Bundesrat spricht sich für beschleunigtes Hochfahren der E-Mobilität aus

Der Bundesrat hat eine Entschließung gefasst, die sich mit der Sicherung von Arbeitsplätzen und Investitionen in der Automobilindustrie beschäftigt. Darin fordern die Länder von der Bundesregierung weitere Maßnahmen zur Förderung von E-Autos – bis hin zu einer Prüfung einer neuen Kaufprämie.

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Bild: Daniel Bönnighausen

Den Antrag, den die Länder-Kammer in ihrer Sitzung am 18. Oktober beschlossen hat, hatten die Länder Saarland und Niedersachsen gemeinsam eingebracht. Mit der Entschließung spricht sich der Bundesrat nachdrücklich für ein beschleunigtes und beständiges Hochfahren der E-Mobilität aus. Nur so könne Deutschlands Automobilsektor weiterhin auf dem Weltmarkt konkurrieren, heißt es in der Mitteilung des Bundesrats zur Sitzung am Freitag. Die Themen zur Autoindustrie wurden unter dem Tagesordnungspunkt 15 diskutiert.

Die Initiative der Bundesregierung, elektrische Dienstwagen zu fördern, sei begrüßenswert – es seien „jedoch größere Schritte erforderlich, um Elektrofahrzeuge endgültig zu etablieren und die CO2-Emissionen zu senken“, heißt es dort weiter. Daher solle die Bundesregierung die Wiedereinführung der E-Auto-Prämie prüfen – im Zuge der Haushaltskrise war der Umweltbonus im Dezember 2023 vorzeitig und quasi ohne Vorlaufzeit eingestellt worden. „Die Entschließung wird der Bundesregierung zugeleitet, die sich damit befassen wird“, so die Länder-Kammer. Feste Fristen hierfür gibt es nicht.

Auch Ladeinfrastruktur soll wieder gefördert werden

In den Erläuterungen zu der Entschließung wird neben der Wiedereinführung der E-Auto-Prämie („oder die Einführung gleichgelagerter Förderinstrumente, die sowohl soziale als auch klimatische Aspekte berücksichtigen“) auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur erwähnt, um die Förderung der Elektromobilität zu erhöhen und die Klimaziele zu erreichen. Für die Errichtung von Ladestationen sei auch der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze bedeutsam und sollte daher zeitlich und inhaltlich synchronisiert erfolgen. Das initiale E-Lkw-Ladenetz an deutschlandweit rund 350 Rastplätzen wird vom Bundesrat begrüßt.

Komplette Einigkeit gab es aber nicht. Drei Ausschüsse haben Änderungen im Vergleich zu der vom Saarland und Niedersachsen eingereichten Version empfohlen. So stellen der federführende Wirtschaftsausschuss und der Verkehrsausschuss fest, dass die CO2-Flottenemissionsziele der EU einen Standort- und Wettbewerbsnachteil für die deutsche und europäische Autoindustrie darstellen“. Dabei werde nicht die Erreichung der beschlossenen Flottenemissionsgrenzwerte infrage gestellt, sondern der Weg dorthin. „Die Bundesregierung soll deshalb gebeten werden, sich gegenüber der Kommission für die Umwandlung der Zielerreichung von harten Stufen in einen linearen Absenkungspfad, der dem erwartbaren Markthochlauf von Elektrofahrzeugen entspricht, einzusetzen“, heißt es in dem Schreiben.

Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit möchte unter anderem sicherstellen, dass bei der Auswahl der Förderinstrumente, wie zum Beispiel einer möglichen Wiedereinführung von Kaufanreizen, sowohl soziale sowie Klimaschutz-Aspekte gestärkt als auch eine Gegenfinanzierung in Form einer schrittweisen Angleichung der Besteuerung von Diesel-Kraftstoff an das Niveau von Benzin ins Auge gefasst werde.

