Bau der Halbleiterfabrik von Wolfspeed und ZF liegt auf Eis

Der Bau der vom US-Konzern Wolfspeed und dem deutschen Automobilzulieferer ZF geplanten Halbleiterfabrik im Saarland wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Das hat nun die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger bestätigt.

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Bild: ZF/Wolfspeed

Bereits am Dienstag hatten wir berichtet, dass das milliardenschwere Vorhaben vor dem Aus steht, u.a. weil sich laut „Handelsblatt“ angeblich ZF aus dem Projekt zurückziehen wolle. Das ist so zwar offiziell noch immer nicht bestätigt. Aber es steckt mächtig Sand im Getriebe des Projekts: Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) hat nun bekanntgegeben, dass sich der Bau der Halbleiterfabrik um unbestimmte Zeit verzögert. „Das Projekt ist damit nicht ad acta gelegt, aber es ist auf der Zeitachse eben auf einen unbestimmten Zeitpunkt weiter nach hinten geschoben, vor allem in Abhängigkeit der sich entwickelnden Marktlage“, sagte Rehlinger. Der Hauptinvestor Wolfspeed stehe aber weiterhin zu dem Standort Ensdorf, sagte Rehlinger.

Die „Unsicherheiten, die sich jetzt um die Investition bei Wolfspeed ergeben haben“ seien „ein Rückschlag für das Saarland“ und auch „ein Rückschlag für den Strukturwandel im Saarland“, sagte die Landeschefin weiter. Es zeige sich darin die schwierige Marktlage um die E-Mobilität in Deutschland und in Europa. Denn die in Ensdorf hergestellten Halbleiter aus Siliziumkarbid sollten vor allem in Elektroautos eingebaut werden – daher der Zusammenhang zwischen dem Hochlauf der Elektromobilität und der Nachfrage nach den Halbleitern.

Ihre Pläne für die Fabrik im Saarland hatten Wolfspeed und der Autozulieferer ZF im Februar 2023 vorgestellt. Damals hieß es, man wolle so schnell wie möglich mit dem Bau beginnen. Doch schon im Sommer 2024 hatte Wolfspeed verkündet, den Bau nun doch erst 2025 beginnen zu wollen. Laut tagesschau.de wollte Wolfspeed rund 2,7 Milliarden Euro investieren und ZF den deutlich kleineren Betrag von 170 Millionen Euro. Dazu sollte rund eine halbe Milliarde Euro staatliche Förderung kommen – vom Bund und vom Saarland. 600 Arbeitsplätze sollten dort entstehen.

ZF hat sich mittlerweile zu dem Vorgang gegenüber der „Wirtschaftswoche“ geäußert. Das Unternehmen „widerspricht der Darstellung in den Medien, wonach ZF maßgeblich für eine Verzögerung der Pläne des Unternehmens Wolfspeed verantwortlich sein soll, eine Chipfabrik in Ensdorf zu bauen.“ Die Verantwortung für das Projekt habe Wolfspeed. „ZF hat hier immer intensiv und aktiv unterstützt. Zu genauen Inhalten der Partnerschaft und zu Förderinstrumenten äußern wir uns nicht“, so ZF weiter.

Die Nachrichtenagentur Reuters wiederum berichtet, dass Wolfspeed den Plan für das Werk wegen schwacher Nachfrage nach Elektroautos auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt habe. „Sie wissen nicht, ob der Markteintritt in Europa noch sinnvoll ist“, zitierte Reuters einen Insider. Wolfspeed hat sich noch immer nicht zu dem Vorgang geäußert.

manager-magazin.de, tagesschau.de, wiwo.de

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