Till Oberwörder, CEO Daimler Buses, über den neuen eCitaro K
Für das Gespräch mit Till Oberwörder hat sich electrive-Chefredakteur Peter Schwierz mit ihm an einem Ort getroffen, der kaum passender sein könnte: Er führte das Interview direkt in einem neuen eCitaro K – und ließ sich das Modell von Oberwörder näher vorstellen: „Der e-Citaro K ist 10,6 Meter lang. 84 Passagiere können befördert werden bei einer Reichweite von mehr als 300 Kilometern. Und das ist genau das, was unsere Kunden gewollt haben. Nämlich gerade in Städten, die enge Straßen haben, oder hügelige Städte. Dafür ist dieses Fahrzeug geeignet. Es ist wendig, flexibel und kann zum Beispiel in Peak Hours mit steigender Passagieranzahl eine gute Ergänzung sein,“ sagt Till Oberwörder.
Die 300 Kilometer seien Alltagsreichweite und witterungsunabhängig zu erreichen, so der CEO Daimler Buses weiter. Der neue Elektrobus passt zur Strategie des Unternehmens, für den Stadtverkehr ab 2030 nur noch Zero Emission Vehicles anzubieten. „Es zeigt sich auch, dass die Marktentwicklung genau dahin geht. In den letzten Jahren ist der Anteil der E-Fahrzeuge, der Batteriefahrzeuge im Stadtbussegment deutlich gestiegen“, so Oberwörder.
In Hinblick auf die ausgelaufene Bundesförderung für E-Busse betont Oberwörder, dass Elektrobusse gut von den Kunden des Unternehmens angenommen würden und auch von deren Fahrgästen. „Insofern ist es sowieso notwendig, regelmäßig im Schulterschluss mit allen Beteiligten zu sprechen. Wir mit unseren Kunden, aber genauso, dass wir die entscheidenden Meinungsbildner und Entscheider auch in der Politik mit gemeinsam am Tisch haben und das besprechen.“ Von der Politik wünscht er sich dabei Kontinuität und ein planvolles Vorgehen: „Investitionen brauchen einen gewissen Rahmen, eine Sicherheit und das, glaube ich, ist entscheidend.“
Aktuell ist Till Oberwörder mit der Bestellsituation dennoch „sehr zufrieden“. Zugleich habe das Unternehmen beschlossen, mehr als nur Fahrzeuge anbieten zu wollen und hat deshalb die Daimler Buses Solutions gegründet. „Da haben wir auch wieder auf Kunden gehört. Nämlich, dass wir nicht nur das Fahrzeug, sondern die Ladeinfrastruktur, Ladesäulen, ein bisschen zur Elektrifizierung und den Umbau des gesamten heutigen Dieseldepots auf ein E-Depot mit begleiten. Und ich denke, das ist ein ganz entscheidender Punkt, um eben tatsächlich auch diese Hürde, die manchmal etwas komplex auch in der Umsetzung ist, etwas einfacher als schlüsselfertige Lösungen anbieten zu können“, sagt Oberwörder.
Abschließend geht Till Oberwörder im Interview auch noch auf das Thema Wasserstoff ein: „In der Stadt wird die Batterie dominieren, weil die Strecken abdeckbar sind. Allerdings gibt es eben auch Distanzen, die eben auch mit einem Range Extender und einer Fuel Cell ergänzt werden müssen.“ Dies zeichne sich zum Beispiel bei Reisebussen ab: „Dort wird es eine Batterie-Elektrifizierung geben für Reichweiten bis zu 500 Kilometer. Längere Distanzen dann eher mit Wasserstoff.“ Wie die Lkw-Kollegen sei Daimler Buses mit einer „dualen Strategie“ aus Batterie und Wasserstoff unterwegs. Es gebe bei der Transformation eben keinen One-Size-Fits-All-Ansatz, sondern es hänge jeweils davon ab, welche Kundenanwendungen es gäbe.
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