Zulieferer Schaeffler baut Tausende Stellen ab
Verlagerungen sollen den Nettoabbau auf rund 3.700 Stellen reduzieren. Dies entspricht laut Schaeffler etwa 3,1 Prozent der gesamten Mitarbeiterzahl nach dem Zusammenschluss mit Vitesco. Von den Abbaumaßnahmen sind in Deutschland zehn Standorte betroffen. Daneben sind fünf weitere Standorte in Europa betroffen, von denen zwei geschlossen werden sollen. Weitere Informationen zu diesen Standorten will Schaeffler bis Ende dieses Jahres bekannt geben. Die Umsetzung der Maßnahmen soll mehrheitlich zwischen 2025 und 2027 erfolgen.
Neben der schwierigen Lage der Autobranche und einer Schwäche in der Industriesparte von Schaeffler ist eben die erwähnte Integration von Vitesco einer der Gründe für den Umbau. Bei Vitesco sind vor allem die Standorte Regensburg und Herzogenaurach betroffen, wo jeweils rund 300 Stellen wegfallen sollen. Vor allem in der Verwaltung hat es nach dem Zusammenschluss einen Überhang gegeben. Diese drei „Handlungsstränge“ – erforderliche Ergebnisverbesserungen der Sparte Bearings & Industrial Solutions, Synergien mit Vitesco und die Maßnahmen aus der anhaltenden Transformation der Zulieferindustrie – sollen die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens verbessern.
Schaeffler und Vitesco haben im Zuge der Integration eine Größenordnung von 600 Millionen Euro pro Jahr an Synergien vereinbart, die im Jahr 2029 vor allem durch Wachstum sowie Skaleneffekte im Einkauf erreicht werden sollen – nur ein „nachgeordneter Teil“ soll auch einen Personalabbau zur Folge haben. Das hatte Klaus Rosenfeld, CEO von Schaeffler, bereits vor einigen Wochen in einem Interview angedeutet, damals aber noch keine Aussagen um Umfang des Personalabbaus gemacht – wobei die Vitesco-Integration tatsächlich nur einen kleinen Teil der gesamten Maßnahmen ausmacht.
Regensburg wird zukünftig Sitz des Unternehmensbereichs Powertrain Solutions der Sparte Powertrain & Chassis von Schaeffler. Sitz der neuen Sparte E-Mobility von Schaeffler wird Herzogenaurach, das zugleich Sitz der Konzernzentrale bleibt.
Welche Maßnahmen der dritte „Handlungsstrang“ rund um die Transformation der Branche genau enthält, deutet das Unternehmen nur an. So werden bei Powertrain & Chassis „aufgrund der gesunkenen Nachfrage in Folge des anhaltenden Rückgangs des Verbrennergeschäfts weitere Anpassungen durchgeführt, um die Kostenbasis weiter abzusenken“. Betroffen sind hier vor allem die Standorte Herzogenaurach, Schwalbach und Regensburg.
Bei der Sparte E-Mobility, die vor allem aus dem früheren Vitesco-Geschäft besteht, sorgt das Marktumfeld für Druck. „Zudem wurde in früheren Phasen von einem stärkeren Wachstum insbesondere bei europäischen OEMs ausgegangen, welches aktuell ausbleibt. Zusätzlich führt der erhöhte Wettbewerb zu einem weiter zunehmenden Preis- und Kostendruck und einer stärkeren Lokalisierung der Entwicklungsleistungen, insbesondere in China“, schreibt Schaeffler.Hiervon betroffen sind insbesondere die Standorte Regensburg, Nürnberg und Berlin. Hiervon betroffen sind insbesondere die Standorte Regensburg, Nürnberg und Berlin.
„Mit den strukturellen Maßnahmen unternehmen wir einen wichtigen Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit von Schaeffler zu sichern. Die genannten Maßnahmen sind in der aktuellen Markt- und Wettbewerbslage ohne Alternative“, sagt Schaeffler-CEO Klaus Rosenfeld. „Unser Bekenntnis zum Standort Deutschland steht. Wir werden im Interesse unserer Kunden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in Deutschland und Europa weiterhin in Zukunftsfelder und -technologien investieren.“
Ganz ähnlich hatte sich im Juli ZF geäußert, als die Friedrichshafener ihrerseits einen Stellenabbau von bis zu 14.000 Arbeitsplätzen bis 2028 angekündigt hatten. Begründet wurde der Schritt mit einer nötigen Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und den „Veränderungen im Mobilitätssektor und insbesondere bei der Elektromobilität“. Sowohl bei ZF als auch Schaeffler haben jedoch auch Übernahmen dazu geführt, dass die Unternehmen Standorte und Personal hinzugewonnen haben – in Zeiten von Wettbewerbs- und Kostendruck wird nun die Standortstruktur angegangen.
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