ProLogium präsentiert Silizium-Verbundanode

ProLogium hat auf dem Pariser Autosalon eine reine Silizium-Verbundanode vorgestellt. Die Neuentwicklung soll auch in der Kooperation mit einem deutschen Partner zum Einsatz kommen.

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Bild: ProLogium

Das taiwanesische Unternehmen ist auf Feststoff-Batterien mit keramischem Elektrolyten spezialisiert und spricht bei seinen Entwicklungen von einer „lithium-ceramic battery“, kurz LCB. Mit der neuen Siliziumanode soll das System eine bereits eine volumetrische Energiedichte von 749 Wh/l und eine gravimetrische Energiedichte von 321 Wh/kg erreicht habem, wie ProLogium mitteilt. Noch in diesem Jahr sollen 823 Wh/l bzw. 355 Wh/kg erreicht werden. Diese Angaben sind auf Systemebene, nicht auf Zellebene.

Um die Entwicklungsergebnisse glaubhafter zu machen, hat ProLogium die neuen Batterien auch vom TÜV Rheinland messen lassen. „Laut Testdaten des TÜV Rheinland lädt sich die Batterie in nur 5 Minuten von 5 % auf 60 % auf und erreicht 80 % in 8,5 Minuten – eine unübertroffene Leistung auf dem hart umkämpften Markt für Elektrofahrzeuge. Diese Weiterentwicklung verkürzt die Ladezeit erheblich und verlängert die Reichweite des Fahrzeugs, was die Gesamtleistung deutlich verbessert“, teilt ProLogium mit.

Details zu der Silizium-Verbundanode nennt das Unternehmen aber nicht. Siliziumhaltige Anoden erhöhen die Energiedichte von Batteriezellen und verbessern deren Schnellladefähigkeit. Allerdings dehnt sich das Material beim Be- und Entladen stark aus bzw. zieht sich zusammen. Diese mechanische Belastung hat bisher zu einer kürzeren Lebensdauer geführt. Aus diesem Grund werden nur in wenigen Serien-Elektroautos Anoden mit geringem Silizium-Anteil eingesetzt, der Großteil des aktiven Anodenmaterials entfällt immer noch auf Grafit. Wie ProLogium das bei seiner reinen Silizium-Anode gelöst hat, wird nicht erklärt.

Dafür wird das Ziel der Taiwanesen erläutert: Denn mit der höheren Energiedichte sollen nicht unbedingt höhere Reichweiten, sondern vor allem kleinere und leichtere Batterien mit ähnlicher Reichweite ermöglicht werden. Dazu gibt es ein Beispiel: Ein E-Auto mit dieser Batterietechnologie soll mit 55 kWh die gleiche Strecke fahren können wie mit einer herkömmlichen, 83 kWh großen Batterie. Da das Auto mit der kleineren Batterie 300 Kilogramm leichter ist, sinkt der Verbrauch und die Reichweite steigt. Zudem sinkt mit der kleineren Batterie der CO2-Fußabdruck und auch die Kosten sollen niedriger sein – beziffert wird das aber nicht. Da die Batterie schnellladefähig ist, soll in fünf Minuten Strom für weitere 300 Kilometer nachgeladen werden, so ProLogium.

Wann genau diese Technologie auf den Markt kommen soll, gibt ProLogium noch nicht an. Früheren Berichten zufolge soll das noch 2024 der Fall sein. Allerdings wurde auf der Messe in Paris direkt präsentiert, wie die Batteriepacks in Elektrofahrzeuge integriert werden können. Für die Entwicklung solcher Module und Packs hat ProLogium seine Partnerschaft mit der deutschen FEV Group genutzt – diese besteht seit 2022. Diese Zusammenarbeit markiere „den Übergang von ProLogium von der Herstellung von EV-Komponenten zur Entwicklung von Batteriemodulen und -packs und unterstreicht die erheblichen Fortschritte des Unternehmens bei der Kommerzialisierung“, teilt ProLogium mit.

„Aufgrund der deutlich erhöhten Energiedichte der LCB-Zelle von 321 Wh/kg kann das Energiespeichersystem für ein Fahrzeug mit einer angestrebten Reichweite kleiner und leichter ausgelegt werden, wodurch der Strom- und Platzbedarf reduziert wird“, erklärt Thomas Hülshorst, Global Vice President Electric Powertrain bei FEV. „Indem wir die visionäre Technologie von ProLogium mit den technischen Stärken von FEV kombinieren, ebnen wir den Weg für die Zukunft nachhaltiger Mobilität.“

prologium.com

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