Projekt Pegasus: Daimler Truck erhält Förderbescheid für BZ-Lkw

Daimler Truck erhält Fördergelder in Höhe von insgesamt rund 235 Millionen Euro für das Projekt „Pegasus“, bei dem 100 Schwerlast-Brennstoffzellen-Lkw für den Fernverkehr entwickelt, produziert und im realen Kundenbetrieb getestet werden.

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Bild: Daimler Truck

Wie das baden-württembergische Umweltministerium mitteilt, hat Daimler Truck jetzt den Förderbescheid für das Projekt erhalten. Die Fördergelder kommen von Bund (158 Millionen Euro) sowie den Landesregierungen Baden-Württemberg (knapp 50 Millionen Euro) und Rheinland-Pfalz (knapp 27 Millionen Euro).

Die beiden Bundesländer beteiligen sich, da Pegasus dort umgesetzt werden soll, vor allem rund um die dortigen Standorte von Daimler Truck (Stuttgart-Untertürkheim, Mannheim und Gaggenau in Baden-Württemberg sowie Wörth in Rheinland-Pfalz). „Grüner Wasserstoff stellt für die klimaverträgliche Zukunft des Verkehrsbereichs einen wesentlichen Anwendungsbereich dar. Überall dort, wo Batterie-elektrische Antriebe an ihre Grenzen stoßen, ist der Einsatz von Wasserstoff ein wichtiger Schlüssel. Dies gilt insbesondere für den Schwerlastverkehr“, erklärt Baden-Württembergs Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker. „Gerne unterstützen wir daher Daimler Truck bei der Entwicklung von innovativen Ansätzen, um gemeinsam unsere Klimaziele zu erreichen.“ 

Allerdings ist der Einsatz von Wasserstoff selbst im schweren Lastwagen inzwischen nicht mehr unumstritten. Dass die Technologie an sich funktioniert, zeigen nicht nur erste (Klein-)Serienfahrzeuge im Einsatz oder auch die 1.000-Kilometer-Fahrt von Daimler Truck mit einem Prototypen seines geplanten BZ-Lkws im Herbst 2023. Offen ist, wie sich die Kosten entwicklen. Aktuell sind nicht nur die Fahrzeuge sehr teuer, sondern eben auch der Wasserstoff. Daher haben diverse Studien auch im Schwerlastverkehr inzwischen den Batterie-elektrischen Lkw favorisiert – zwar mit geringeren Reichweiten, was aber mit einem ausreichenden Ladenetz und den ohnehin vorgeschriebenen Lenkzeiten immer noch günstiger wäre als der Wasserstoff-Lkw.

Das Pegasus-Projekt ist Teil des IPCEI Wasserstoff. Die EU-Kommission hatte die staatliche Förderung für das Projekt (zusammen mit drei weiteren Projekten in Deutschland) bereits im Sommer 2022 genehmigt. Mit dem nun überreichten Förderbescheid ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung gemacht.

Tatsächlich ist der GenH2 Truck von Daimler Truck bereits im Juli in die Kundenerprobung gestartet, als fünf Vorserien-Exemplare ausgeliefert wurden, um die im täglichen Einsatz der Kunden zu testen. Das Serienfahrzeug soll in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts in Produktion gehen. Kurz zur Technik: Herzstück des GenH2 Trucks bilden zwei Brennstoffzellensysteme des Joint Ventures Cellcentric mit 300 kW Systemleistung (2x 150 kW). Eine 70 kWh große Batterie leistet zeitlich begrenzt zusätzlich bis zu 400 kW. Diese wird bei Lastspitzen während der Beschleunigung oder bei Bergauffahrten genutzt. Die beiden Elektromotoren sind in einer Vorserienversion auf insgesamt 2 x 230 kW Dauer- und 2 x 330 kW Maximalleistung ausgelegt. Das Drehmoment liegt bei 2 x 1.577 Nm beziehungsweise 2 x 2.071 Nm. 

