Kartellamt billigt Porsches Einstieg bei Varta

Das Bundeskartellamt hat die Pläne von Porsche freigegeben, sich am angeschlagenen Batteriehersteller Varta zu beteiligen. Nach den Ermittlungen im Fusionskontrollverfahren führt das Vorhaben aus Sicht des Amts "zu keinen wettbewerblichen Bedenken".

v4drive batteriezellen
Bild: V4Drive

Am 9. Oktober hatte der Sportwagenhersteller publik gemacht, eine Mehrheit an der Varta-Tochter V4Drive Battery zu übernehmen. Das Kartellamt musste jedoch noch zustimmen – was jetzt geschehen ist. Konkret haben die Wettbewerbshüter sowohl „den Erwerb einer nicht-kontrollierenden Beteiligung an der Varta AG“ durch Porsche freigegeben, als auch die Übernahme der Mehrheit inklusive Alleinkontrolle bei der V4Drive Battery GmbH, Vartas Geschäftsbereich für großformatige Lithium-Ionen-Zellen. Die Varta AG wird dort neben dem Sportwagenhersteller aber Minderheitsgesellschafterin bleiben.

Für Varta manifestiert sich so eine zukunftsfähige Lösung. Im Oktober hatte das angeschlagene Unternehmen bereits einen Brückenkredit erhalten und sich mit Kreditgebern und Schuldscheingläubigern sowie mit dem österreichischen Großaktionär Michael Tojner und Porsche auf ein Sanierungskonzept geeinigt. Im Zuge dessen investieren Porsche und Tojner jeweils 30 Millionen Euro in die Hauptgesellschaft, die zugleich durch einen Schuldenschnitt entlastet wird.

„In unserer fusionskontrollrechtlichen Prüfung ging es nur darum, ob das Vorhaben wettbewerbliche Bedenken hervorruft“, äußert Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes. „Die können wir ausschließen. Grundsätzlich können Vorhaben zur Fusionskontrolle angemeldet werden, wenn sie hinreichend konkret sind. Die tatsächliche Umsetzbarkeit der Lösung hängt nun an Fragen außerhalb des Kartellrechts.“ Mundt betont, dass Porsche im Zuge des Vorhabens keine Kontrolle über Varta erlange, insbesondere keine Vetorechte im Hinblick auf strategische geschäftspolitische Entscheidungen. Und: Als weiterer Gesellschafter werde die Michael Tojner Gruppe durch eine Tochtergesellschaft an Varta beteiligt bleiben.

Das Kartellamt bewertet zudem positiv, dass der VW-Konzern – als Obergesellschaft von Porsche – und Varta auf unterschiedlichen Märkten tätig sind. Auch bezogen auf die Lieferkette sind dem Amt zufolge keine signifikanten wettbewerblichen Veränderungen zu erwarten, „zumal Porsche bisher schon der wesentliche Kunde von Varta für Lithium-Ionen Batteriezellen im automobilen Bereich war“. V4Drive soll perspektivisch aber auch Kunden abseits von Porsche adressieren.

bundeskartellamt.de

0 Kommentare

zu „Kartellamt billigt Porsches Einstieg bei Varta“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert