Bei Hurtigruten reifen Pläne für emissionsfreies Kreuzfahrtschiff
Hurtigruten kündigte sein Sea Zero-Projekt im Oktober 2022 erstmals an und enthüllte im Sommer 2023 erste Renderings seines künftigen emissionsfreien Kreuzfahrtschiffs, das 2030 sein Debüt geben soll. In den vergangenen Monaten hat das Unternehmen die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten verfeinert und präsentiert nun eine zweite Version von Renderings – inklusive einiger neuer Daten.
Grundsätzlich erfolgt die Entwicklung in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus der norwegischen Industrie. Vision der Partner ist, dass das neue Hurtigruten-Schiff mithilfe von Großbatterien, Segeln und weiteren Innovationen im Normalbetrieb völlig emissionsfrei fahren kann, wobei der Energieverbrauch generell um 40 bis 50 Prozent gegenüber aktuellen Kreuzfahrtschiffen reduziert werden soll. Bereits seit vergangen Jahr publik ist, dass das Sea-Zero-Schiff 135 Meter lang werden und über 270 Kabinen für 500 Gäste und 99 Besatzungsmitglieder verfügen soll.
Eine der zentralen Innovationen an Bord sollen Segel werden, die je nach Bedarf auf- und abgelassen werden können. Vorläufige Schätzungen der Fachleute deuten darauf hin, dass die Segel den Energieverbrauch um etwa 10 Prozent senken könnten. Zusätzlich sollen am Segel angebrachte Sonnenkollektoren weitere 2 bis 3 Prozent an Energieeinsparungen bringen. In den neuen Renderings sehen die Segel dabei anders aus als noch im Sommer 2023: „Wir haben den Segeltyp durch ein ausgereifteres Design ersetzt, das bereits auf Frachtschiffen eingesetzt wird“, erklärt Gerry Larsson-Fedde, Chief Operating Officer von Hurtigruten. Der untersuchte Segeltyp heiße OceanWings. Diese in Frankreich entwickelten Segel sollen bereits auf dem Frachtschiff Canopée im Einsatz sein.
Weiter ist geplant, den Kreuzer mit 60-MWh-Batterien und gegenläufigen Propellern als Hauptantrieb auszustatten – flankiert von zwei einziehbaren Bugstrahlrudern am Heck für eine bessere Manövrierbarkeit im Hafenbetrieb. Als weitere Innovation nennen die Initiatoren eine sogenannte Luftschmierung des Rumpfes, bei der Luftblasen unter den Rumpf gepumpt werden, um den Widerstand zu verringern. Dieser Ansatz soll zu Energieeinsparungen von 5 bis 10 Prozent führen. Ebenfalls in Planung sind ein modernes Rumpfdesign und ein spezieller Anstrich zur Senkung des Wasserwiderstands sowie ein smartes Energiemanagement (auch in den Kabinen) und verbesserte Belüftungs- und Isolationssysteme.
„Die Kreuzfahrtindustrie ist ein bedeutender Verursacher von Umweltverschmutzung, und es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir jetzt wichtige Schritte zur Reduzierung der Emissionen unternehmen“, äußert Hedda Felin, CEO von Hurtigruten. „Unser Ziel ist es, bis etwa 2030 ein emissionsfreies Schiff in Betrieb zu haben. Wir befinden uns noch in der Forschungs- und Entwicklungsphase, aber wir haben bereits große Fortschritte gemacht.“
Hurtigruten Norwegen will langfristig seine gesamte Flotte auf emissionsfreie Schiffe umstellen. Aktuell treibt das Unternehmen nach eigenen Angaben eine 100 Millionen Euro teure Modernisierung seiner Flotte voran, in deren Zuge mehrere Schiffe auf Batteriebetrieb umgestellt werden und bei der „modernste Technologie zum Einsatz kommt, die die CO2- und NOx-Emissionen um 25 % bzw. 80 % senkt“.
press.hurtigruten.com
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