baden-wuerttemberg.de

15 Kommentare

zu „Projekt Pegasus: Daimler Truck erhält Förderbescheid für BZ-Lkw“
Michael
31.10.2024 um 15:36
Raus geschmissenes Geld. Dafür könnte man elektrische Anhänger fördern. Das wäre wenigstens erfolg versprechend.
Joe
31.10.2024 um 16:22
Ganz glorreiche Idee, d.h. dann einige Tonnen an Nutzlast zu verlieren und/oder das Gesamtgewicht des Zuges zu erhöhen was super für den Energiebedarf ist. Zudem werden damit Trailer zu sehr teuren Investitionsgütern - ich bin gespannt auf die Meinung der Spediteure dazu. Eine Sache wird in dieser Diskussion grundsätzlich übersehen: Megawatt Charging funktioniert aber die Anschlussleistung die an so einem typischen Authof vorhanden sein muss wenn 50 oder mehr LKW parallel in ihren Ruhezeiten laden ist enorm. Und diese muss nicht nur an einigen wenigen Orten sondern flächendeckend an allen entsprechenden Autohöfen da sein - gerne mal ausrechnen und dann nochmals nachdenken
Peter Kass
01.11.2024 um 22:48
Megawatt-Charging ist bei den derzeit gültigen Ruhezeiten gar nicht notwendig. Das beweist Woche für Woche der Elektrotrucker auf YouTube. Allerdings wird die Ladeleistung (egal, ob 4 LKWs mit 300 kW CCS oder 1 LKW mit 1.000 kW MCS ) insgesamt zunehmen, wenn immer mehr LKWs elektrisch werden. Viele denken, so schnell kann man die Ladeinfrastruktur gar nicht ausbauen. Ich glaube aber, wir sind in einer Situation wie Anfang der 90er - Jahre, wo viele Experten meinten, Deutschland könnte nie mehr als 4 % seines Strombedarfs durch erneuerbaren Strom decken. Es gibt aber einige Signale, die uns hoffen lassen, dass es doch gelingen kann: - in der Schweiz konnte man die Anzahl der Schnelladesäulen innerhalb eines Jahres verdoppeln - wer hätte damit gerechnet ? - Der Ausbau des Schnellladenetzes erfolgt weitaus schneller als der Bedarf steigt - wieso soll es bei LKWs anders sein ?
Bernhard
01.11.2024 um 07:43
50 * 1 MW = 50 MWSehr oft sind die Hochspannungsleitungen neben der Autobahn. Das ist die Leistung von 10 Windrädern und die bringt man auch ans Netz.
Chris
31.10.2024 um 21:57
Bei 9h Ruhezeit und wären 50..75kW pro Lkw vermutlich ausreichend. Das wären 450..675kWh und müsste für Mercedes eActros, Volvo etc. reichen (siehe YT Elektrotrucker). Anschlussleistung für 50 Lkw wäre dann unter 4MW - entspricht einem goßen Windrad (bitte korrigiert mich wenn ich mich verrechnet habe). Ich befürchte auch die Skalierbarkeit bei den Wasserstofftankstellen ist kein selbstläufer. Druckaufbau zwischen den Tankvorgängen usw.
Frank Siegler
31.10.2024 um 17:08
An jedes Windrad ein Elektrolisiteur damit diese nicht ständig offline gehen müssen wegen Überlastung der Stromnetze oder Überangebot. Mit dem nicht abzusetzenden Strom günstig grünen Wasserstoff produzieren. Dann wäre das mangelnde Angebot an grünem Wasserstoff schon zur Hälfte beseitigt, oder?
Peter Kass
01.11.2024 um 22:37
Soviel Steuergeld zum Fenster hinausgeworfen, nur weil unwissende Politiker auf die Wasserstoff-Lobby hereinfallen! Das wird nix mit dem Wasserstoff auf der Straße. Das hat sich schon vor 2,3 Jahren abgezeichnet und heute ist es so gut wie entschieden.
Peter Kass
01.11.2024 um 22:35
