Renault holt den Twingo der 90er Jahre in die Elektro-Ära

Renault liefert auf dem Pariser Autosalon einen Vorgeschmack auf den neuen Renault Twingo E-Tech – in Form eines Showcars. Die Franzosen reiten die Nostalgie-Welle weiter und machen den E-Kleinwagen zu einer Hommage an die erste Twingo-Generation Anfang der 90er Jahre.

twingo e tech electric prototyp 02
Foto: Renault / DPPI Media

Renault bleibt dabei, dass der neue Twingo E-Tech bei seinem Marktstart im Jahr 2026 mit einem Einstiegspreis von unter 20.000 Euro aufwarten soll. Noch bis vor Kurzem hatte der Hersteller den Namensvetter Twingo Electric im Sortiment, der aber optisch nichts mit dem kommenden Retro-Stromer zu tun hat. Ohne viel Wirbel hat Renault den aktuellen Twingo Electric im August aber aus dem Programm genommen. Die Bühne für den Retro-Stromer, der künftig in Novo Mesto vom Band laufen soll, ist also bereitet.

Und viel Rampenlicht wollen die Franzosen dem Twingo E-Tech bei ihrer Heimmesse ab dem 14. Oktober in Paris gönnen. Zu sehen sein wird am Renault-Messestand ein Showcar mit viele Design-Anleihen der ersten Twingo-Generation aus den 90er-Jahren. Erste Bilder, wie Renault die markanten Twingo-Züge in die Elektro-Ära übertragen will, lieferte der Autobauer im November 2023 – nun gibt es die Studie erstmals live zu sehen.

Dritte wiederbelebte Renault-Ikone

Die jetzige Präsentation folgt dabei einem klaren Nostalgie-Pfad. Nach dem R5 und R4 soll mit dem Twingo eine dritte Ikone wiederbelebt werden. Wie ein roter Faden ziehen sich dabei knallige Farben und der Ansatz der „Vermenschlichung“ durch – die Autos sollen laut Renault „Gesichter“ haben. Während der elektrische R5 dieses Jahr auf den Markt kommt, wird der in Paris Weltpremiere feiernde Elektro-R4 im kommenden Jahr gelauncht. Eigentlich sollte auch der neue E-Twingo 2025 folgen, doch in der aktuellen Mitteilung spricht Renault nun von 2026.

Kommen wir zum Showcar selbst. Vorneweg: Technische Daten liefert Renault noch nicht. Positioniert werden soll der Twingo E-Tech aber als Elektroauto für den Stadtverkehr. Beim Design übernimmt das Showcar etliche teils verspielte Elemente der ersten Twingo-Generation. Etwa die Proportionen mit der flach ansteigenden Windschutzscheibe, die rund angelegten Türgriffe und die etwas aus der Fronthaube herausragenden runden Scheinwerfer, die nun von LED-Ringen umrandet sind. Anders als das Original verfügt das Showcar aber über fünf Türen und ein fest verbautes Glasdach. Hinten ähneln die bogenförmig gestalteten Rückleuchten dem Design der Frontscheinwerfer. Vorne spricht Renault vom „unverwechselbaren, liebenswerten Gesicht des Twingo E-Tech Electric Prototyp“.

Die Lackierung entspricht einem auffällig schimmernden Grün, das in Kombination mit mattschwarzen Farbelementen etwas gedeckter ausfällt als das Knallgrün bei der Präsentation des elektrischen R5. Die Farbkarte spielt Renault aber weiter, ebenso wie die Vorliebe für originelle Details. So offenbar auch das Twingo-Showcar auf der Motorhaube drei angedeutete Öffnungen (beim Original für die Motorbelüftung zuständig), die möglicherweise als externe Batteriestandsanzeige dienen.

Dieses an der Karosserie außergewöhnliche Merkmal hatte Renault erstmals in E-Studien zum elektrischen R5 realisiert. Wer dachte, das sei nur eine Spielerei der Entwickler sah sich beim Marktstart eines besseren belehrt. Denn dieser angedeuteter Lufteinlass mit Batterieanzeige auf der Motorhaube hat es in die Serie geschafft. Der Ladestand des Fahrzeugs lässt sich also nicht nur im Cockpit oder in der App nachsehen, er wird dem Fahrer auch in jenem Feld auf der Motorhaube angezeigt, wenn er sich dem Fahrzeug nähert. Ob dieses Feature allerdings auch in der Einstiegsversion des künftigen Elektro-Twingo für unter 20.000 Euro Einzug hält, bleibt abzuwarten. Auf Pressebildern im vergangenen November war der E-Twingo mit externer Ladestandsanzeige abgebildet, bei den nun zur Messe zugelieferten Bildern sind die angedeuteten Öffnungen ohne Ziffern darin zu sehen.

Retro-Ansatz auch bei den Transportern

Übrigens hat Renault sein Nostalgie-Konzept jüngst auch auf den Nutzfahrzeugsektor übertragen. Auf der IAA Transportation war das sogenannte Estafette Concept zu sehen: Die E-Transporterstudie soll Erinnerungen an Renaults gleichnamigen Transporter aus dem Jahr 1959 wecken. Die optische Verwandtschaft mag nicht ausgeschlossen sein, fällt aber auch nicht sofort ins Auge. Dafür ist die 2024er Studie zu stromlinienförmig. Sicher ist: Treu ist Renault auch beim Estafette Concept den bunten Farben geblieben. Das Fahrzeug ist zwar an sich in Grau gehalten, fährt aber mit einem zitronengelb abgesetzten Dach vor.

presse.renault.de

2 Kommentare

zu „Renault holt den Twingo der 90er Jahre in die Elektro-Ära“
Julius
14.10.2024 um 08:10
Für mich ist der neue Twingo ein Hoffnungsträger. Kleine, effiziente E-Autos, die man sich leisten kann brauchen wir! Mir persönlich gefällt auch die Abkehr von „modernem und/oder aggressivem“ Design und die Rückkehr zur Farbe. Irgendwo habe ich für den Verbrauch mal 10kWh/100km gelesen. Wenn das und der Preis von <20.000€ Realität werden, wäre es ein wirklich gelungenes Auto :D
Nils Helm
22.10.2024 um 10:34
Gefällt mir auch vom Preis. Endlich mal kein SUV Verschnitt oder Tesla Clone. Das Fahrzeug wird ein Erfolg werden.

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