Lucid veräußert Stammaktien zur Kapitalbeschaffung

Der US-Autobauer Lucid Motors will 262,4 Millionen Stammaktien anbieten und hofft so auf Einnahmen von bis zu 860 Millionen Dollar. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die Verluste des Unternehmens im dritten Quartal größer sein könnten als erwartet.

Bild: Lucid Motors

Zusätzlich zu den mehr als 262 Millionen Aktien, die öffentlich angeboten werden, kündigte der Mehrheitsaktionär von Lucid, der saudi-arabische Public Investment Fund (PIF), an, dass er weitere 374.717.927 Stammaktien von Lucid erwerben wird. Die Aktien werden von der PIF-Tochtergesellschaft Ayar Third Investment Company erworben, die damit ihren Anteil von rund 58,8 Prozent an den Lucid-Stammaktien behält. „Darüber hinaus hat Ayar mitgeteilt, dass sie beabsichtigen, von uns zusätzliche Aktien zu erwerben, um ihren Anteil an den ausstehenden Lucid-Stammaktien aufrechtzuerhalten, falls die Emissionsbank ihre Option ausübt“, so der Automobilhersteller. Dem Underwriter wurde eine 30-tägige Option zum Kauf von bis zu 39.367.040 zusätzlichen Stammaktien eingeräumt.

All dies geschieht im Umfeld der Q3-Ergebnisse, die womöglich schlechter ausfallen als zunächst erwartet. Obwohl die Daten noch nicht offiziell bekannt gegeben wurden, berichtet Reuters, dass Lucid im letzten Quartal Verluste „im Bereich von 765 bis 790 Millionen Dollar“ erwartet. Analysten hatten zuvor mit Verlusten in Höhe von 751,65 Millionen Dollar gerechnet.

Bislang hat der US-Hersteller nur seine Produktions- und Auslieferungszahlen veröffentlicht. Während Lucid im dritten Quartal 387 Fahrzeuge mehr auslieferte als im zweiten Quartal, war die Produktion rückläufig. Um das Produktionsziel von 9.000 Elektroautos für das gesamte Jahr 2024 zu erreichen, müsste Lucid in den letzten drei Monaten des Jahres mehr als 3.000 Elektroautos herstellen. In Anbetracht der Tatsache, dass von Juli bis Ende September nur 1.805 Fahrzeuge vom Band liefen, erscheint dies sehr unwahrscheinlich.

Das Geld der Aktionäre wird daher dringend benötigt. Lucid sagt, es werde den Nettoerlös aus dem Börsengang und der Investition von Ayar „für allgemeine Unternehmenszwecke verwenden, die unter anderem Investitionsausgaben und Betriebskapital umfassen können.“

Vor etwa zwei Monaten investierte Ayar 1,5 Milliarden Dollar in Lucid Motors, die nach Angaben des Automobilherstellers bis Ende 2025 reichen sollten. Es war bereits die zweite Investition des Unternehmens, nachdem es im März dieses Jahres im Rahmen einer Privatplatzierung eine neu geschaffene Serie wandelbarer Vorzugsaktien im Wert von einer Milliarde Dollar erworben hatte. Dieses Mal wird Ayar Third Investment Vorzugsaktien im Wert von 750 Millionen Dollar kaufen und einen ähnlichen Betrag als Kreditlinie zur Verfügung stellen.

Die Ankündigung des öffentlichen Angebots ließ die Lucid-Aktien im nachbörslichen Handel am Mittwoch um 12 Prozent fallen. Insgesamt sind die Aktien von Lucid in diesem Jahr um 22 Prozent gefallen.

lucidmotors.comreuters.com

Dieser Artikel ist zuerst auf unserer englischsprachigen Ausgabe electrive.com erschienen.

1 Kommentar

zu „Lucid veräußert Stammaktien zur Kapitalbeschaffung“
stern
17.10.2024 um 16:39
Die Technik/Effizienz scheint ja wirklich gut zu sein, eigentlich fehlen dann nue noch die Stückzahlen. Oder liegt's vielleicht auch an der Komplexität des Antriebs, der zwar gute Ergebnisse liefert aber schwer herzustellen ist?Wenn die neuen Mittelklassemodelle auch nicht erfolgreich (genug) werden, wird's interessant wie lange das noch weiter geht.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert