VHH feiert Meilenstein: Jeder dritte Bus fährt jetzt elektrisch
Der Startschuss für den ersten Elektrobus im Hamburger Linienbetrieb fiel am 18. Oktober 2014. An diesem Tag fuhr das Fahrzeug des italienischen Herstellers Rampini erstmals offiziell den 18 Minuten langen Umlauf der Linie 48 im Blankeneser Treppenviertel. Für Busse aufgrund der Steigungen eine Herausforderung, wie das ÖPNV-Unternehmen mitteilt. Doch die E-Variante bewältigte diese „genauso problemlos“ wie die konventionell betriebenen Busse.
Nachdem die Verkehrsbetriebe positive Erfahrungen mit dem elektrischen Midi-Bus sammeln konnten, folgten in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche weitere Bestellungen neuer E-Busse für den Einsatz in Hamburg und Schleswig-Holstein. So wurden beispielsweise im Sommer 2017 zehn Elektrobusse von Sileo bestellt. Im Jahr 2019 orderte vhh.mobility 16 eCitaro bei Daimler Buses und 17 Lion´s City E bei MAN. Nur zwei Jahre später schrieb der ÖPNV-Betreiber 32 neue Elektrobusse aus. Die Aufträge gingen an Irizar, MAN und Volvo Buses. Ein Jahr später folgte eine weitere Bestellung über 36 E-Busse von MAN und drei Monate darauf für 70 Batterie-elektrische Busse. Doch die größte Ausschreibung der Unternehmensgeschichte über 350 neue Elektrobusse endete im März 2023, aus der MAN und Daimler Buses als Gewinner hervorgingen.
Zwar sind noch nicht alle E-Busse aus den Bestellungen bei dem Verkehrsunternehmen angekommen, doch schon jetzt sind 277 der aus über 800 Fahrzeugen bestehenden Flotte von vhh.mobility rein elektrisch. „Mit der Inbetriebnahme des ersten E-Busses haben wir Pionierarbeit geleistet und den Grundstein für die heute weit fortgeschrittene Elektrifizierung der ÖPNV-Flotten in Hamburg und Schleswig-Holstein gelegt. Heute fährt bereits jeder dritte Bus unserer Flotte elektrisch“, lässt Lorenz Kasch, Geschäftsführer vhh.mobility, wissen.
Doch die Anschaffung ist nur ein Baustein bei der Flottenumstellung. Vor allem der Betrieb der Elektrobusse erfordert weitere Maßnahmen. Dazu gehören „spezialisierte Werkstätten, eine leistungsstarke IT für datengestützte und effiziente Umlaufplanung sowie die Errichtung der notwendigen Ladeinfrastruktur“, heißt es. Aktuell betreibt das Unternehmen 17 Busbetriebshöfe in Hamburg und Schleswig-Holstein im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg und den Kreisen Pinneberg, Segeberg, Stormarn sowie Herzogtum Lauenburg. Davon wurden bereits vier große Betriebshöfe und drei kleinere Einsatzstellen auf die Elektromobilität umgerüstet. Insgesamt verfügt vhh.mobility über 250 errichtete Ladepunkte für E-Busse. Bis Ende 2025 soll die Infrastruktur auf über 320 Ladepunkte anwachsen.
Ganz ohne Fördermittel konnten und können die zahlreichen Projekte bisher jedoch nicht umgesetzt werden. So wird die Flottenumstellung von vhh.mobility auf E-Busse im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ mit insgesamt 60 Millionen Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.
Ob dieses Tempo beibehalten werden kann, muss sich jedoch erst noch zeigen. Ursprünglich sollte im Jahr 2030 die Busflotte vollständig lokal emissionsfrei unterwegs sein. Die vielen Ladeplätze, die Werkstätten und Umspannwerke für die Stromversorgung würden jedoch große Flächen benötigen. „Das ist nicht immer trivial“, so Kasch im Sommer gegenüber der „Hamburger Morgenpost“. Der Geschäftsführer appellierte an die Kommunen und Kreise, den Bau der Betriebshöfe mehr zu unterstützen. Hinzu kommt, dass die Förderung des Bundes Mitte 2025 ausläuft. Und so spricht das Verkehrsunternehmen mittlerweile für die Erreichung des Ziels von „bis in die 2030er Jahre“.
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