Fisker hinterlässt Firmensitz offenbar als Saustall

Nach seiner Insolvenz im Sommer hat Fisker seinen ehemaligen Firmensitz im kalifornischen La Palma offenbar in miserablem Zustand hinterlassen – mit viel herumliegenden Müll, nebst verwaisten Prototypen und Batterien. Der Vermieter spricht von „Zehntausenden von Dollar an Reinigungskosten“.

fisker 2024
Bild-Quelle: Screenshot aus offiziellen Dokumenten im unten verlinkten PDF

Auch nach der Insolvenz wird es um den Pleite gegangenen E-Auto-Hersteller Fisker nicht still. Laut Medienberichten beklagt der Vermieter von Fiskers ehemaligem Hauptsitz, dass das Unternehmen die Büros in „völliger Unordnung“ hinterlassen habe — inklusive noch herumstehender Prototypen aus Ton und „potenziell gefährlicher Materialien“. Dokumentiert wurde dies von Tony Lenzini, dem Besitzer der Räumlichkeiten.

Fiskers Anwälte sollen zu den Anschuldigungen inzwischen erklärt haben, sie wüssten nicht einmal, ob die vor Ort gefundenen Gegenstände ihrem Mandanten gehörten. Tatsächlich soll Fisker einen Teil seiner Vermögenswerte in dem Gebäude inzwischen an ein Auktionsunternehmen namens Heritage Global Partners verkauft haben.

Apropos Verkauf von Vermögenswerten: Fisker hat kürzlich wie berichtet auch die Lagerbestände seines E-SUV Ocean verhökert – gut 3.000 Stück für einen Durchschnittspreis von gerade einmal 13.900 Dollar je Fahrzeug. Käufer ist American Lease, eine in New York ansässige Ride-Share-Leasinggesellschaft. Wobei der Deal im Nachgang schon wieder auf der Kippe stehen soll. Laut InsideEVs hat die Firma festgestellt, dass sie die Daten der einzelnen Fahrzeuge nicht auf einen neuen Server migrieren kann. Per Eilantrag droht American Lease nun offenbar, aus dem Geschäft auszusteigen.

Neu sind die Sorgen um die Nutzbarkeit der Bestandsfahrzeuge nicht – vor allem bei Privatkäufern. Etliche bestehende Ocean-Besitzer hatten schon im Sommer Rechtsbeistand gesucht, um ihre Autos am Laufen zu halten. Denn: Ohne den Zugang zu Software und wichtigen Servern drohen Einschränkungen bei den vor Kurzem noch bis zu 70.000 Dollar teuren Stromern. Ein Beispiel: Wie InsideEVs im Juli berichtete, muss der Ocean eine Verbindung zur Fisker-Cloud herstellen, um bestimmte Funktionen zu nutzen. Dabei geht es nicht nur um reine Software-Features, sondern auch um das Öffnen und Schließen des Schiebedachs oder des „Hunde-Fensters“ also der versenkbaren Heckscheibe im Kofferraumdeckel.

In den USA hat sich daher im Juni die „Fisker Owners Association“ (FOA) gegründet. Die Gruppe hofft, ihre Fahrzeuge möglichst lange auf der Straße halten zu können. Die FOA hat hierfür eine Anwaltskanzlei beauftragt, um die Ocean-Eigentümer im Insolvenzverfahren von Fisker zu vertreten. So soll unter anderem Zugang zu dem Fisker-eigenen Diagnose-Tool erstritten werden.

automobile-propre.com, insideevs.com, veritaglobal.net (PDF)

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