Polestar liefert weniger E-Autos aus

Polestar hat im dritten Quartal rund 11.900 Elektroautos ausgeliefert. Das sind 2.000 weniger als im Vorjahreszeitraum und 1.250 weniger als im zweiten Quartal 2024. Wenig überraschend will der neue CEO Michael Lohscheller die bisherige Strategie auf den Prüfstand stellen.

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Bild: Polestar

Mit dem 11.900 ausgelieferten Elektroautos zwischen Anfang Juni und Ende September lag Polestar somit im laufenden Jahr jedes Quartal unter dem Vorjahreswert. Im Falle des Q3 liegt der Rückgang bei rund 14 Prozent. Im laufenden Jahr konnte Polestar 32.300 E-Autos an Kunden übergeben. 2023 lag die Marke nach drei Quartalen bereits bei 41.800 Auslieferungen, auf diesen Zeitraum gesehen liegt Polestar also 22,7 Prozent im Minus.

Das ist vor allem vor dem Hintergrund bemerkenswert, dass Polestar eigentlich seine Modellpalette ausgebaut hat. Die Absatzzahlen aus dem Q3 2023 sind noch ausschließlich auf den Polestar 2 zurückzuführen. Doch inzwischen baut die Geely-Marke auch den Polestar 4 und den Polestar 3 in Serie. Da Polestar derzeit hauptsächlich in China fertigt, werden künftig beim EU-Import die erhöhten Einfuhrzölle fällig, was die Ausgangslage in Europa schwieriger machen dürfte. Nur für den Polestar 3 gibt es eine Zweitproduktion in den USA.

Polestar steckt ohnehin im Umbruch: Gründungs-CEO Thomas Ingenlath musste gehen, zum 1. Oktober hat der frühere Opel-Chef Michael Lohscheller den CEO-Posten in Göteborg übernommen. Zudem hat Designchef Max Mussoni, der als Vertrauter Ingenlaths galt, das Unternehmen verlassen. Mit dem früheren Stellantis-Manager Jean-Francois Mady wurde auch ein neuer CFO verpflichtet – zwei wichtige Posten sind nun also mit externen Managern besetzt worden, die nicht aus dem Volvo- oder Geely-Kosmos stammen. Volvo hatte Anfang des Jahres seine Anteile an Polestar stark reduziert, seitdem ist Geely der wichtigste Anteilseigner.

Dazu kommt, das Polestar bereits Änderungen an seinem Vertriebsmodell angestoßen hat. Das trägt laut Lohscheller auch schon erste Früchte. „Ein Schlüssel zu unserem zukünftigen Erfolg wird die Entwicklung unserer kommerziellen Kapazitäten sein: der Übergang vom Präsentieren zum aktiven Verkauf von Autos. Die Einführung eines aktiveren Verkaufsmodells unterstützt unsere Ambitionen bereits jetzt, da die ersten Märkte, die es umsetzen, solide Auftragseingänge verzeichnen“, so der Manager.

Angesichts der Entwicklung bei den Absatzzahlen kündigte Lohscheller in seiner ersten öffentlichen Erklärung seit seinem Antritt am 1. Oktober eine strategische Überprüfung an, um „einen klaren Weg für die Entwicklung von Polestar festzulegen“. Die Ergebnisse dieser Überprüfung sollen am 16. Januar 2025 bei der Präsentation der Q3-Quartalszahlen vorgestellt werden.

Eine Auswirkung der aktuellen Lage auf das laufende Geschäft verkündet Polestar schon jetzt: Das Unternehmen erwartet für 2024 einen Umsatz ähnlich dem von 2023 – damals hatte Polestar 2,38 Milliarden Euro umgesetzt. „Das Unternehmen bekräftigt sein Ziel, gegen Ende 2025 einen Cashflow-Break-Even zu erreichen – bei geringerem Volumen als bisher angestrebt“, heißt es in der Mitteilung.

reuters.com, polestar.com

4 Kommentare

zu „Polestar liefert weniger E-Autos aus“
Schmack
14.10.2024 um 12:25
Schöne Autos. In Summe aber deutlich zu teuer.
Carsten
14.10.2024 um 13:13
Vielleicht mal attraktive Leasing Angebote generieren - das hilft auch beim Verkauf.
Gregor
14.10.2024 um 13:43
Wie auch Björn Neyland frage ich mich, wozu Polestar existiert. Die Autos haben keinerlei Charakter oder USP. Der neuste 4er ist bei Björn im Test mit enorm hohen Verbräuchen und sehr mieser betaartiger Software aufgefallen. Wenn man 100kWh einbaut und das Auto dann einfach nur elendig viel Verbraucht...dann hat man was falsch gemacht. Auch Björn fragte sich: Für wen ist dieses Ding eigentlich gemacht?
Marcus Arndt
15.10.2024 um 21:55
Absolut richtig analysiert, eine Marke, die niemand braucht, denn einen echten Volvo gibt es schon und unauffällige, glattgebügelte und extrem überteuerte Elektromodelle noch dazu wie Sand am Meer. Und schon wirft man den CEO raus und baut Personal ab, ohne zu erkennen, das man Nischenprodukte auf den Markt wirft, die den Verbraucher nicht ansprechen, da ist jeder neue Hoffnungsträger zum Scheitern verurteilt.

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