Dieselfahrzeuge schrittweise ausgesperrt und gleichzeitig das Radwegenetz ausgebaut wird.

spiegel.de, paris.fr (auf Französisch)

8 Kommentare

zu „Paris verlangt nun verdreifachten „SUV-Tarif““
Stefan
04.10.2024 um 16:24
Also ist jetzt unser Golf PHEV schon ein "Stadtmonster", da Leergewicht 1,650 t ...
Christian
07.10.2024 um 07:22
Es ist ja kein E Fahrzeug. Ein ID3 hätte da kein Problem. Wozu der Verbrennungsmotor?
Birne
07.10.2024 um 05:52
Die Gewichtsgrenzen sind ja lächerlich… und 35k stimmen reichen bei einer Millionenstadt für die Einführung? Eig ein perfektes Beispiel gegen Bürgerentscheide….
Robert
07.10.2024 um 09:39
warum es steht jedem Frei an der Wahl teilzunehmen. Merksatz "Wer nicht wählt, wählt die Mehrheit" ganz einfach, es wurde schließlich niemand gezwungen der Wahl fernzubleiben. Und klar was man da Bemängeln kann ist, wie im Text zu entnehmen ist sind die Anwohner von diesen Regelungen nicht betroffen. sie also über etwas abstimmen das sie selber gar nicht betrifft. Aber es steht jedem Frei zukünftig einen großen Bogen um Paris zu machen.
Thomas Wagner
07.10.2024 um 08:19
Da geht es doch eher um Abschreckung gegen Touristen, als um saubere Luft Das ist gerade ein „in“-Thema in Touristen Gegenden. Jahrzehnte lang wurden Touristen beworben, da sie ordentlich Geld gebracht haben Inzwischen werden sie oft wie nichtsnutzige Eindringlinge behandelt, die mit allerlei Schikanen von einem Besuch abgehalten werden müssen ☹️ Umweltschutz ist dafür eine beliebte Allzweckwaffe !
Mascar Pone
07.10.2024 um 09:12
Ich bin selbst "betroffen" (BEV über 2t), da ich regelmäßig Freunde in Paris besuche. Ja, es ist teuer oder unbequem. Aber die Anwohner genießen jetzt eine lebenswertere Stadt. Sei es ihnen gegönnt nach den vielen Jahren im Chaos. Die Zahl der Touristen hat, gefühlt, nicht abgenommen. Nur die Autos. Man muss. nicht nur in Paris, mal darüber nachdenken, warum einem der Besitz eines gigantischen Autos automatisch Sonderrechte ggü andern Menschen einräumen soll....? Mein nächster ist, so es hoffentlich bald die entsprechende Auswahl gibt. ein "Kleiner", aber zu 100% ein BEV.
erFahrer
07.10.2024 um 08:58
Ja, der TGV fährt auch von München ab und kommt ZUVERLÄSSIG UND PÜNKTLICH in Paris an (und fährt elektrisch)
Simon
07.10.2024 um 10:05
Das gillt doch nur für das Parken an der Straße oder? So wie die Leute dort fahren und parken, tut sich das eh kein Tourist freiwillig an, sondern fährt ins Parkhaus und nutzt vor Ort die Metro. Das letzte mal als ich da war, saßen wir mit 5 Leuten im Auto, da hätten die Zugtickets über 600€ gekostet. Das Parkhaus etwa 25€ am Tag.

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