Ford sichert sich für E-Transporter Batterien von LG Energy Solution

Ford setzt bei seinen leichten E-Nutzfahrzeugen in Europa mittelfristig auf Batterien von LG Energy Solution aus Polen. Beide Seiten haben ein Gesamtvolumen von 109 GWh ab 2026 fixiert. Die Vereinbarung ersetzt frühere Pläne einer eigenen Zellfertigung in der Türkei.

LG Energy Solution wird den nun unterzeichneten Verträgen zufolge ab 2026 Batteriemodule mit eigenen verbauten Zellen für Fords E-Lieferwagen in Großbritannien und der EU liefern. Aus Polen werden die Module dazu in Fords hiesige Produktionsstätten gebracht. Zur Herstellung von leichten Nutzfahrzeugen vertraut der US-Autobauer bekanntlich auf Werke in der Türkei und Rumänien, die vom Joint Venture Ford Otosan (von Ford und der Koc Holding) betrieben werden. Ob beide oder nur eines der Werke bei der Vereinbarung im Fokus stehen, wird allerdings nicht präzisiert.

Klar ist: Bei der nun erzielten Übereinkunft handelt es sich konkret um zwei Verträge mit unterschiedlicher Laufzeit. Zwischen 2026 und 2030 wurden einmal Lieferungen im Umfang von 34 GWh vereinbart, zwischen 2027 und 2032 besteht parallel ein Liefervertrag über 75 GWh. Zusammengerechnet ergeben sich so die eingangs genannten 109 GWh. Ob es sich dabei rein um Module für die BEV-Modelle von Ford handelt, oder ob auch die Plug-in-Hybrid-Lieferwagen mit LGES-Batterien ausgestattet werden, geht aus einer beiliegenden Mitteilung nicht hervor. Ford gehört zu den seltenen Herstellern, die auch PHEV-Transporter in ihrem Portfolio haben.

„Diese Vereinbarungen zeugen von unserer Erfahrung und Kompetenz bei der Versorgung von Nutzfahrzeugen mit innovativen Batterietechnologien, die für den Einsatz unter extremen Bedingungen konzipiert sind“, kommentiert David Kim, CEO von LG Energy Solution, den Deal. „Wir werden unsere lokalen Produktionskapazitäten nutzen, um unsere Führungsposition auf dem europäischen Markt zu sichern und unseren Kunden durch fortschrittliche Batterietechnologien, die den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht werden, unübertroffene Werte zu bieten.“

LGES betreibt derzeit sieben Batteriezellenfabriken – jeweils ein Werk in Korea, Polen, China und Indonesien sowie drei Stätten in den Vereinigten Staaten. Bei den Lieferungen an Ford wird es über den nun verkündeten Deal ab 2026 hinaus übrigens eine Veränderung bei der Werksbelegung geben: Die Batterien für den aktuellen Mustang Mach-E sollen ab 2025 nicht mehr in Polen, sondern im Werk von LG Energy Solution in Michigan produziert werden – „um von den Steuergutschriften im Rahmen des Inflation Reduction Act (IRA) in den USA zu profitieren“, wie es heißt.

Doch noch einmal zurück zu Fords Elektro-Nutzfahrzeugen, die bei Ford Otosan im Werk Kocaeli bei Istanbul und in Craiova in Rumänien gebaut werden. Anfang 2023 verkündeten LGES sowie die Joint-Venture-Partner Ford und Koc Holding, dass in der Türkei ein eigenes Batteriezellenwerk zur Ausstattung der E-Lieferwagen mit Akkus entstehen solle. Als Standort wurde Başkent nahe der türkischen Hauptstadt Ankara genannt, als Kapazität anfänglich 25 GWh jährlich und als Produktionsdebüt das Jahr 2026. Doch angesichts des defizitären Geschäfts von Fords E-Auto-Sparte wurde das Projekt bereits Ende 2023 eingestampft.

Koc teilte damals mit, dass „angesichts des aktuellen Tempos der Einführung von Elektrofahrzeugen der Zeitpunkt für eine Investition in Batteriezellen nicht angemessen ist“. Die geschlossene Absichtserklärung für das Werk wurde widerrufen. Künftige Investitionen in die Produktion von Batteriezellen sollen „im Einklang mit der Dynamik des Elektrofahrzeugmarktes“ geprüft werden, so der O-Ton im November 2023. Und es klang vor knapp einem Jahr auch schon an, dass die Partner als Alternative an einem Plan arbeiten, die Batterien stattdessen aus bestehenden Betrieben von LG Energy Solution zu beziehen.

Diesen Plan B haben die Parteien mit den neuen Verträgen nun formalisiert. Die Zulieferlogistik haben beide Seiten schon erprobt. Schließlich beliefert LGES Ford bereits seit Längerem nicht nur mit Batterien für den Mustang Mach-E aus Polen, sondern auch für den E-Transit. Ein weiterer aktueller Batteriezell-Zulieferer von Ford Otosan ist SK On mit Produktionsstandort in Ungarn. In den kommenden eins, zwei Jahren wird Fords elektrische Nutzfahrzeug-Palette wachsen. Der E-Transit bekommt u.a. den E-Transit Custom und den E-Transit Courier zur Seite gestellt – plus die jeweiligen Pkw-Varianten.

Interessant ist, dass Ford in der Türkei auf seinem Werksgelände eine eigene Batteriemontage betreibt und solche Anlagen gerade auch am Standort im rumänischen Craiova errichtet. Dort baut Ford die Vorprodukte von LGES und SK On zurzeit bzw. künftig zu einbaufertigen Packs zusammen. Ob sich durch die ab 2026 vereinbarte Lieferung von „Batteriemodulen“ aus Polen etwas an der Wertschöpfungstiefe in der Batteriemontage vor Ort ändert, geht aus den Angaben der Partner nicht klar hervor.

news.lgensol.com, koreatimes.co.kr

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