Massiver Jobabbau bei Schweizer E-Bike-Hersteller Flyer

Die deutsche Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft ZEG plant offenbar einen weitreichenden Stellenabbau beim 2017 übernommenen Schweizer E-Bike-Hersteller Flyer in Huttwil. Der Standort im Kanton Bern soll zwar erhalten bleiben, aber die Produktion ins Ausland verlagert werden.

Bild: Flyer AG

Das Unternehmen hat seine Mitarbeitenden am Mittwoch über die Einschnitte informiert. Wie unter anderem das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) berichtet, schreibt das Unternehmen, dass ein „großer Teil der Belegschaft“ vom Stellenabbau betroffen sei. Zurzeit arbeiten 170 Menschen bei Flyer. Einem vom SRF zitierten Insider zufolge sollen rund 155 Beschäftigte ihren Job verlieren.

Die Flyer AG war 2017 von der Zweirad-Einkaufsgenossenschaft ZEG übernommen worden. Die damalige Vision: Der führende Schweizer Produzent von Premium-E-Bikes sollte als Teil der ZEG von der starken Einkaufsposition und dem ausgesprochen dichten Vertriebsnetz der Genossenschaft profitieren – allein in Deutschland vereinte die ZEG seinerzeit 670 Händler, europaweit sogar mehr als 1000. 

Doch die Rechnung geht nicht mehr auf. Nachdem die Nachfrage nach Elektrofahrrädern über Jahre stetig gestiegen war und die Hersteller während der Pandemie nochmals Rekordverkäufe erzielen konnten, schwindet seit 2023 die Nachfrage. Die ZEG schreibt von einer „schwierigen Marktsituation in der Fahrradbranche“. Deshalb soll bei Flyer nun die Produktion ins Ausland verlagert und die Verwaltung in Huttwil auf ein Minimum reduziert werden. Eine erneute Restrukturierung von Flyer sei ein „unumgänglicher betriebswirtschaftlicher Schritt“, heißt es.

Flyer hatte bereits vor rund einem Jahr etwa 80 Mitarbeitende entlassen – damals rund ein Viertel der Belegschaft. Dazu legte sich das Unternehmen eine Restrukturierung auf, um „die langfristige Zukunft des Unternehmens zu sichern“, so der O-Ton seinerzeit. Der Stellenabbau im Oktober 2023 betraf sowohl die Produktion als auch die Administration. Flyer verwies auch damals fast wortgleich auf „die aktuell schwierige Marktsituation in der gesamten Fahrradbranche mit einer Marktkorrektur nach der Pandemie“. 

Flyer ist nicht der einzige E-Bike-Hersteller mit Problemen. Im Juli 2023 hatte der niederländische Hersteller VanMoof Insolvenz angemeldet. Anfang September 2023 kündigte Lavoie, ein zu McLaren Applied gehörender britischer Anbieter von E-Tretrollern, die Übernahme von VanMoof an. 2024 folgten Insolvenzen von Vässla und Onomotion.

srf.ch, blick.ch, sazbike.de, handelszeitung.ch

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