Leider ein Märchen einiger übereifriger Energiewende-Promotoren. Für Elektrolyseure, die nicht 24/7 sondern nur bei Überschussstrom arbeiten, wird sich kein Investor finden, weil damit eine akzeptable Amortisationszeit nicht möglich ist. Der einzig mögliche Weg hier, schnell (mit Stromüberschuss) die H2-Produktion hochzufahren, kann hier nur eine staatliche Anschubförderung sein, die man zeitlich begrenzt, bis wir genug erneuerbaren Strom haben. Die pragmatischere Lösung wären hier aber große Batteriespeicher, die immer günstiger werden.
Spock
01.11.2024 um 08:00
An jedes Windrad ein Batteriespeicher als Zwischenpuffer. Die man dann miteinander vernetzt. Dann brauchen wir nicht so viel Energie durch Wasserstoff zu verschwenden. Hinweis auf die Nutzeffekte bei Wasserstoff im Individualverkehr.
Stefan F.
31.10.2024 um 19:03
Ich warte auf den 600 kWh- Einheits- Wechselakku für LKW. Wann raufen sich die europäischen Hersteller mal zusammen? Euro- Paletten funktionieren doch auch!
Wolfbrecht
01.11.2024 um 08:10
"Ich warte auf den 600[-]kWh-Einheits-Wechselakku für Lkw." ––> Genau DER wird nicht kommen, niemals! +++ "Euro-Paletten funktionieren doch auch!" ––> Lerne DRINGEND die Unterschiede zwischen (seit 1961 rein mechanisch definierten) Euro-Paletten einerseits und der enormen Komplexität von BEV-Akkus andererseits, die auch weiterhin einer rasanten Weiterentwicklung unterliegen!
Guido P.
01.11.2024 um 09:38
Jetzt gibt es Geldzusagen für ein 2022 beschlossenes Förderprogramm? Im Artikel fehlt mir leider komplett was man genau noch damit erforschen will. Und ob sich der Scope in den letzten beiden Jahren auch entsprechend fortgeschrieben wurde.
Christoph Köhler
01.11.2024 um 17:14
Was soll da noch an Innovation gefördert werden? Die Technik ist längst entwickelt und wird seit diesem Jahr auch schon in Serie produziert. Bosch hat das zusammen mit Nikola und Iveco bereits längst auf die Beine gestellt. Daimler hinkt lediglich der Konkurrenz hinterher und wird als Konzern mit Milliardengewinnen dafür auch noch mit Steuergeld gepampert. Beim batterielektrischen Fliegen, wie Lilium es mit seinem einzigartigen Regionaljet in Deutschland entwickelt, reicht es beim Bund dagegen noch nicht mal für eine Kreditbürgschaft über 50 Millionen und man lässt ein Startup mit 1000 Mitarbeitern und 600 Vorbestellungen lieber in die Insolvenz gehen. Muss man die Logik dahinter verstehen?
John
01.11.2024 um 20:00
Ich denke im Schwerlast LKW- Bereich gibt es schon Platz für H2/BZ. Allerdings bin ich mir nicht sicher on 235 Mio Steuergelder in Ein Unternehmen wie Daimler Truck investiert sind. Die könnten das auch für weniger Steuergelder entwickeln und wären dann auch motivierter was draus zu machen. Das Geld wäre im Mittelstand oder beim Start UPS besser investiert.
CharlyLupo
03.11.2024 um 03:26
Ich denke Wasserstoff ist zu kompliziert und schlecht im Wirkungsgrad. Warum nicht Ammoniak ? Das lässt sich wie Diesel transportieren und lagern, hat ebenfalls eine sehr hohe Energiedichte und kann am Ende auch mit der Brennstoffzelle in Strom verwandelt werden. Darüber hinaus gibt es damit einen etablieren Welthandel mit Tankschiffen, Raffinerien etc. Ich halte den Weg von Mercedes für falsch.

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