Und: „Der Ausschuss ist zudem der Ansicht, dass die Möglichkeit des Ladens während der Fahrt auf bestimmten Strecken per Oberleitung geprüft werden sollte, da es die Synchronisation der Ladezeiten mit den Pausenzeiten der Fahrerinnen und Fahrer weniger stark erforderlich mache und insgesamt die Pünktlichkeit von Verkehren erhöhen könne.“

Die Länder bezeichnen es als „besorgniserregend, dass die inländische Produktion und die Zahl der Neuzulassungen derzeit immer noch unter den Zahlen des Vorkrisenjahres 2019“ liegen. „Insbesondere bei E-Fahrzeugen werde ein starker Rückgang der Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahr erwartet. Daher bedürfe es einer besonderen Kraftanstrengung, um wie geplant 15 Millionen vollelektrische Pkw bis zum Jahr 2030 zuzulassen und die damit verbundenen Klimaschutzziele zu erreichen“, teilt der Bundesrat mit.

bundesrat.de, bundesrat.de (Erläuterungen als PDF)

26 Kommentare

zu „Bundesrat spricht sich für beschleunigtes Hochfahren der E-Mobilität aus“
Gregor
18.10.2024 um 13:50
Boar, da brennen einem die Augen wenn man das ließt. Als würde ein Haufen Affen die Aufgabe bekommen, eine Konzept für einen Hochhausbau zu machen.Vollkommen absurde Vorderungen, die nur eins zum Ziel haben: Wir wollen weiterhin viele Verbrenner verkaufen!!! Saarland und Niedersachsen, na wenn ich das nicht mal abartig finde. Und was jammern die immer wegen den EU CO2 Werten herum? Das ist seit 2019 allen bekannt. Und ein "linearer Absenkungspfad"...das haut dem Fass den Boden raus. Dann hätten wir heute schon stengere Grenzwerte, aber gaaaanz sicher meinen die "In Zukunft dann bald"Und zum Thema Oberleitungsladen, da kann man nix mehr sagen. Gib dem Affen ne Banane, dann hat er was zum rummatschen. Aber kognitiv sind wir dann am Boden angekommen.
Christian Wiemann
21.10.2024 um 09:47
Du hast so recht. Ich dachte ich lese nicht richtig. Wieder Förderungen.... Gebt es doch gleich VW und Konsorten. Das spart den Umweg über den Kunden. Die Autos werden auch ohne Förderung billiger. Sieht man doch schon. Schlafen die alle in der Regierung? Es ist echt zum heulen. Die sind alle dumm wie 10 Meter Feldweg. Es ist erschreckend. Ladeinfrastruktur aufbauen bezahlbare kwh Preise. Dann wird das schon. Das musste ich jetzt mal sagen.
Arnulf Boie
18.10.2024 um 18:49
Das Nicht Erreichen der Grenzwerte und die dadurch resultierenden Strafzahlungen kämen einen Insolvenz gleich. Warum die Strafen von der Groko so extrem hoch angesetzt wurden, ist eine andere Geschichte. Aber diese Zahlung sollte nach Möglichkeit nicht als erstrebenswert angesehen werden, auch wenn die Chancen zur Erreichung der Grenzwerte mittlerweile eher unrealistisch ist, da hatte man zumindest 1989 beginnen müssen, 2021 hat man versucht zu beginnen, nun haben wir 2024, in 11 Jahren alles umkrempeln, das wird nur noch finanziell extrem schmerzhaft und mit vielen Verboten etwas. Selbst schuld.
Ralf Löffler
19.10.2024 um 12:26
Da sieht man extrem gut was "Technologieoffenheit" in der Realität bedeutet. Die Politik (und zwar die EU, mit einer CDU-Kommissionspräsidentin) hat in Absprache mit den Unternehmen Flottengrenzeerte und deren Berechnung festgelegt. Die Technologie zur Erreichung blieb den Unternehmen überlassen, aber es wurden Konsequenzen bei Nichterreichung vereinbart. Die Nichterreichung war absehbar. Aber statt die zweistelligen Milliardengewinne in 2023 einzusetzen um die vereinbarten Ziele zu erreichen wird jetzt mit Hilfe der CDU, FDP, AfD und BSW das Ziel kassiert. Denn das Ziel ist nicht etwa der Endwert - da es sich beim CO2 in der Atmosphäre um ein Akkumulieren handelt zählt jeder Jahreswert für sich, nicht nur der Endwert....
