Vianeo und APRR eröffnen Lkw-Ladekorridor zwischen Paris und Lyon
APRR and Vianeo haben zwischen den Großstädten Paris und Lyon rund alle 150 Kilometer eine Anlaufstation fürs Lkw-Laden geschaffen. Die Stationen befinden sich teils einseitig, teils beidseitig an der Raststätte Galande an der A5b sowie entlang der A6 bei Melun, Auxerre und an zwei Raststätten bei Beaune. Geladen kann vor Ort mit bis zu 480 kW gemäß CCS.
Bei der Einweihung des Korridors an der Raststätte Galande – also der an Paris nächstgelegenen Ladelocation – wurde vor Ort eine 400-kW-Säule von Alpitronics sowie ein 480-kW-Lader von EVBox eingeweiht. Ob dies die Konfiguration für alle Standorte ist, geht aus der Mitteilung der Partner nicht exakt hervor. Vianeo spricht nur davon, jeden Standort mit einem CCS-Ladegerät mit 400 bis 480 kW auszustatten – und je ein „Reserveladegerät“ vorzuhalten, um „eine optimale Verfügbarkeit zu gewährleisten“. Interpretieren lässt sich dies dahingehen, dass die zwei Geräte aus unterschiedlicher Herstellung sich wohl gegenseitig vertreten können sollen.
Zur weiteren Planung ist auf der Vianeo-Webseite zu lesen, dass im kommenden Jahr elf weitere Standorte folgen sollen. Etwa an der Raststätte Sommesous zwischen Reims und Troyes und nahe Lyon bei der Gemeinde Dardilly. Ziel sei, diesen Korridor auch auf anderen Autobahnnetzen sowie in Logistikzonen einzurichten, um den Spediteuren ein zuverlässiges nationales Netz mit ultraschnellen Ladevorgängen in einem für ihre Fahrtrouten geeigneten Rhythmus anzubieten, heißt es dazu. Außerdem soll künftig auch Megawattladen (MCS) möglich werden. Zum genaueren Rollout-Plan der MCS-Lader äußern sich die Franzosen aber noch nicht.
Bei Vianeo handelt es sich um die 2023 gegründete Ladeinfrastruktur-Marke des Energiekonzerns Engie, die in Frankreich bis zum Jahr 2025 insgesamt 12.000 Ladepunkte für elektrische Pkw und schwere Nutzfahrzeuge anbieten soll. Vergangenes Jahr hatte Vianeo bereits Siemens beauftragt, 251 Ladesäulen des Typs Sicharge D mit 300 kW Leistung und 69 Sicharge D mit 160 kW zu liefern.
Im Lkw-Ladebereich ist der nun eröffnete Korridor der erste Aufschlag der Engie-Tochter in Zusammenarbeit mit der Autobahngesellschaft APRR. Logistikern bietet das Duo als Service auch ein Reservierungssystem, um sich eine feste Zeitspanne zum Laden sichern zu können. Geeignet ist der Korridor aus Sicht der Initiatoren für Transportunternehmen, deren Flotte derzeit aus Lkw mit einer durchschnittlichen Reichweite von 300 Kilometern besteht. Damit adressieren die Franzosen viele bereits im Umlauf befindliche E-Lkw. Denn die neue elektrische Fernstrecken-Lkw-Generation mit 500 oder mehr Kilometern Reichweite ist gerade erst vorgestellt bzw. serienreif geworden.
„Heute sind Lkw verfügbar, und die Betriebskosten sind zunehmend günstiger als bei Dieselfahrzeugen, selbst bei großen Tonnagen“, bekräftigt Didier Liautaud, Generaldirektor von Engie Vianeo Frankreich. „Das Einzige, was die Spediteure von der Umstellung abhält, ist die Gewissheit, dass sie genügend Ladestationen mit der richtigen Leistung finden, um schnell laden zu können und die Auswirkungen auf die Organisation ihrer Touren zu minimieren. Es ist unsere Aufgabe, diese Infrastrukturen einzurichten, um den Übergang zu beschleunigen.“
Guillaume Hérent, Generaldirektor der Autobahngesellschaft APRR-AREA, ergänzt: „Seit Dezember 2022 ist APRR-AREA das erste Autobahnnetz, das zu 100 % mit Elektroladestationen für Leichtfahrzeuge ausgestattet ist. Wir sind stolz darauf, heute gemeinsam mit ENGIE zur Dekarbonisierung aller Mobilitätsformen beizutragen, indem wir die ersten Stromtankstellen in Frankreich für Lastkraftwagen und Fernbusse installieren.“
trans.info, voyage.aprr.fr, engie-vianeo.com (beide auf Französisch)
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