Rom gehört zu ersten Einsatzorten für E-Bus eCitaro mit NMC4-Akku

Daimler Buses vermeldet einen Großauftrag aus Italien. Autoservizi Troiani, Betreiber eines Liniennetzes in den östlichen Vororten von Rom, hat 110 Mercedes-Benz eCitaro bestellt. Eine Besonderheit: Ein Teil dieser Busse wird Daimler Buses' neue NMC4-Batterien an Bord haben.

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Bild: Daimler Truck

Die 110 bestellten eCitaros sollen sukzessive bis Mitte 2026 in der östlichen Peripherie von Rom ankommen, wobei Autoservizi Troiani bereits die ersten zehn E-Busse aus der Großbestellung in Betrieb genommen hat. Sie kamen im September an und werden unter anderem in den Vororten Grotte Celoni, Ponte Mammolo, Pantano, Rebibbia, Torre Maura, Esposizione Universale di Roma und weiteren umliegenden Bezirken eingesetzt. Hintergrund ist, dass Autoservizi Troiani neuer Konzessionshalter für das sogenannte „Los 1 Ost“ des römischen Vorortbusnetzes ist.

In italienischen Medien war bei der Auslieferung der ersten zehn Einheiten noch von einem Gesamtauftrag über 60 eCitaro die Rede. In einer offiziellen Mitteilung spricht Hersteller Daimler Buses jetzt allerdings von 110 Exemplaren, die bis Sommer 2026 über die Vertriebsgesellschaft Daimler Buses Italia an Autoservizi Troiani übergeben werden. Der ÖPNV-Betreiber hat parallel Anfang 2024 mit der Anschaffung von 40 Hybridbussen des Typs Citaro hybrid begonnen. Ziel sei, binnen fünf Jahren den gesamten Linienbus-Fuhrpark schrittweise auf (teil-)elektrische Antriebsvarianten umzustellen, heißt es.

Bei den vollelektrischen Fahrzeugen handelt es sich um zwölf Meter lange eCitaros mit drei Türen und Platz für bis zu 73 Fahrgäste, von denen 26 sitzend und 47 stehend befördert werden können. Zur weiteren Ausstattung zählen unter anderem eine leistungsstarke Klimaanlage und Hochleistungs-Partikelfilter. Lackiert sind die Busse im charakteristischen Erscheinungsbild von Autoservizi Troiani mit weißen Schriftzügen auf dunkelrotem Grund.

Sehr interessant ist der Auftrag unterdessen nicht nur wegen der dreistelligen Bestellmenge, sondern auch mit Blick auf die Batterien: Während 65 der neuen 110 Mercedes-Benz eCitaro für die Vororte Roms noch mit den aktuellen NMC3-Batterien ausgerüstet sind, werden 45 Einheiten über die kommende Batteriegeneration NMC4 verfügen. Daimler Buses erwähnt diesen Sachverhalt nur kurz, ohne auf weitere Details einzugehen. Bisher ist uns aber noch kein anderer Auftrag über eCitaros mit NMC4-Batterien bekannt.

Dass diese neue Batteriegeneration in Arbeit ist, machte Daimler Buses im Frühjahr publik. Leistungsdaten liegen weiter keine vor. Die neue Batterie soll aber eine höhere Energiedichte erhalten und daher bei gleicher Batteriegröße weiter kommen. Außerdem soll sie auf eine „sehr lange Lebensdauer“ kommen. In puncto Zellchemie bleibt es bei Nickel-Mangan-Kobalt, wobei sich natürlich die Dosierung der einzelnen Batteriezutaten ändern kann. Klar ist: Die Montage der neuen Batterien übernimmt BMZ Polen, die in Gliwice ansässige Tochter der BMZ Holding aus Karlstein am Main. Damit sagt sich Daimler Buses von Akasol los. Dem deutschen Batteriesystem-Hersteller, der 2021 vom US-Konzern BorgWarner aufgekauft wurde, hatte der Bushersteller bisher die Batteriemontage anvertraut.

Die NMC3-Packs laufen derzeit bei Akasol in Hessen vom Band. Ab „Mitte des Jahrzehnts“ – so der O-Ton im Frühjahr –  sollen die Batterien dann jedoch aus Polen kommen. Die dortige BMZ-Tochter wurde 2010 gegründet und ist im Zuge der neuen strategischen Zusammenarbeit mit Daimler Buses dabei, ihre Produktion am Standort Gliwice auszubauen.

