Bernhard Wasner von Paul Nutzfahrzeuge über die aktuelle Marktsituation für H2-Lkw
Bei der Messe in Hannover hat Paul Nutzfahrzeuge eine wichtige Produktneuheit präsentiert: Den Brennstoffzellen-Lkw PH2P gibt es nach der vor zwei Jahren vorgestellten 4×2-Achskonfiguration nun auch als 6×2-Version mit zusätzlicher dritter luftgefederter Nachlauf-Lenkachse. Die neue Variante wartet mit bis zu 22 Tonnen Gesamtgewicht auf, bietet eine Nutzlast von bis zu 13 Tonnen ohne Anhänger und soll speziell den Anforderungen in der Getränkelogistik entsprechen.
Zugleich ist Bernhard Wasner stolz über die ersten Kundenerfahrungen mit der im März 2024 erstmals ausgelieferten 4×2-Version: Er berichtet in unserem Video-Interview, dass die ersten an Kunden ausgelieferten PH2P-Lkw bereits eine Fahrstrecke von einer halben Million Kilometer erreicht haben: „Das macht uns sehr stolz. Wir haben eigentlich keine großen Ausfälle.“
Ein Problem sieht Wasner jedoch in der derzeit unzureichenden Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland. „Die Motivation bei den Betreibern ist momentan auf ein Minimum gesunken, weil jede Tankstelle bräuchte eigentlich 20 bis 30 Lkw pro Tag, die dort tanken, damit sie halbwegs wirtschaftlich arbeiten können. Da sind wir momentan noch von weit entfernt.“
Paul Nutzfahrzeuge konzentriert sich aber nicht ausschließlich auf Brennstoffzellen-Lkw: „Wir werden auch Batterie-elektrische Fahrzeuge umbauen und wir haben dafür alle Technologien im Haus. Wir produzieren auch für bekannte Unternehmen, auch hier auf der Messe, auch Wasserstoffverbrennungsmotoren beziehungsweise wir produzieren die Fahrzeuge damit. Das ist unsere Stärke!“, sagt Wasner.
Für die Zukunft wünscht Bernhard Wasner sich einen „Schub vor allem für die neue Mobilität, ob das jetzt Batterie-elektrisch ist oder ob das Wasserstofftechnologie ist“. Denn Wasner fürchtet, dass die deutschen Lkw sonst bald von asiatischen Fahrzeugen abgelöst werden, die auf der diesjährigen IAA Transportation schon sehr präsent waren. Das Auftreten der asiatischen Hersteller sei „sehr bedrohlich, vor allem auch für den deutschen Staat“. Die Branche brauche nicht unbedingt eine weitere Förderung, aber eine „Innovationshilfe, dass die deutsche Automobilindustrie auch zukünftig schlagkräftig bleibt“.
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