w_ing
18.10.2024 um 20:37
... eine Gorko haben wir schon seit Jahren nicht mehr und die Strafen wurden und werden auch nicht von den nationalen Parteien festgelegt. - aber Hauptsache mal auf "die da Oben" pauschal gemeckert.SO ETWAS (also die destruktive meckernde Art wie ihr Stimmungs-Beitrag) macht uns kaputt, nicht "die Anderen", "die da oben", "die Politiker" etc. Eine Lösung lautet "machen und anpacken" statt über Richtungen zu Meckern".
Manfred Hauptreif
19.10.2024 um 08:49
Genau, heute stehen wir am Abgrund, morgen sind wir einen Schritt weiter. Ihre Aussage erinnert an den Blaumilchkanal von Kishon. Es muss etwas getan werden, es wird etwas getan. Richtung egal?
Ender
19.10.2024 um 07:35
Ja und ja - Kritik gehört zum Diskurs dazu und das ist hoch demokratisch. Und ja, die Politik machte es sich leicht, einem Hersteller Ziele und Strafen aufzuzwingen - D hat in der EU ein sehr starkes Gewicht (gehabt) - doch wenn die Anreize für den Verbraucher Richtung 0 gehen, kann der Hersteller Handstand machen und es reicht nicht. Die dt. Autoindustrie hat 10 Jahre geschlafen und das hat sich gerächt und rächt sich noch. Es werden Hersteller sterben und der Prozess gehört mit dazu. Was uns in D fehlt, sind Mut, Fleiß und endlich die Anerkennung von Technologie bzw. Digitalisierung. Die immer noch breite Meinung von der Hände Arbeit...nein, es sind die Chips, Programme, Maschinen und Innovationen, die wir wieder nach vorne bringen müssen.
Christian
18.10.2024 um 15:53
Das sind Politiker, was erwarten wir? Leute wo nicht arbeiten wollen.
Friedhelm Wilkens
18.10.2024 um 18:01
Als erstes muss das Laden niedrigschwellig werden, also Schluss mit dem Ladekartenchaos und einheitliches Bezahlen mit Girocard und Kreditkarte. Die Deluxe- Version wäre Plug and Charge.
notting
20.10.2024 um 17:18
*LOL* An vielen Pendler-Routen, Supermärkten etc. gibt's keine Lademöglichkeiten oder die Lade-Leistung ist in der Praxis für die Leute dort zu gering. Da ist einen Ladetarif abzuschließen mit riesigem Abstand das kleinste Übel.notting
Frank Vogel
18.10.2024 um 18:04
Ob Wärmepumpe E-Auto oder sonstiges ist doch alles Politik Versagen meinen die Bürger. Die Industrie kann die Wende schaffen aber ein großes Problem ist die Unfähigkeit der Bürger zu Veränderung. Man sieht Tag täglich das Bürger nur Jammern obwohl sie mit neuer Technik sogar Geld sparen könnten.
ElektroJürgen
21.10.2024 um 13:20
Die Politik verhält sich meistens so wie ein Grossteil der Bürger. Und beim Thema Elektromobilität hat es in Deutschland leider viele Mitbürger die geradezu panische Angst vor Veränderungen haben. Diese verursachen durch ihr Aufschreien letztlich zur Verhinderungspolitik der jeweils aktuellen Regierung und zum aussterben von grossen Teilen der Autoindustrie in Deutschland. Alle Hersteller können E-Mobilität wenn sie wollen, aber wenn 70% der Bürger (sinnbildlich) lieber einen Capri von 1974 fahren, als ein modernes E-Auto, dann ist der Zug abgefahren. Die Veränderungsgegner werden in 10-20 Jahren so viel Schaden angerichtet haben, das ihre eigene Rente gefährdet wird.
Andreas Krüger
20.10.2024 um 11:30
Das sehe ich genauso. Diese Diskussionen gibt es schon zu Zeiten der Dampflok ,Flachbildschirme führen zur Blindheit, Computer machen uns dümmer und immer so weiter. Erst wenn der nächste Schritt kommt ist der letzte plötzlich ganz toll
Musicman
18.10.2024 um 20:09
100% korrekt.
Chris
18.10.2024 um 21:46