Wir erinnern uns: Die aktuelle NMC3-Batterie hatte Daimler Buses im September 2022 eingeführt. Sie basiert auf Rundzellen des Formats 21700 (21 mm Durchmesser, 70 mm Länge) mit Nickel-Mangan-Kobalt-Chemie, wobei 600 Zellen in ein Batteriemodul passen und neun Module zu einem Pack montiert werden. Der Energiegehalt auf Pack-Ebene: 98 kWh. Im zwölf Meter langen eCitaro-Solobus können bis zu sechs Packs (ergo: 588 kWh) verbaut werden, in der 18 Meter langen Gelenkbus-Version bis zu sieben Packs (686 kWh). Damit garantiert Daimler Buses zurzeit Reichweiten von 280 Kilometern beim elektrischen Solo- und 220 Kilometern beim entsprechenden Gelenkbus. Die Lebensdauer der Batterie gibt Akasol mit bis zu 4.000 Ladezyklen an.

daimlertruck.com

4 Kommentare

zu „Rom gehört zu ersten Einsatzorten für E-Bus eCitaro mit NMC4-Akku“
Fail
22.10.2024 um 23:29
Und weiterhin kriegt es Mercedes nicht auf die Reihe die Batterien im Unterflur anzuordnen. Durch das "Klo" hinten entfallen 4 Sitzplätze. Das kriegen MAN, VDL ja selbst Solaris besser hin!
henry86
23.10.2024 um 06:13
Hier muss ein Fehler vorliegen. 40 Tonner LKWs verbrauchen 1 kWh pro km.Mit einer 588 kWh Batterie käme ein 40 Tonner LKW also weiter über 500 km.Da wird ein Bus, der deutlich leichter ist und eher im Stadtverkehr unterwegs, doch nicht nur die halbe Reichweite bzw. den doppelten Verbrauch habe.Ich vermute, das Batteriepack ist nicht 98 kWh, sonder die gesamte Batteriekapazität beträgt 98 kWh und damit kommt der Bus 280 km weit. Das wäre jedenfalls logischer.Zumal 588 kWh wirklich schon die Kapazität einiger 40 Tonner ist.Soviel wird man in einem Bus, erst Recht in einem Stadtbus, nicht verbauen.Wüsste auch nicht, wo man so viel platziert. Auf dem Dach wird dafür kein Platz sein.
Klaus72
23.10.2024 um 10:21
Nein, die Angaben sind richtig. Zu erst einmal werden beim eCitaro zur Schonung der Batterie nur rund 80 % der Batterieleistung genutzt (andere Hersteller nutzen bei teilweise anderer Batteriechemie auch gut 90 %). Dass bedeutet, es stehen beim Solobus real "nur" 470 kWh Energiespeicher zur Verfügung. Des Weiteren handelt es bei den von Daimler Buses kommunizierten Angaben um Mindestreichweiten. Mit 470 kWh verfügbarem Speicher kommt der Bus an einem lauen Frühlingstag natürlich rund 500 km weit. Aber im Gegensatz zum Lkw muss der Bus im Winter enorme Mengen an Energie aus der Batterie für die Aufheizen des Innenraums verwenden. Statt nur 0,8 bis 0,9 kWh/km im Frühjahr kommen da bis zu 1,6 kWh/km an extrem kalten Tagen zusammen. Daraus resultiert die von Daimler Buses angegebene Mindestreichweite von 280 km. Aber beachten: Der Maximalverbrauch von 1,6 kWh/km wird nur an wenigen Wintertagen anfallen. Die meiste Zeit im Jahr ist der eCitaro bei Verbräuchen von 0,8 bis 1,3 kWh/km unterwegs. Außerdem: Rund 80 bis 90 % der Stadtbuslinien in Deutschland haben Tagesumläufe von 100 bis max. 280 km. Der eCitaro deckt diese auch ohne Zwischenladungen bereits heute ab. Die nächste Generation wird dann sicherlich bereits 100 % der Stadtbuslinien hierzulande ohne Zwischenladung abdecken können, die max. 350 km am Tag aufweisen.
henry86
24.10.2024 um 07:48
Ich glaube, in meiner Stadt ist auf keiner einzigen Linie ein Bus 200 oder mehr km unterwegs.Trotzdem hielte ich kleinere Akkus für sinnvoller und dafür zwischenladen an den Endhaltestellen. Was man ja dann ohnehin nur im Winter an kalten Tagen bräuchte. Im Sommer käme man mit einem 200 kWh Akku ja auch problemlos über den Tag.Aber ist schon echt interessant, dass die solche riesen Akkus in Stadtbussen verbauen.Wenn man das hinbekommt, wüsste ich wirklich nicht, warum man nicht den gesamten Verkehr mit 40 Tonner genauso elektrifizieren kann, schließlich haben die nicht die gleiche Problematik wie Stadtbusse im Winter, die alle paar Minuten die Tür öffnen.

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