Varta kommt mit seiner Sanierung deutlich voran

Der angeschlagene Batteriehersteller Varta ist seiner finanziellen Sanierung einen großen Schritt näher gerückt. Dazu tragen ein Brückenkredit und Einigungen mit den Kreditgebern und Schuldscheingläubigern sowie mit dem österreichischen Investor Michael Tojner und dem Sportwagenbauer Porsche bei.

varta produktion
Bild: Varta

Tojner, der bislang schon Großaktionär von Varta war, sowie Porsche stellen zusammen 60 Millionen Euro Eigenkapital zur Verfügung. Dabei steigt Porsche nicht nur mit 50 Prozent bei der Varta AG ein, sondern will zugleich auch etwa 70 Prozent an der Tochter V4 Drive Battery übernehmen. In dieser Gesellschaft bündelt Varta das Geschäft für großformatige Lithium-Ionen-Rundzellen, welche im Performance-Hybrid-Antrieb des Porsche 911 Carrera GTS zum Einsatz kommen. Die Pläne von Porsche waren im August bekanntgeworden.

Für Porsche ist das Fortbestehen von Varta und V4 Drive Battery wichtig, um die eigene Lieferkette zu schützen. „Varta und Porsche arbeiten beim Thema Hochleistungs-Batteriezellen eng zusammen. Mit der geplanten Mehrheitsübernahme von V4Drive wollen wir das Unternehmen voranbringen und damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt von Schlüsseltechnologien am Standort Deutschland leisten“, sagte Lutz Meschke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand von Porsche, im August zu den Plänen.

Im Zuge des Sanierungsverfahrens haben die Gläubiger zugestimmt, dem Unternehmen mehr als die Hälfte der Schulden zu erlassen. Von knapp 485 Millionen Euro Schulden blieben nach dem Schnitt noch rund 200 Millionen Euro übrig. Zudem soll Varta eine Brückenfinanzierung von 30 Millionen Euro erhalten.

Aktionärsvertreter sind über die Vorgehensweise nicht erfreut. Sie kritisieren, dass nur der Großaktionär Tojner neue Aktien erhält, während sie bei der Kapitalerhöhung leer ausgehen sollen. Die Rede ist von „Enteignung“. Varta argumentiert, dass eine öffentliche Kapitalerhöhung schon technisch nicht möglich sei: Für den vorgeschriebenen Börsenprospekt bräuchte das Unternehmen einen testierten Jahresabschluss.

handelsblatt.com, tagesschau.de, varta-ag.com

9 Kommentare

zu „Varta kommt mit seiner Sanierung deutlich voran“
Wolfi
08.10.2024 um 19:29
Es ist eine Frechheit, wie Varta mit den Kleinaktionären umgeht. Dass so eine Vorgehensweise gesetzeskonform sein soll lässt Zweifel an der EU und deutschen Gesetzgebung aufkommen. Also mir kommen keine Varta Produkte mehr ins Haus.
Helmut Sommer
08.10.2024 um 21:19
Es ist eine absolute Frechheit, dass die Kleinaktonäre leer ausgehen. Da wird von der Bundesregierung damit geworben zur Stärkung der Rente in Aktien zu investieren, dann sowas. Unglaublich.
JAN
09.10.2024 um 15:17
naja, wer in einzelne Aktien investiert hat eben das entsprechende Risiko.
Marc Gutt
17.10.2024 um 08:56
Das kann nur jemand sagen, der keine Ahnung hat was hier gelaufen ist. Tojner hat dank eines im Jahr 2021 eingeführten Gesetzes - was faktisch niemand kennt, ich habe jedenfalls keinen gefunden, der mir das Anfang des Jahres glauben wollte, was hier passiert - alle anderen Aktionäre legal enteignet. Es wurde also niemand in die Rettung einbezogen, sondern direkt alle ausgeschlossen. Für Porsche ein super Deal. Die kaufen sich jetzt ohne Aufpreis die Anteile, denn es muss ja niemand entschädigt werden.
MWF
09.10.2024 um 08:01
never ever Varta-Products.
Karlheinz
09.10.2024 um 09:48
Die Reichen müssen eben noch reicher werden und wo holt man sich das Geld? Vom "kleinen Mann", der sich schwer wehren kann und leer ausgeht, und das noch abgesegnet durch ein Gesetz. Pfui Teufel!
Rolf Dieter Friedrich
17.10.2024 um 20:22
Vollkommen recht! Das nennt sich dann demokratisch regeln. Obwohl es auch hier nur kapitalistische Regeln gibt. Eine Krähe hackt....
Bernie
09.10.2024 um 21:30
Es gibt welche die nicht interessiert sind das man ,, etwas ,, reich wird Ein Pfarrer und ein Fürst schauen auf eine Stadt Der Fürst sagt zum Pfarrer halt du sie dumm ich halt sie arm
Richy
17.10.2024 um 11:20
Eine Betrug seit mehr als zwei Jahren der von Varta betrieben wurde. Auch die Leser von Aktionär wurden durch den COE angelogen, da die Ausrichtung mit den Autobatterien immer als das Zukunftsprojekt angeführt wurde. Selbst bei dem Aktienwert von 120 € wurde noch an diesen Hoffnungen festgehalten. Die Dummen in der Sache sind die Kleinaktionäre. Es ist nur gut, dass bei der Neuausrichtung keine Aktien an die Kleinanleger ausgegeben werden, da die Firma auch zukünftig nicht mehr auf die Beine kommt.

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