Ford unterbricht Produktion des elektrischen Pickups F-150 Lightning
Die Verbrenner-Version des F-150 ist in den USA schon lange ein Kultauto und für Ford ein wichtiger Umsatzbringer. Entsprechend gilt die Elektroversion F-150 Lightning als Prestigeprojekt und großer Hoffnungsträger von Ford. Executive Chairman Bill Ford sprach bei der Markteinführung im April 2022 gar vom „Model T des 21. Jahrhunderts“.
Doch das Geschäft mit der Batterie-elektrischen Variante läuft längst nicht so gut, wie Ford es sich gewünscht hätte: Bereits im Oktober 2023 wurde die Produktion im Werk in Michigan von drei auf zwei Schichten reduziert, im April 2024 wurde sie dann sogar auf eine Schicht pro Tag zurechtgestutzt. Und nun ein weiterer schwerer Einschnitt: Die Produktion wird sechs Wochen lang komplett gestoppt, und zwar vom 18. November bis zum 6. Januar. Davon war bislang lediglich eine Woche als Weihnachtspause geplant.
„Wir passen die Produktion weiterhin an, um eine optimale Mischung aus Umsatzwachstum und Rentabilität zu erreichen“, sagte ein Ford-Sprecher. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat sich der Absatz des F-150 Lightning in den drei Monaten bis zum 30. September zwar auf 7.100 Fahrzeuge mehr als verdoppelt. Allerdings machen sie immer noch nur 3,6 Prozent aller Verkäufe von Pickups der F-Serie aus – der Rest entfällt auf reine Verbrenner und Hybrid-Fahrzeuge.
Auch insgesamt läuft das Geschäft mit Elektroautos bei Ford noch gar nicht gut: In den ersten neun Monaten dieses Jahres häufte die Sparte Model e, in der das Geschäftsfeld Elektroautos gebündelt ist, einen Verlust von 3,66 Milliarden Dollar an. Das liegt vor allem an den hohen Ausgaben für Investitionen in die Entwicklung und die Werke bei gleichzeitig niedrigem Absatz – somit fehlt in der E-Auto-Sparte der Umsatz. Im dritten Quartal konnte Ford Model e mit 32.000 verkauften Fahrzeugen einen Umsatz von 1,2 Milliarden Dollar erzielen – oder 37.500 Dollar je Fahrzeug. Zum Vergleich: Die Verbrenner-Sparte Ford Blue ist nach wie vor der größte Bereich des Konzerns und kam mit 721.000 Fahrzeugen (-2%) auf einen Umsatz von mehr als 26 Milliarden Dollar.
Ford hat aufgrund der Verluste und der langsameren Transformation hin zu Elektroautos immer wieder die Investitionen in diesen Bereich gesenkt und weitere Hybrid-Fahrzeuge anstelle neuer Elektromodelle angekündigt. So kommt das geplante neue dreireihige SUV nicht wie ursprünglich geplant als BEV, sondern als Hybrid. Bei vollelektrischen Fahrzeugen wird Ford die Einführung eines neuen Nutzfahrzeugs im Jahr 2026 priorisieren, gefolgt von zwei neuen Pickup-Trucks im Jahr 2027 und weiteren künftigen erschwinglichen Modellen.
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