Renault Emblème: Vorreiter einer neuen Fahrzeugentwicklung

Renault präsentiert mit dem Emblème die Vision eines Familienfahrzeugs mit kombiniertem Batterie- und Brennstoffzellenantrieb. Der Renault Emblème soll nicht nur für sich stehen, sondern vor allem für einen Ansatz zur Minimierung der CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus.

renault embleme concept car 2024 04
Bild: Renault

Der Emblème ist eine Gemeinschaftswerk von Renault und dessen E-Auto-Marke Ampere sowie von nicht weniger als 20 involvierten Partnern. Erstmals zu sehen sein wird das Concept Car ab dem 14. Oktober auf dem Pariser Autosalon. Die Franzosen sehen in dem Modell vor allem „eine neue Art, Fahrzeuge zu entwickeln und zu bauen“. Um über den gesamten Lebenszyklus so viel CO2 wie möglich einzusparen verkörpert der Emblème verschiedene Initiativen. Darunter:

  • der Einsatz recycelter Materialien mit geringem CO2-Ausstoß
  • die Verwendung natürlicher Materialien
  • Produktionsprozesse, die vollständig auf erneuerbaren Energien beruhen
  • die Nutzung von wiederverwendeten Teilen
  • Kreislaufwirtschaft

Auf diese Weise ist es laut Renault gelungen, die CO2-Äquivalente im Vergleich zu einem gleichwertigen Fahrzeug um 90 Prozent zu senken. Von der Produktion bis zum Ende des Lebenszyklus würden nur 5 Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen, heißt es in einer begleitenden Mitteilung. Damit geht der Emblème noch deutlich weiter als das Scenic Vision H2-Tech Concept im Jahr 2022 – ebenfalls mit Brennstoffzellen-Plug-in-Technik an Bord.

Zu diesem Antrieb folgende Einordnung: Während andere Brennstoffzellen-Fahrzeuge wie der Toyota Mirai oder der Hyundai Nexo nur eine sehr kleine Batterie verbaut haben, kommt diese beim Emblème auf beachtliche 40 Kilowattstunden Speicherkapazität. Damit ist der Akku sogar wesentlich größer als beim Mercedes GLC F-Cell (13,8 kWh), der wie die Studie von Renault ebenfalls extern geladen werden kann. Renault selbst spricht in der Mitteilung von einem „Batterie-Brennstoffzellen-Antrieb“, bei dem die Batterie auch über längere Zeit solo zum Einsatz kommen kann.

Der Antrieb im Emblème kombiniert einen Motor mit 160 kW im Heck und besagter Batterie mit 40 kWh. Hinzu kommt eine Brennstoffzelle mit 30 kW und ein H2-Tank, der 2,8 Kilo Wasserstoff aufnehmen kann. Der maximale Wirkungsgrad beträgt laut Renault etwa 60 Prozent.

Grundsätzlich steht der Emblème auf der Plattform AmpR Medium. Bei alltäglichen Fahrten funktioniert das Concept Car laut Renault wie ein typisches Elektroauto und nutzt die Brennstoffzelle nicht. Bei längeren Strecken soll ein Routenplaner den Leistungsanteil berechnen, den die Brennstoffzelle zur Stromerzeugung übernehmen muss, damit der Nutzer die Batterie auf seiner Strecke nach Möglichkeit nicht laden muss, wie Renault mitteilt.

Zur Steigerung der Aerodynamik weist der Emblème darüber hinaus mehrere Innovationen auf. So wurden zum Beispiel die Außenspiegel durch zwei in die Radkästen integrierte Kameras ersetzt. Die Scheibenwischer sind unter der Motorhaube verborgen und die elektrischen Türgriffe in die Karosserie eingelassen. Außerdem leiten zwei Lamellen auf der Motorhaube und zwei Lüftungsschlitze im Stoßfänger den Luftstrom zur Windschutzscheibe und hinter die Räder. Und: Das von der Formel 1 inspirierte flache Unterboden-Design wird durch einen aktiven Diffusor ergänzt, der sich nach unten und nach hinten neigt, um den Luftwiderstand zu minimieren.

