Frankreichs Regierung will E-Auto-Förderung 2025 zurückfahren
In Frankreich stehen im laufenden Jahr für den „bonus écologique“ – also für die E-Auto-Kaufprämie — bis zu 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Im kommenden Jahr soll dieses Budget auf 1 Milliarde Euro abgeschmolzen werden. Das berichtet unter anderem Reuters unter Berufung auf den von der Regierung vorgelegten Etatentwurf für 2025. Die Begründung des Finanzministeriums: „Dank der Größenvorteile und des Fortschritts bei den Batterien sind die Kosten für Elektrofahrzeuge gesunken und ihr Anteil an den insgesamt verkauften Fahrzeugen ist gestiegen, was den Bedarf an Subventionen verringert.“
An welchen Stellen sich die Kürzung des Budgets genau bemerkbar machen wird, präzisiert die Regierung bisher nicht. Der „bonus écologique“ ist aktuell nach dem Einkommen der Käufer bzw. Leasingnehmer gestaffelt und obendrein an den CO2-Ausstoß bei der Produktion der Fahrzeuge und Batterien gekoppelt. Der maximale Zuschuss für die einkommensstärkere Hälfte der Bevölkerung liegt gegenwärtig bei 4.000 Euro, die maximale Förderung für die einkommensschwächere Hälfte bei 7.000 Euro. Bereits im Februar beschnitt Frankreich die Unterstützung, indem Präsident Emmanuel Macron den Zuschuss für Einkommensstarke per Dekret um 1.000 Euro senkte und für Gewerbetreibende gänzlich strich. Auch für Nutzfahrzeuge gibt es seitdem 1.000 Euro weniger.
Zu der für 2025 vorgesehenen Budgetkürzung heißt es bisher nur, dass „die Finanzierung für die bescheidensten Haushalte Vorrang haben wird“. Damit würde Frankreich der bisherigen Linie folgen, wonach der Umstieg auf E-Autos vor allem den einkommensschwachen Teilen der Bevölkerung schmackhaft gemacht werden soll. Wir erinnern uns: Anfang des Jahres hatte die Regierung ein subventioniertes E-Auto-Leasingprogramm für Personen mit geringem Einkommen gestartet, das aber wegen der immensen Nachfrage bereits im Februar vorübergehend ausgesetzt werden musste und erst 2025 wieder aufgenommen werden soll. Voraussetzung beim geförderten Leasing in Frankreich ist, dass der Kaufpreis des strombetriebenen Wagens unter 47.000 Euro und das Gewicht unter 2,4 Tonnen liegt. Das Programm zielt also auf Klein- und Mittelklasseautos.
Grundsätzlich ist Frankreichs Umweltprämie seit dem Jahreswechsel 2023/24 an die CO2-Emissionen bei der Produktion von Fahrzeugen und Batterien gekoppelt. Dabei werden verschiedene Umweltkriterien bewertet, wie beispielsweise die Eigenschaften des Fahrzeugmodells selbst, das Gewicht, die Herkunft und die Umweltauswirkungen der verwendeten Materialien, die Ökobilanz des Montagewerks und die Transportwege zum Verkaufsort. Für chinesische Hersteller ist es daher praktisch unmöglich, die Kriterien zu erfüllen.
Neben Anreizen arbeitet Frankreich seit Jahren auch mit einem „Malus“, der bei der Erstzulassung für besonders umweltschädliche Verbrenner erhoben wird. Diesen „malus écologique“ hatte die Regierung zum Jahresanfang verschärft. Und 2025 bis 2027 sollen die Strafen dem Haushaltsentwurf zufolge weiter steigen.
Der Umwelt-Malus ist konkret eine Steuer, die bei der Erstzulassung eines Pkw in Frankreich einmalig fällig wird und dafür sorgen soll, dass leichtere und emissionsarme Fahrzeuge auf den Markt kommen. Die nach CO2-Ausstoß gestaffelte Strafsteuer gilt seit dem Jahreswechsel für Autos ab 118 g/km nach WLTP (2023 waren es noch 123 g/km) und beginnt ab 50 Euro. Was noch relativ moderat anmutet, steigt bei höherem CO2-Ausstoß rasant an – auf einen Höchstwert von gegenwärtig bis zu 60.000 Euro. Letzterer gilt, wenn der CO2-Ausstoß höher als 194 Gramm pro Kilometer ausfällt.
Wenn es nach der Regierung geht, soll der Einstiegs-Schwellenwert 2025 weiter von 118 auf 113 g/km gesenkt und der Höchstsatz auf 70.000 (bei 193 g/km und mehr) angehoben werden. Allein mit der für 2025 geplanten Senkung der Auslöseschwelle für den Malus wird der Staat nach Medienangaben in der Lage sein, rund 120.000 zusätzliche Neufahrzeuge zu besteuern, wenn man von den Verkäufen im ersten Halbjahr 2024 ausgeht. 2026 und 2027 sollen sich die Malus-Schwellenwerte und Beträge dann weiter verschärfen.
reuters.com
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