VW und Sun2Wheel starten V2G-Angebot in der Schweiz

Volkswagen öffnet seine Elektroautos der ID.Reihe für bidirektionales Laden in der Schweiz. Sun2wheel ist der erste offiziell zugelassene Anbieter dieser Technologie. Kern des Angebots ist eine bidirektionale Wallbox von Sun2Wheel.

sun2wheel bidirektionale dc wallbox two way 20 2024
Bild: Sun2Wheel

Diese 22-kW-Wallbox wird in dieser Woche auf der Fachmesse Auto Zürich (7.-10. November) vorgestellt. Die sogenannte „Two-Way-20“ wird von Sun2Wheel vertrieben, aber von EVTEC hergestellt – sie soll voraussichtlich im Juni 2025 auf den Markt kommen. Der für die Verbreitung des bidirektionalen Ladens wohl wichtigste Punkt: Die neue Wallbox nutzt das Kommunikationsprotokoll, welches von VW „an ausgewählte Firmen für den kommerziellen Einsatz freigegeben wurde“, wie Sun2Wheel mitteilt.

Die neue Wallbox ist von Volkswagen offiziell für die ID.-Modelle und die Vermarktung in der Schweiz freigegeben. Da die MEB-Modelle nicht über einen bidirektionalen Onboard-Charger verfügen, handelt es sich um eine Gleichstrom-Lösung und folglich auch um eine bidirektionale DC-Wallbox mit CCS-Kabel.

Zugleich geben die Wolfsburger auch die ID.-Modelle ID.3, ID.4, ID.5, ID.7 und ID. Buzz ab einer Batteriegröße von 77 kWh für das bidirektionale Laden in der Schweiz frei. Voraussetzung ist das neueste Softwareupdate in den Fahrzeugen. Diese Modelle sind seit Ende 2023 auch in Deutschland für „Vehicle-to-Home“-Anwendungen freigegeben, allerdings ist die Nutzung auf 10.000 kWh oder 4.000 Stunden begrenzt, um den Akku zu schonen.

In der Schweiz wurde das bidirektionale Laden etwa im Rahmen des Projektes „V2X Suisse“ erprobt, auch mit Beteiligung von Sun2Wheel. Das Fazit: Die Technik funktioniert und kann wirtschaftlich betrieben werden. Zum Einsatz kamen bei dem Projekt 50 Honda e. Bisher war die Fahrzeugwahl durchaus eingeschränkt, es gibt noch entsprechende Fahrzeuge von Nissan und Mitsubishi, in Frankreich gibt es inzwischen ein Angebot von Renault und The Mobility House.

Von der VW-Entscheidung, seine ID.-Modelle freizugeben, erhofft sich Sun2Wheel eine Signalwirkung für andere Hersteller. „Der Moment, auf den wir lange gewartet haben, ist da: mit VW lässt der erste grosse Anbieter von Elektrofahrzeugen bidirektionales Laden zu“, sagt Karin Schäfer, Vertriebsleiterin von Sun2Wheel. „Wir haben die Technologie und die notwendige Kompetenz und freuen uns darauf, unser bidirektionale Ladelösung für die VW-Modelle in der Schweiz breit auszurollen.“

Die neue Wallbox kann ab sofort vorbestellt werden, der finale Verkaufspreis soll laut Schäfer um die 13.000 Franken liegen – noch ist die Technik teuer. Der Sun2Wheel-Anteilseigner TCS bietet den ersten 20 Mitgliedern, die die neue Wallbox bestellen, 500 Franken Rabatt. Zudem gibt es in einigen Kantonen Förderprogramme, laut einem Bericht von „Moneycab“ sind in Zürich Zuschüsse von 2.000 Franken möglich.

moneycab.com, energate-messenger.ch, technikblog.ch

6 Kommentare

zu „VW und Sun2Wheel starten V2G-Angebot in der Schweiz“
Phil Osovi
04.11.2024 um 12:45
Also im besten Fall 10'500 CHF Investition, um mit einem Fahrzeug 10.000 kWh rückspeisen zu können. Nach 10.000 kWh einfach einen neuen VW kaufen. Umgelegt auf 10 VWs sind das dann nur mehr Kosten von rund 0,10 CHF pro kWh. Das klingt für mich sehr attraktiv. /Sarkasm off
Stefan Wey
04.11.2024 um 20:12
Für die CHF 13'000 für die Ladestation und die + CHF 15'000 für die grosse Batterie kriege ich bei Renault sogar noch das Auto dazu. Wen wundert's dass VW ihre ID's nicht unter die Leute kriegt?
E.Wolf
05.11.2024 um 07:55
So etwas nennt sich Alibipolitik !Obwohl es technisch einfach ist, so teuer machen, daß sich die interessierten Menschen abwenden.Die Profiteure: a) VW zeigt vorgeblich Innovation, b) Sun2Wheel erhält Aufmerksamkeit aber der eigentliche Geweinner bleibt die fossile Industrie: Energiekonzerne und Verbrennerhersteller.Sie können zeigen, nur für Besserverdiener und behaupte,n nie etwas für Alle. Leute bleibt bei bewährter Technik.So wird das Nichts !
Jörg
05.11.2024 um 09:53
Nun zerrede das Ganze nicht, bevor es überhaupt angefangen hat. Klar sollte allerdings sein, dass das nur funktionieren wird, wenn die Besitzer der e-Karren für die Nutzung ihrer Ressource auch entsprechend vergütet werden. Hier wird sich mit der Zeit zeigen, welches Geschäftsmodell sich dafür durchsetzen wird - aber lasst sie um Himmels Willen erst einmal anfangen....
Martin Seiler
05.11.2024 um 11:36
Also eines ist klar: für V2G braucht es vor allem eines, das Grid. Man kann nicht einseitig V2G realisieren, so klingt es aber in diesem Artikel. Die spannende Frage ist nicht, ob es dafür Technik gibt, sondern welcher Stromanbieter welche Angebote macht. Der horrende Preis für die Ladestation und die Einschränkungen machen die ganze Unternehmung zum Witz. Der Anbieter wird keine 1 Euro für die gehandelte kWh bezahlen, also ein Verlustgeschäft für den Autobesitzer. Wollen die uns für dumm verkaufen oder stimmen hier die Zahlen nicht?
Sultan
05.11.2024 um 15:37
Das tönt alles schön und gut. Aber mir erschliesst sich nicht, weshalb ich Fr.13'000.- bezahlen soll, um das Netz in bestimmten Situationen zu stabilisieren (von der Alterung meiner Batterie mal ganz abgesehen)? Überseh ich da etwas.......?

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