VWs Elektro-Auslieferungen sinken um zehn Prozent
Konkret hat der VW-Konzern zwischen Anfang Juli und Ende September 189.400 Batterie-elektrische Autos ausgeliefert. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es noch 209.900 Einheiten, 2024 sind es also 9,8 Prozent weniger. Im laufenden Jahr konnten die Wolfsburger weltweit 506.500 E-Autos ausliefern, 2023 waren es noch 531.500 Fahrzeuge – das Minus liegt bei den erwähnten 4,7 Prozent.
Da Volkswagen im dritten Quartal über alle Antriebsarten hinweg global 2,176 Millionen Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert hat, bedeuten die 189.400 E-Autos einen Anteil von 8,7 Prozent. Auf das laufende Jahr gerechnet beträgt die Quote nach einem Dreiviertel Jahr 7,8 Prozent.
Beim Blick auf die Märkte wird deren unterschiedliche Entwicklung deutlich: In Europa gingen im Q3 die Auslieferungen von 124.000 E-Autos im Vorjahr um 11,9 Prozent auf 109.200 Fahrzeuge zurück. In China konnte der Konzern sogar um 5,2 Prozent zulegen – von 54.700 auf 57.500 E-Autos. In den USA hingegen brach das Geschäft regelrecht ein: 11.900 E-Autos sind knapp 42 Prozent weniger als im dritten Quartal 2023.
E-Absatz in China steigt entgegen dem Trend
Diese Zahlen sind aber jeweils noch vor der Dynamik des Gesamtmarkts zu sehen: In Europa hat VW über alle Antriebsarten hinweg mit 2,79 Millionen Fahrzeugen ein leichtes Minus um 0,9 Prozent verzeichnet – die E-Autos haben also überproportional verloren. Ihr Anteil lag bei 3,9 Prozent. In Nordamerika konnte VW den Absatz sogar um 7,4 Prozent auf 769.000 Einheiten steigern, während dort der E-Auto-Absatz eingebrochen ist. In Nordamerika lag der E-Auto-Anteil im Q3 bei gerade einmal 1,55 Prozent. Beachtenswert ist die Lage in China: Dort gingen die Auslieferungen um 15 Prozent zurück, die E-Autos sind hingegen gewachsen. In dem Markt, in dem VW regelmäßig eine Elektro-Schwäche nachgesagt wird, lag im Q3 der E-Auto-Anteil mit 8,1 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in Europa.
Auch bei den Marken sind die Rückgänge im Q3 deutlich zu sehen, vor allem im Pkw-Bereich. Einzig die Nutzfahrzeug-Marken Volkswagen Truck & Bus, Scania und die „internationalen“ Marken sind im Plus – jedoch auf einem teils sehr überschaubaren Niveau. Sämtliche Pkw-Marken des Konzerns sind aber mehr oder weniger stark im Minus, wie folgende Tabelle zeigt:
Q3 2024 | Q3 2023 | Delta (in %) | Q1-Q3 2024 | Q1-Q3 2023 | Delta (in %) | |
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Markengruppe Core | 142.300 | 152.100 | -6,5 | 373.200 | 379.400 | -1,6 |
Volkswagen Pkw | 102.700 | 108.200 | -5,1 | 271.200 | 273.000 | -0,7 |
Škoda | 21.300 | 23.100 | -7,8 | 50.800 | 54.400 | -6,7 |
SEAT/CUPRA | 12.900 | 13.500 | -4,4 | 31.200 | 32.300 | -3,7 |
Volkswagen Nutzfahrzeuge | 5.400 | 7.300 | -26,3 | 20.000 | 19.600 | +2,2 |
Markengruppe Progressive | 39.100 | 47.400 | -17,4 | 115.800 | 123.000 | -5,9 |
Audi | 39.100 | 47.400 | -17,4 | 115.800 | 123.000 | -5,9 |
Bentley | – | – | – | – | – | – |
Lamborghini | – | – | – | – | – | – |
Markengruppe Sport Luxury | 7.400 | 9.900 | -25,0 | 16.400 | 27.900 | -41,0 |
Porsche | 7.400 | 9.900 | -25,0 | 16.400 | 27.900 | -41,0 |
Markengruppe Trucks / TRATON | 500 | 500 | -1,3 | 1.100 | 1.200 | -4,4 |
MAN | 150 | 280 | -46,7 | 380 | 670 | -43,0 |
Volkswagen Truck & Bus | 10 | 10 | +180,0 | 100 | 40 | +139,0 |
Scania | 80 | 40 | +81,8 | 190 | 190 | +0,0 |
International | 290 | 210 | +37,0 | 460 | 280 | +65,1 |
Volkswagen Group (gesamt) | 189.400 | 209.900 | -9,8 | 506.500 | 531.500 | -4,7 |
Bei Skoda, Cupra und Porsche sind die Zulassungen bisher von jeweils einem Modell abhängig – Porsche schafft mit dem elektrischen Macan als (für die Marke) Volumenmodell bald Abhilfe, bei Skoda steht der Elroq vor dem Marktstart. Dort kann es also bald zu einer Trendwende kommen. Aber auch die Marke VW mit zahlreichen ID.-Modellen in unterschiedlichen Segmenten kann sich dem aktuellen Rückgang nicht entziehen, wie das Minus von 5,1 Prozent zeigt. Aber:Die Kernmarke steuerte mit 102.700 E-Autos im dritten Quartal mehr als die Hälfte des elektrischen Konzern-Absatzes bei – genau genommen waren es 54,2 Prozent.
Somit überrascht es kaum, dass die beiden meistverkauften E-Modelle des Konzerns das VW-Logo tragen: Das Duo ID.4/ID.5 kommt im laufenden Jahr bisher auf 135.200 Einheiten, gefolgt vom ID.3 mit 105.900 Exemplaren. Die MEB-Modelle Audi Q4 e-tron (inkl. Sportback) mit 78.800 Einheiten, Skoda Enyaq (inkl. Coupé) mit 50.800 Einheiten und der Cupra Born (29.600 Einheiten) belegen die Ränge drei bis fünf. Vom Q8 e-tron hat Audi in den ersten drei Quartalen 23.900 Exemplare ausgeliefert, Platz sechs dürfte bald aber an den VW ID.7 (inkl. Tourer) gehen, der mit 22.200 Einheiten bereits den ID. Buzz (inkl. Cargo) mit 20.000 Einheiten überholt hat.
„In Europa konnten wir unsere Fahrzeugübergaben an Kunden weitgehend stabil halten, spüren aber deutlichen Gegenwind aus dem Markt. Besonders intensiv ist die Wettbewerbssituation in China, was der Hauptgrund für den globalen Rückgang unserer Auslieferungen ist“, sagt Marco Schubert, Mitglied der Erweiterten Konzernleitung für Vertrieb. „In den kommenden Monaten werden weltweit zahlreiche attraktive neue Modelle über alle Marken hinweg unsere Marktposition stärken.“
Aber nicht nur die Modelle sind im Fokus, bei VW geht es derzeit bekanntlich auch um die Kosten, wie die Diskussion um mögliche Werksschließungen in Deutschland zeigt. „Darüber hinaus ist jedoch eine bessere Kostenbasis, besonders in Deutschland, unerlässlich, um in diesem Umfeld auch in Zukunft erfolgreich zu sein“, so Schubert.
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