Ruanda: Kigali schafft benzinbetriebene Motorräder ab

Mit der Ende der Zulassung neuer benzinbetriebener Motorräder für den öffentlichen Verkehr in Kigali will das ruandische Infrastrukturministerium die Treibhausgasemissionen und die Luftverschmutzung verringern. Es ist das Ende einer Ära.

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Bild: Pixabay

Etwa 20 Prozent aller Fahrten in Ruandas Hauptstadt entfallen auf benzinbetriebene Motorradtaxis, die damit erheblich zur Umweltverschmutzung und zu den Treibhausgasemissionen beitragen. Um eine sauberere Umwelt zu fördern, hat die ruandische Regierung angekündigt, ab Januar 2025 keine benzinbetriebenen Motorräder mehr für den öffentlichen Verkehr zuzulassen. Von diesem Zeitpunkt an können nur noch Elektromotorräder neu zugelassen werden.

Die Politik steht im Einklang mit dem Ziel der Regierung, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 38 Prozent zu senken. Seit 2021 arbeitet sie gemeinsam mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) an Maßnahmen, die die Abschaffung von benzinbetriebenen Motorrädern erleichtern sollen, um die Treibhausgasemissionen und die Luftverschmutzung im Land zu verringern. Infrastrukturminister Jimmy Gasore sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass „der Markt und die Infrastruktur von Kigali für E-Motorräder ausreichend entwickelt sind, um diesen Übergang zu unterstützen“. Obwohl neue benzinbetriebene Motorräder nach Inkrafttreten der Richtlinie nicht mehr für den kommerziellen Gebrauch zugelassen werden können, werden bereits zugelassene Fahrzeuge weiterhin in der Stadt verkehren.

Ruanda hat bereits Elektrobusse in das öffentliche Verkehrssystem der Hauptstadt aufgenommen. Der Schwerpunkt liegt nun auf Motorrädern. Das Ministerium für Infrastruktur schätzt, dass im Land etwa 110.000 Motorräder im Einsatz sind, von denen 70.000 gewerblich für den Taxibetrieb eingesetzt werden und 30.000 auf den Straßen Kigalis verkehren. Aus diesem Grund gibt die ruandische Regierung jährlich etwa 23 Milliarden ruandische Francs (etwa 15,8 Millionen Euro) für Kraftstoffimporte aus. Die Konzentration auf Elektromotorräder wird die Kraftstoffimportkosten auf etwa 14 Milliarden ruandische Francs (etwa 9,6 Millionen Euro) senken. Juliet Kabera, Generaldirektorin der ruandischen Umweltbehörde (REMA), erklärte gegenüber dem „Kigali Journal“, dass die neue Politik „potenzielle Kosteneinsparungen und Umweltvorteile“ mit sich bringe.

Damit die Bürger Ruandas problemlos auf Elektromotorräder umsteigen können, hat die Regierung verschiedene Subventionen und Anreize eingeführt, darunter ermäßigte Strompreise für Ladestationen und Steuererleichterungen für Unternehmen, die Batterien und Elektrofahrzeuge herstellen. Weitere Anreize sind der zollfreie Import von Elektro- und Hybridfahrzeugen.

Während die Politik darauf abzielt, die Einfuhr von benzinbetriebenen Motorrädern zu unterbinden, wird sie die Investitionen in die lokale Elektromobilitätsindustrie verstärken, da mehrere Unternehmen Interesse an diesem Sektor bekundet haben. So begrüßte Eve Kayiranga, Geschäftsführerin von SAFI Universal Link, einem von mehreren ruandischen Unternehmen, die Elektromotorräder verkaufen, die Ankündigung. „Diese Politik trägt nicht nur zur Verringerung der Kohlendioxidemissionen bei, sondern zeigt auch die Fortschritte, die beim Aufbau einer unterstützenden Infrastruktur für die Elektromobilität in Ruanda gemacht wurden“, erklärte sie gegenüber der lokalen Nachrichtenagentur Barron’s.

Die politischen Entscheidungsträger gehen davon aus, dass die Maßnahme die städtischen Emissionen reduzieren und gleichzeitig Arbeitsplätze im Bereich der Wartung von Elektrofahrzeugen und der Ladeinfrastruktur schaffen wird. Während Kigali auf eine neue Ära der Elektromobilität wartet, arbeitet die ruandische Regierung eng mit den Beteiligten zusammen. Während die Richtlinie im nächsten Jahr in Kraft treten wird, liegt der Schwerpunkt jetzt auf Kampagnen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit, um Motorradbesitzer und -betreiber zu ermutigen, den Wechsel zu vollziehen und die verfügbaren Subventionen in Anspruch zu nehmen.

kigalijournal.combusinessday.ng, barrons.com

Dieser Artikel von Abdulwaliy Oyekunle ist zuerst auf unserer englischsprachigen Seite electrive.com erschienen.

6 Kommentare

zu „Ruanda: Kigali schafft benzinbetriebene Motorräder ab“
Christian
06.11.2024 um 22:34
Sehr gut.
Andreas V.
07.11.2024 um 02:22
So macht man das!
Mike Müller
07.11.2024 um 06:55
Selbst in Afrika sind die schneller bei der Elektrifizierung, als in Deutschland. Wir warten hier ewig ab und verlieren Markt und Wettbewerbsvorteile mit einer Zukunftstechnologie. Ich denke unsere Autoindustrie geht gerade den Bach runter, weil dieser Übergang zu lange verschleppt wurde und uns die Chinesen, was das angeht, überholt haben.
Manfred Stummer
07.11.2024 um 08:09
"Weitere Anreize sind der zollfreie Import von Elektro- und Hybridfahrzeugen." Bei "Wirtshaustischdiskussionen" wird gerne damit argumentiert wie rückständig die afrikanischen Länder sind. Hinsichtlich der aktuellen europäischen E-Auto-Zollpolitik dreht sich die Argumentation nun um. Generell gewinnt man den Eindruck in der EU geht es gar nicht um Klimaverbesserung sondern ausschließlich um Geld.
Richard
07.11.2024 um 08:28
Ruanda schafft mehr und schneller als die EU.Mein Respekt
Florien Ndagijimana
08.11.2024 um 18:45
Rwanda charges zero tax on importation of electric vehicles. Actions speak for themselves.#visitRwanda

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