presse.renault.de

7 Kommentare

zu „Renault Emblème: Vorreiter einer neuen Fahrzeugentwicklung“
Jörg
08.10.2024 um 13:47
Mich würde eher interessieren, wieviel Platz der H2 Tank sowie die Brennstoffzelle einnimmt bzw wieviel Platz noch für Passagiere und Gepäck bleibt....
Mark Müller
08.10.2024 um 15:36
Eine moderne Brennstoffzelle dieser Grösse braucht etwa 160 Liter Platz (und wiegt etwa 100 kg). Ein 700bar-Tank für 2.8 kg H2 braucht ca. 70 Liter Platz. Das gäbe zusammen dann 230 Liter. Wird nicht mehr Platz brauchen, als die gleiche Energie (ca. 50 kWh) als Batterie (ca. 300 Liter). Die einzige Herausforderung besteht darin, dass die Tanks halt Zylinder sind und nicht Quader. Dafür ist das ganze deutlich leichter als eine entsprechende Batterie und natürlich viel schneller nachgeladen.
Björn
08.10.2024 um 15:07
Der Toyota Mirai hat das doppelte H2-Tankvolumen wie dieser Renault. Vom Mirai kann man Bilder finden, wo man sieht wie groß die Tanks sind und wo sie verbaut sind. Also man kann das schon geschickt unterbringen.Ich frage mich, ob sich der ganze Aufwand lohnt. Der Mirai schafft mit seinem doppelt so großen Tank 650km (laut ADAC real 555km). Der Renault schafft also auch optimistisch gerechnet die 600km. Wird aber durch die ganze extra Technik deutlich teurer. Die Extra-verbaute Technik kann auch kaputt gehen.Ein Mirai kostet 65000 Euro und das neue Model3 mit 700km Reichweite 44000 Euro.
Thomas Jakob
08.10.2024 um 14:53
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die ganze aufwändige Brennstoffzellentechnik weniger Platz weg nimmt als die Batterie einfach doppelt so groß zu machen. Von Wartung und Effizienz sprechen wir da noch garnicht.
Mark Müller
08.10.2024 um 15:48
Eine moderne Batterie ist nicht einfacher als ein H2-Brennstoffzellen-System, sie sieht - eingepackt - nur einfacher aus. Es gibt auf der Welt heute schon deutlich mehr Unternehmen, die eine gute Brennstoffzelle produzieren können als solche, die konkurrenzfähige Batterien produzieren können (Tesla z.B. versucht es seit ca. 10 Jahren). Darum sind neuere Brennstoffzellen auch so schön rechteckig eingepackt, damit der Betrachter nicht dem Fehlschluss unterliegt, das sei komplizierter als eine Batterie. Technisch unnötig, aber marketingmässig offenbar notwendig.
Mathias
08.10.2024 um 15:01
Damit kann mann dann ein einem der üppigen < 10 Wasserstoff Tankstellen in ganz Frankreich sein Auto für die Langstrecke tanken (siehe https://h2.live). Mit 40kWh sind dann max. 250km elektrisch machbar und die 2,8kg dann für weitere max. 300km. Damit vermutlich auch nicht weiter als ein rein elektrisches Fahrzeug dieser Preisklasse, da die Brennstoffzelle nicht grad günstig sein wird.
Mark Müller
08.10.2024 um 15:42
Eine 40kW-Brennstoffzelle und ein 3kg-H2-Tank sollten heute schon nicht viel teurer sein als eine 50kWh-Batterie und werden künftig sicher billiger sein. Darum setzen so viele Firmen (wie Toyota, Hyundai, Bosch, Stellantis, BMW, Renault, Honda, etc.) für die Langstrecke auf FCEV. Leichter und viel schneller nachladbar ist die FCEV-Variante sowieso und wird es auch noch sehr lange bleiben.

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