Nissan bringt eigene Version des elektrischen Renault Twingo
Wie Renault in einer Mitteilung zum ersten Geburtstag seiner E-Auto-Tochter Ampere schreibt, hat Nissan Ampere nach einer ersten erfolgreichen technischen Zusammenarbeit – eben dem Micra-Nachfolger mit der Technik des Renault 5 – um Unterstützung bei der Entwicklung seines nächsten A-Segment-Stromers gebeten. Das Renault-Modell, das hierfür in Entwicklung ist, ist eben der Twingo, dessen Studie vor wenigen Wochen auf dem Pariser Autosalon erstmals ausgestellt wurde.
Aktuell ist Nissan in Europa (unabhängig von der Antriebsart) weder im A- noch im B-Segment vertreten. Das kleinste Modell ist derzeit der Crossover Juke. Mit den Ablegern der Renault-Modelle Twingo für das A- und Renault 5 für das B-Segment wird Nissan diese beiden Größenklassen also rein elektrisch bedienen.
Die Adaption der Renault-Modelle entspricht auch der Vereinbarung zur Neuausrichtung der Hersteller-Allianz von Renault, Nissan und Mitsubishi, die Anfang 2023 final geschlossen wurde. Demnach sollen Entwicklungen in einer Region nicht parallel vorangetrieben werden, sondern eine Marke geht in den Lead (in Europa eben Renault) und die anderen Allianz-Partner können sich daran bedienen. Bei der globalen Entwicklung von Elektroautos rückt Nissan wie berichtet näher mit dem japanischen Konkurrenten Honda und Allianz-Partner Mitsubishi zusammen.
Viele Details zu dem kommenden Elektro-Kleinwagen gibt es noch nicht. Ampere kündigt lediglich an, dass der Nissan „von neu eingeführten bahnbrechenden Prozessen, der Kostensenkungsstrategie von Ampere und der verkürzten Entwicklungszeit profitieren“ solle. Zur schnelleren Entwicklung von Elektroautos soll auch das neu gegründete Advanced China Development Center beitragen.
Für Ampere ist der zweite Nissan-Auftrag durchaus wichtig. Denn das vor einem Jahr abgespaltene Unternehmen will nicht nur als Renault-Tochter auftreten, sondern als „Technologieplattform für große Marken“. Dazu zählt auch offiziell Alpine, auch wenn es sich dabei um eine große Marke, aber einen eher kleinen Hersteller innerhalb der Renault Group handelt. Auch im kommenden Alpine A390, dessen Studie im Oktober vorgestellt wurde, steckt Ampere-Technologie.
In der Mitteilung zum ersten Geburtstag wird übrigens auch erwähnt, dass es gelungen sei, „innerhalb von 18 Monaten die Lithium-Eisen-Phosphat-Batterietechnologie (LFP)“ in die Fahrzeuge zu integrieren. Offiziell hatte sich Renault erst im Juli gegenüber LFP-Akkus geöffnet und seinerzeit Partnerschaften mit LG Energy Solution und CATL verkündet. Bestätigt wird zudem, dass die LFP-Akkus auf die Cell-to-Pack-Technologie setzen werden – der Schritt zu Cell-to-Chassis ist in der Entwicklung. Als Kandidat für den Einsatz der LFP-Akkus ab 2026 gilt eben der Renault Twingo – und damit auch der Nissan-Ableger.
Den nächsten Technologiesprung bereitet Ampere nach eigenen Angaben bis 2028 vor – mit kobaltfreien Batterien. „ Diese vereinen die Energiedichte von NMC-Batterien mit den Kosten und der Sicherheit der LFP-Technologie und bieten Ladezeiten von weniger als 15 Minuten“, kündigt das Unternehmen an. „Ampere liefert damit auch einen Ausblick auf das Ziel, durch die Nutzung einer kobaltfreien Kathode und einer Li-Metall-Anode die Energiedichte von NMC in einer strukturellen Festkörperbatterie bis etwa 2030 zu verdoppeln.“
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