Tesla legt Patente für 48-Volt-System offen
Tesla bezeichnet in den kurzen Blog-Beitrag die 48-Volt-Architektur als „langfristig die optimale Wahl, denn sie benötigt nur ein Viertel des Stroms, um die gleiche Leistung zu liefern“. Sie sei entwickelt worden, „um zuverlässige autonome Fahrzeuge zu ermöglichen, und nutzt eine robuste Einzeldrahtversiegelung und unabhängige sekundäre Verriegelungsmechanismen bei gleichzeitiger Minimierung der Gehäusegröße“.
Wie so oft bei Tesla geht es im Kern um eine Vereinfachung der Produktion und somit niedrigere Kosten. Denn mit den modernen Komfort- und Assistenzsystemen haben sich die Komplexität und Kosten der Elektronik in der Autoindustrie laut einer von Tesla zitierten Deloitte-Studie verdoppelt. Heute seien für ein einziges Fahrzeug in der Regel mehr als 200 Anschlüsse erforderlich, Tendenz steigend.
Diesem Trend soll der LVCS ein Ende setzen: Für den LVCS haben die Ingenieure gerade einmal sechs Stecker-Designs definiert. Diese seien „so ausgelegt, dass sie die Strom- und Signalanforderungen für über 90 % der typischen elektrischen Geräteanwendungen erfüllen. Diese Standardisierung ermöglicht weitere Effizienzsteigerungen, Kostensenkungen und eine Automatisierung der Fertigung“, so Tesla.
Der US-Autobauer lädt „alle Geräteanbieter und Fahrzeughersteller ein, sich an dieser Initiative zu beteiligen“. Dafür wurde die Mailadresse lvcs@tesla.com eingerichtet.
Der Hintergrund des Vorhabens ist klar: Wird das Tesla-System zu einem (De-Facto-)Industriestandard, steigen die Stückzahlen für LVCS-kompatible Komponenten deutlich und die Preise sinken, auch eine Reparatur könnte somit theoretisch einfacher und günstiger werden. Allerdings ist kurz nach der Veröffentlichung des Tesla-Vorschlags offen, ob der LVCS für den Rest der Branche attraktiv genug ist, die eigenen Systeme über Bord zu werfen.
Als Tesla die Patente für den hauseigenen Ladeanschluss offen gelegt und den Namen NACS für North American Charging Standard“ geprägt hat, war die Reaktion zunächst auch eher verhalten – bis dann rund ein halbes Jahr später mit Ford und GM gleich zwei US-Schwergewichte den NACS adaptiert haben. Heute setzen nahezu alle Autobauer bei ihren elektrischen Nordamerika-Modellen auf den NACS. Allerdings ist die Adaption eines Lade-Standards – gerade mit Blick auf die in den USA deutlich besser ausgebauten Tesla Supercharger im Vergleich zu CCS-Schnellladern – für Unternehmen wie Endkunden attraktiv gewesen, während es für den Kunden nachrangig ist, welche 48-Volt-Stecker in seinem Fahrzeug verbaut sind. Solange die Funktionalität stimmt.
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