BMW setzt auf E-Lkw in Leipziger Werkslogistik
Dabei setzt der Autobauer auf ein Modell von Designwerk. Die Schweizer E-Lkw-Spezialisten haben Batteriezellen mit Lithium-Eisenphosphat-Chemie in die Fahrgestelle von Volvo verbaut. Da für den Einsatz in Leipzig (gleich dazu mehr) keine hohen Reichweiten benötigt werden, fallen die Batteriepacks mit 340 kWh je Fahrzeug für einen schweren Lkw eher gering aus. Die LFP-Batterien kommen aber ohne kritische Rohstoffe wie Nickel, Mangan oder Kobalt aus und halten auch länger – laut Designwerk können sie bis zu 3.000 Mal geladen werden.
BMW nutzt die beiden Fahrzeuge im Pendelverkehr zwischen einem Logistiklager und der Leipziger Hochvolt-Montage. Jeder der beiden E-Lkw fährt die acht Kilometer lange Runde bis zu zwölf Mal am Tag, womit sich die Gesamtstrecke auf rund 100 Kilometer addiert – daher ist auch keine größere Batterie nötig. Auch die Ladezeit von rund anderthalb Stunden auf 80 Prozent passt zu diesem Einsatz – Megawatt-Laden ist hier nicht gefragt.
Auf dieser Strecke transportieren die Designwerk-Lkw Teile für die E-Antriebsproduktion – vor allem Batteriezellen und Batteriemodule – vom Logistikzentrum an der BMW Allee zu den Produktionshallen auf dem Werksgelände. BMW baut seit 2021 in Leipzig E-Komponenten für das eigene Produktionsnetzwerk, dabei geht es vor allem um die Montage von Hochvolt-Batterien.
Seit Anfang 2024 wird im Leipziger Werk der gesamte Prozess der Hochvoltbatteriefertigung der aktuellen „5. Generation“ abgebildet. Dabei setzt BMW auf drei Prozessschritte. Zuerst werden die zugelieferten, prismatischen Batteriezellen lackiert – die mehrere Millimeter dicke Schicht auf dem Zellgehäuse soll die mechanischen und thermischen Eigenschaften verbessern. Die lackierten Zellen werden dann in einem weiteren Schritt zu Modulen verbaut, die Module dann wiederum im letzten Prozess in die einbaufertigen Hochvolt-Batterien montiert. Diese Hochvolt-Batterien gehen dann in das Logistiklager. Im sächsischen Werk wurden fünf Zelllackierungs-, drei Modulfertigungslinien und zwei Linien für die Hochvoltbatterie-Fertigung aufgebaut.
Dabei werden auch die Batterien für den Mini Countryman Electric hergestellt – dieses Modell wird seit März im Leipziger Fahrzeugwerk gebaut. Allerdings gehen viele Batteriepacks über das Logistiklager auch an andere Werke: BMW montiert in Sachsen die Batterien für den iX1 und iX2 (beide aus dem Werk Regensburg), den i4 aus München sowie den i5 und iX aus Dingolfing.
„Wir freuen uns, mit unserem langjährigen Logistikpartner, der Rudolph Logistik Gruppe, gemeinsam diesen Weg zu beschreiten“, sagt Werkleiterin Petra Peterhänsel zu den beiden E-Lkw. „Die Transformation hin zur Elektromobilität und nachhaltiger Produktion betrifft nicht nur unsere BMW- und Mini-Fahrzeuge, sondern auch die Produktionsweise und Lieferketten.“
Seit dieser Woche ist übrigens auch noch ein weiterer E-Lkw in Leipzig unterwegs: MAN hat seinen ersten eTruck überhaupt an die Spedition Elflein übergeben, die mit dem eTGX ebenfalls Batteriepacks vom Werk des Zulieferers Dräxlmaier an das Leizpiger Porsche-Werk liefert wird – konkret für den neuen Macan. Zwei weitere MAN eTGX sollen noch in diesem Jahr folgen. Porsche setzt auch noch elektrische Scania-Lkw in seiner Werkslogistik ein.
Auch für BMW ist der Einsatz von Elektro-Lkw in der Werkslogistik nicht ganz neu. Schon seit 2021 sind elektrische Lkw im Werk Dingolfing unterwegs, um dort ebenfalls E-Komponenten aus dem Komponentenwerk 2.20 an die Montagelinien im Fahrzeugwerk zu liefern.
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