Die perfekte Strategie den Hochlauf der E-Mobilität weiter auszubremsen; neue Förderungen in Aussicht stellen die dann eh nie kommen werden, weil nicht finanzierbar. Süddeutsche vom 18.9.2025 schreibt: "BMW hat diese Zeit klug genutzt und dürfte sein Ziel 2025 erreichen. Mercedes hat ebenfalls gute Chancen, weil bei den Schwaben kommendes Jahr der elektrische CLA als Einstiegsmodell auf den Markt kommt und man viele Hybridmodelle verkauft." Also lieber durchziehen!!!
Uwe Bosse
18.10.2024 um 21:56
Natürlich dauert es schon viel zu lange, die Klima-Erwärmung runterzufahren. Man muß nicht unbedingt die Chinesen zitieren, der E-Auto-Hersteller BYD hat geschrieben: "Wir wollen mit unseren E-Autos die Klima-Erwärmung um mindestens 1 Grad Celsius herunterdrücken." Schon in der "industriellen Revolution" Anfang des 20. Jahrhunderts hätte man den Ruß-Ausstoss der Industrie-Schornsteine unterdrücken können, indem man kaltes Wasser eingerieselt hätte, sodass der Ruß nach unten gefallen wäre. Aber in Deutschland ist es üblich, erst dann zu handeln wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.
Der Bürger
19.10.2024 um 06:40
Nun ja es wird gemeckert aber auch zu recht. Dem normal Verdiener immer Steuern oder höhere Steuern zahlen lassen, kann nicht gut gehen so ist das halt, ich würde gerne ein E Auto fahren, der Preis dazu ist mir persönlich viel zu hoch. Die Leute die sich das leisten können sterben mit den Insolvenzen immer mehr aus........... , durch die Verunsicherrung der Politiker geben die wenigsten Menschen noch viel Geld aus........ . Ist ein gemachtes Problem der Politik
Frank Philip Gröhl
19.10.2024 um 07:41
Ja, einfach mal Meckern von ganz oben... sehe ich auch so. Wir sind jetzt "Hybrid-Land". Bis die Lade-Infrastruktur auf die (aktuelle) Nachfrage angepasst und Strom zu über 70% nachhaltig produziert wird, vergehen wohl noch >5 Jahre. Bis dahin werden die dt. Autobauer noch einige Täler der Tränen durchschreiten... und die Asiaten sich eine goldene Nase verdienen
Hannes
19.10.2024 um 09:11
Ich werd für immer bei verbrennern bleiben alles andere ist kein Auto fahren..
Musicman
19.10.2024 um 17:59
Klar, können Sie machen. Aber bitte nicht weinen wenn Sie den Sprit in der Apotheke kaufen müssen.
notting
20.10.2024 um 17:21
Es gibt so eine neumodische Erfindung namens "Baumarkt", wo man seit vielen Jahren z. B. Alkylatbenzin in Kanistern kaufen kann. Einfach mal hingehen und schauen, was es heute "schon" so gibt. Für Autos gibt's dann wg. dem Gewicht usw. vllt. 20l-Kanister.notting
Felix
19.10.2024 um 14:03
:-D. Ü80?
Sig
21.10.2024 um 07:27
Schäbig, wie hier Niedersachsen für den Großaktionär aus Nah-Ost Kohle ran schafft, nur noch schäbig!
sig
22.10.2024 um 10:21
Tja.. einfach mal Dr. Söder nach Sono-motors fragen. ...
Tom
25.10.2024 um 02:04
Was das E Auto angeht, ich werde frühestens über die Anschaffung nachdenken wenn das Laden nicht länger dauert als das Tanken meines Verbrenners und dieser hat einen 100 Liter Tank! Volltanken inklusive Bezahlung in maximal 10 Minuten! Zweitens : Genügend Lademöglichkeiten ohne Warten bis eine Lademöglichkeit frei wird. Die Möglichkeit das Fahrzeug zu Hause zu laden, über das vorhandene Hausstromnetz. Reichweite mindestens 1000 km, Drittens: Die Anschaffung nicht teurer ist als bei meinem Verbrenner bei mindestens gleicher hochwertiger und luxuriöser Ausstattung. Die Anschaffung eines Fahrzeugs das nicht in Deutschland gebaut wurde kommt nicht in Frage! :
Jürgen
25.10.2024 um 08:06
Leute, eigentlich ist es so simpel. Der E-Antrieb hat mit Abstand den besten Wirkungsgrad (70%). Wenn die Stolpersteine wie z. B. Ladeinfrastruktur beseitigt sind wird sich die E-Mobilität durchsetzen. E-Fuels für Verbrenner ist ein krasser Irrweg.

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