Jetzt offiziell: Lilium stellt Antrag auf Insolvenz
Die angestrebte Insolvenz für die Lilium GmbH und die Lilium eAircraft GmbH kündigte der Flugtaxi-Entwickler erstmals am Donnerstag in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC an. Nun informiert Lilium seine Investoren, dass die Leitung des Unternehmens den Antrag auf Insolvenz am 28. Oktober eingereicht hat. Somit müssen nach Angaben des „Handelsblatt“ nun mehr als 1.000 Mitarbeiter am Verwaltungssitz in Gauting und am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen bei München um ihre Jobs bangen. Potenziell seien rund 1,5 Milliarden Euro an Investorengeldern verloren.
Lilium schrieb am Donnerstag, nicht in der Lage zu sein, genügend zusätzliche Mittel aufzubringen, um den Betrieb der Töchter fortzuführen – „trotz kontinuierlicher und fortlaufender Fundraising-Bemühungen“. Die GmbHs seien „überschuldet […] und nicht in der Lage, ihre fälligen Verbindlichkeiten innerhalb der nächsten Tage zu begleichen“.
Die Insolvenzanträge hat Lilium beim Amtsgericht Weilheim eingereicht, das für den Firmenstandort Oberpfaffenhofen zuständig ist. Ob den Anträgen dort stattgegeben wird, ist aber nicht gesagt. Lilium hofft nach eigenen Angaben, die Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung durchlaufen zu können. In der SEC-Mitteilung erläuterte das Unternehmen am Donnerstag, dass diese Option des deutschen Insolvenzrechts „in der Regel auf den Erhalt und die Fortführung des Unternehmens abzielt“. In diesem Kontext zitierte das „Handelsblatt“ vergangene Woche einen Sprecher des Unternehmens mit den Worten: „Der Antrag ist schließlich noch kein Todesurteil. Durch das Verfahren gewinnen wir Zeit.“
Lange bemühte sich Lilium in Deutschland um Staatshilfen. Seit Mitte Oktober ist aber klar, dass weder vom Bund noch vom Freistaat Bayern Gelder fließen werden. Das „Handelsblatt“ schreibt nun, dass im Falle eines positiven Bescheids über Staatshilfen auch die Bestandsinvestoren 32 Millionen Euro an frischem Geld nachgeschossen hätten. Doch mit dem Nein des Haushaltsausschusses des Bundestags löste sich diese Hoffnung in Luft auf.
In der sich in die Länge ziehenden Entscheidungsphase über Staatshilfen hatte Lilium vor einigen Wochen angedroht, den Weggang aus Deutschland zu erwägen. Mit der Insolvenz der deutschen Töchter könnte sich dieses Szenario realisieren – sollte es noch eine Zukunft für Lilium geben. Selbstverständlich ist dies nicht. Denn auch die an der US-Börse notierte Mutter Lilium N.V ist in Geldnöten. Und die schon zuvor unter Druck stehenden Aktien des Unternehmens verloren allein seit Donnerstag nochmal drei Viertel an Wert. Ihr Kurs notiert nun nur noch im Cent-Bereich.
investors.lilium.com via handelsblatt.com
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