Nachwehen der H2-Förderaffäre: Werner Diwald tritt als DWV-Chef ab

Der Deutsche Wasserstoff-Verband (DWV) zieht Konsequenzen aus der Anfang des Jahres aufgeflogenen Lobbyaffäre um fragwürdige Förderungen für Wasserstoffprojekte. Demnach soll Verbandschef Werner Diwald sein Amt zum Jahresende abgeben.

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Bild: Sebastian Schaal

Das geht aus einem Bericht des Wirtschaftsmagazins „Capital“ hervor. Verbandschef Werner Diwald war und ist einer der viel genannten Akteure in der sogenannten „Wasserstoff-Affäre“ um den 2024 entlassenen Klaus Bonhoff, im Verkehrsministerium zuvor Abteilungsleiter für Grundsatzfragen. Im Zuge der politischen Aufarbeitung der Affäre hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) im Februar 2024 Klaus Bonhoff gekündigt und Adam Mutwil, Leiter des Referats G 25 (Wasserstoff und Brennstoffzellen in der Mobilität) in das Referat Eisenbahn versetzt. Im Mai 2024 wurde das Wasserstoff-Referat dann de facto aufgelöst.

Hintergrund ist eine Vergabe von Fördermitteln in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro für das Innovationscluster HyMobility an den Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV) von Werner Diwald. Mit dem Geld sollte eine Kommunikationsplattform für Wasserstoff-Mobilität unterstützt werden. Klaus Bonhoff, der lange Jahre die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) geleitet hat und noch unter Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ins Ministerium berufen wurde, gilt in der Branche als Verfechter eben jener Technologie.

Der Vorwurf: Als Abteilungsleiter soll sich Klaus Bonhoff Ende 2021 für die Förderung und den möglichst kurzfristigen Förderbescheid starkgemacht haben. Pikant: Den Antrag eingereicht hat DWV-Chef Werner Diwald – ein persönlicher Freund von Klaus Bonhoff. Man kennt sich seit Jahren, beruflich wie privat. Mails zwischen den beiden, die im „Spiegel“ öffentlich wurden, belegen, wie sich der zur Neutralität verpflichtete Abteilungsleiter auf Referatsebene (also beim damaligen Referatsleiter Adam Mutwil) für die Bewilligung eingesetzt hat.

Diese vermutete Einflussnahme hat Zweifel an der Vergabe weiterer Wasserstoff-Fördergelder aufkommen lassen. Daher initiierte das BMDV eine interne Untersuchung, deren Ergebnisse das Ministierium Ende September vorgelegt hat. Man habe „tatsächliche Anhaltspunkte für die Verletzung von Dienstpflichten“ festgestellt, heißt es darin. Dies betraf zwei Mitarbeiter des Ministeriums, die aber namentlich nicht genannt wurden. Gegen beide leitete Wissings Haus Disziplinarverfahren ein. Außerdem werden insgesamt drei Förderfälle danach überprüft, ob die Bescheide aufgehoben und das Geld zurückgezahlt werden muss.

Doch nicht nur im Ministerium, auch auf Verbandsebene passiert nun etwas: Wie „Capital“ berichtet, wird Werner Diwald zum Jahresende als Chef des DWV aufhören. Zehn Jahre lang hatte er dieses Amt inne. Diwalds Nachfolgerin soll nach einem Beschluss des DWV-Präsidiums Friederike Lassen werden, die beim Verband bislang den Bereich Politik und Regulierung leitet. Neben Lassen will der Verband zudem einen weiteren Vorstand benennen, sodass die Geschäfte des DWV künftig von einer Doppelspitze geführt werden. Der Co-Vorstand steht bisher aber noch nicht fest.

Darüber hinaus meldet „Capital“, dass auch DWV-Präsident Oliver Weinmann sein Amt einstweilen ruhen lasse. Auch Weinmanns Name soll dem Wirtschaftsmagazin zufolge im Zusammenhang mit den fragwürdigen Vorgängen im Verkehrsressort auftauchen: „Wie Diwald unterhielt der Gründer einer Beratungsfirma enge private Kontakte zu dem Abteilungsleiter und gehörte mit zu der Urlaubsrunde. Auf Anfrage wollte sich der Verband nicht zu den Personalien äußern“, heißt es in dem Bericht.

capital.de

2 Kommentare

zu „Nachwehen der H2-Förderaffäre: Werner Diwald tritt als DWV-Chef ab“
gerd
01.11.2024 um 10:50
Evtl. Auch mal die Firmenkonstrukte in Grassbrunn genauer anschauen.
Dieter
11.11.2024 um 19:21
Und Oliver Weinmanns Tochter ist Teamleiterin bei der NOW. Filz unter dem Deckmantel des Klimaschutzes…Sehr vertrauenswürdig.

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