Eramet und Suez setzen Pläne für Batterierecycling in Frankreich aus

Der Bergbaukonzern Eramet legt die Errichtung seiner zusammen mit Suez geplanten Recyclingfabrik für Elektroauto-Batterien in Frankreichs Norden auf Eis. Als Grund geben die Partner den "fehlenden Hochlauf der Batteriefabriken" an, wodurch dem Recycling quasi die Grundlage fehlt.

Bild: Suez

Die Pläne von Eramet und Suez waren schon weit gereift: Das Recycling-Werk sollte aus zwei Teilen – einer Demontageanlage und einer Hydrometallurgieanlage – bestehen und im Grand Port Maritime von Dunkerque (Dünkirchen) angesiedelt werden. Als im März 2022 die Pläne der Partner erstmals vorgestellt wurden, war von einem Baubeginn 2024 und einer späteren Verarbeitungskapazität von 50.000 Tonnen Batteriemodulen pro Jahr die Rede.

Doch Eramet zieht nun die Notbremse: „Aufgrund des fehlenden Hochlaufs der Batteriefabriken und ihrer Komponenten in Europa bestehen derzeit große Unsicherheiten hinsichtlich der Versorgung der Anlage mit Rohstoffen und hinsichtlich der Recyclingmöglichkeiten für die Metallsalze“, schreibt das Unterehmen. „Die erforderlichen Bedingungen für die Durchführung eines hydrometallurgischen Batterierecyclingprojekts in Frankreich sind daher nicht erfüllt, und die Gruppe hat beschlossen, das Projekt auszusetzen.“ An anderer Stelle des aktuellen Geschäftsberichts heißt es schlicht: „Aussetzung des Batterie-Recycling-Projekts in Ermangelung eines soliden und nachhaltigen Wirtschaftsmodells in Europa.“

In einem Corporate-Interview auf der eigenen Eramet-Webseite geht Geoff Streeton, Executive Vice President & Chieff Development Officer, noch etwas detaillierter auf die Hintergründe der Entscheidung ein: „Wir sind nach wie vor von der Notwendigkeit überzeugt, eine Kreislaufwirtschaft für kritische Metalle auf europäischem Boden zu entwickeln, und das Recycling von Altbatterien wird ein Schlüsselelement in dieser künftigen Wertschöpfungskette sein“, so der Manager. „Aber wir müssen uns der Realität des Marktes stellen.“

In den Augen von Streeton hat die Wertschöpfungskette für Elektrofahrzeugbatterien in Europa einen schwierigen Start. Angesichts des sehr langsamen Hochlaufs von Batteriefabriken sei man heute nicht in der Lage, die Versorgung mit Rohstoffen für das eigene Fabrikprojekt zu sichern. „Und im nachgelagerten Bereich gibt es keine Abnehmer für recycelte Metallsalze, da keine europäischen Projekte für Kathodenvorläufer bestätigt wurden“, präzisiert Streeton. Die soliden und nachhaltigen wirtschaftlichen Voraussetzungen für ein solches Projekt seien daher nicht gegeben. Zumindest aktuell. „Wir werden jedoch weiterhin die Marktgrundlagen untersuchen, die erforderlich sind, um ein solches Projekt wettbewerbsfähig zu machen“, so der Manager weiter.

Vor einem Monat hatten bereits Stellantis und Orano ein geplantes Joint Venture zum Recycling von E-Auto-Akkus in Frankreich abgesagt – ohne Gründe zu nennen. Die im Oktober 2023 von beiden Seiten unterzeichnete Absichtserklärung sah eigentlich vor, gemeinsam gebrauchte Batterien und Produktionsabfälle „aus Gigafactories in den Regionen Enlarged Europe und Nordamerika“ zu recyceln. Zunächst sollte mit einem von Orano entwickelten Verfahren die sogenannte Schwarze Masse aus den Altbatterien extrahiert werden, um dann in einem nächsten Schritt im hydrometallurgischen Werk von Orano in die ursprünglichen Bestandteile aufgespalten zu werden. Jenes Werk baut Orano in Frankreich. So sollte Stellantis Zugang zu den Materialien bekommen, um daraus (mit anderen Partnern) wieder neue Batteriezellen zu fertigen.

thelocal.fr, eramet.com (Q3-Geschäftsbericht, PDF), eramet.com (Interview mit Geoff Streeton)

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