Erneut Milliarden-Verlust bei Fords E-Auto-Sparte
Mit dem Verlust von satten 2,46 Milliarden Dollar aus dem ersten Halbjahr ist bei Ford Model e bereits nach drei Quartalen ein Fehlbetrag von 3,66 Milliarden Dollar angefallen. In allen drei Quartalen musste die Sparte einen EBIT-Verlust von über einer Milliarde Dollar verzeichnen. Und auch im Q3/2023 stand schon ein EBIT-Verlust von 1,3 Milliarden Dollar im Geschäftsbericht.
Das liegt vor allem an den hohen Ausgaben für Investitionen in die Entwicklung und die Werke bei gleichzeitig niedrigem Absatz – somit fehlt in der E-Auto-Sparte der Umsatz. Im dritten Quartal konnte Ford Model e mit 32.000 verkauften Fahrzeugen einen Umsatz von 1,2 Milliarden Dollar erzielen – oder 37.500 Dollar je Fahrzeug. Zum Vergleich: Die Transporter-Sparte Ford Pro konnte im Q3 ihre Auslieferungen um neun Prozent auf 342.000 Fahrzeuge steigern und erzielte damit 15,7 Milliarden Dollar Umsatz. Die Verbrenner-Sparte Ford Blue ist nach wie vor der größte Bereich des Konzerns und kam mit 721.000 Fahrzeugen (-2%) auf einen Umsatz von mehr als 26 Milliarden Dollar. Während Ford Blue und Ford Pro hochprofitabel sind, sieht es im E-Auto-Geschäft anders aus.
„Die im Jahresvergleich erzielten Kostenverbesserungen in Höhe von 500 Millionen US-Dollar wurden durch den erwarteten branchenweiten Preisdruck ausgeglichen“, so Ford. „Das Segment setzt seine Gewinnentwicklung fort und erzielte seit Jahresbeginn Kostenverbesserungen in Höhe von fast einer Milliarde US-Dollar.“
Ford hat zwar aufgrund der Verluste und der langsameren Transformation hin zu Elektroautos immer wieder die Investitionen in diesen Bereich gesenkt und weitere Hybrid-Fahrzeuge anstelle neuer Elektromodelle angekündigt, bekennt sich aber weiterhin zur eMobility. „Ford baut die Hürden für die Einführung von Elektroautos weiter ab, indem es seinen Kunden durch das Ford Power Promise einen besseren Zugang zu Ladestationen bietet, sowohl zu Hause als auch unterwegs durch ein wachsendes Netz von Ladestationen“, schreibt das Unternehmen zu den Quartalsergebnissen. Und auf die USA bezogen seien die fast 3.000 Ford-Händler, die jetzt Elektrofahrzeuge verkaufen können, ein Wettbewerbsvorteil, „da Ford neue Kunden in Gegenden der USA erreicht, die sonst vielleicht nur langsam Elektrofahrzeuge annehmen würden“.
„Wir befinden uns mit Ford+ in einer starken Position, da unsere Branche einen tiefgreifenden Wandel durchläuft“, sagt Ford-CEO Jim Farley. „Wir haben strategische Entscheidungen getroffen und harte Maßnahmen ergriffen, um Ford in Schlüsselbereichen wie Ford Pro, internationalen Aktivitäten, Software und Elektrofahrzeugen der nächsten Generation Vorteile gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen. Wichtig ist, dass wir im Laufe der Zeit ein erhebliches finanzielles Potenzial haben, da wir die Kosten- und Qualitätskurve biegen, was einer der Schwerpunkte unseres Teams ist.“
Für das laufende Jahr ist der US-Konzern aber vorerst weniger optimistisch: Während unternehmensweit mit einem EBIT von rund zehn Milliarden Dollar gerechnet wird, erwartet das Management bei Ford Model e einen Jahresverlust von rund fünf Milliarden Dollar. Sprich: Auch im vierten Quartal wird wahrscheinlich ein weiterer Milliarden-Verlust anfallen.
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