Auch neuer EU-Klimakommissar will „Verbrenner-Aus“ durchziehen

Die EU behält ihren bisherigen Plan zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors bei. Nach dem neuen Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikosta spricht sich auch der designierte Klimakommissar Wopke Hoekstra für den vereinbarten Zeitplan zum "Verbrenner-Aus" in der Europäischen Union aus.

wopke hoekstra eu klimakommissar 2024
Bild: EP

Nachdem bereits Apostolos Tzitzikostas Anfang der Woche erklärt hatte, am Plan der EU festhalten zu wollen, die Neuzulassungen fossiler Verbrenner-Pkw ab 2035 zu verbieten, bekommt er nun Rückendeckung vom neuen Klimakommissar Wopke Hoekstra. Auch der niederländische EVP-Politiker ist dafür, den vereinbarten Zeitplan einzuhalten. Das sagte er bei seiner Anhörung im Parlament.

Das Beharren auf der aktuellen Roadmap gilt nicht nur für das Zieljahr 2035, sondern betrifft auch die CO2-Zwischenziele für Autos im Jahr 2025, die nach Hoekstras Vorstellung ebenfalls bestehen bleiben sollen. Außerdem ist der designierte Klimakommissar dagegen, die Revision des Gesetzes vorzuziehen. Denn Priorität habe, „für die Industrie Berechenbarkeit zu gewährleisten“. Gleichzeitig versprach Hoekstras, sich mit aller Kraft für ein faires wirtschaftliches Umfeld für die Auto-, Batterie- und Umweltindustrie in der EU einzusetzen und den Ausbau der Infrastruktur für das Aufladen von Autos und Investitionen in das Stromnetz zu fördern. Und: Er sprach sich bei der Anhörung auch gegen eine Überarbeitung des Rahmens für Biokraftstoffe aus und sagte, sich stattdessen auf die Elektrifizierung konzentrieren zu wollen.

Die Organisation Transport & Environment (T&E) lobt in einer ersten Reaktion die Positionierung des neuen Klimakommissars und spricht von einer neu gewonnenen „Klarheit“. Die Autohersteller fordert T&E auf, „ihre Lobbyisten zurückrufen […] und sich wieder auf den Bau erschwinglicher E-Fahrzeuge zu konzentrieren, die Europa braucht“.

Zum Kontext: Wopke Hoekstra gehört den politisch Konservativen an, die auf EU-Ebene in der Europäischen Volkspartei (EVP) organisiert sind. Zur EVP gehören auch Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen und Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas. In ihrer ersten Amtszeit hatte von der Leyen den „Green Deal“ aufgesetzt, der unter anderem das sogenannte „Verbrenner-Aus“ beinhaltet: Ab 2035 dürfen in der EU nur noch Autos zugelassen werden, die kein CO2 ausstoßen. Damit sind fossile Verbrenner nicht direkt, aber de facto verboten. Um sich die Mehrheit für eine zweite Amtszeit zu sichern, hatte von der Leyen eine Ausnahme für Verbrenner gefordert, die nachweislich nur mit E-Fuels betankt und betrieben werden – solche Fahrzeuge sollen auch nach 2035 neu zugelassen werden.

x.com, europarl.europa.eu, x.com (Transport & Environment)

3 Kommentare

zu „Auch neuer EU-Klimakommissar will „Verbrenner-Aus“ durchziehen“
Emobilitätsberatung-berlin K.D.Schmitz
08.11.2024 um 07:55
"Die Autohersteller fordert T&E auf, „ihre Lobbyisten zurückrufen […] und sich wieder auf den Bau erschwinglicher E-Fahrzeuge zu konzentrieren, die Europa braucht“ .. Der war gut! Hört sich nach Vernunft und strategischem denken an was der designierte EU Kommissar da sagt. Allerdings frage ich mich ob auf der Basis "Wopke Hoekstra ist auch für die Beibehaltung " Industrie Politik gemacht werden sollte. Was ist wenn er einen "Unfall" hat oder aus dem Fenster fällt, der Nachfolger dann dagegen ist?. M.E wollte doch "unser" EVP Chef Weber ein Aus dieser Pläne haben.
Kurt K
09.11.2024 um 11:45
Merz :“Die häßlichen Windräder werden abgebaut! Keine Festlegung auf eine Technik!“ Aber : Er legt fest, dass Windräder abgebaut werden. Stattdessen Forschung mit Kernfusion!Für mich sehen Opfer , Mensch u Umwelt, nach einem GAU verdammt häßlich aus. Schrecklich, was da aus Prinzip verfolgt wird. Das wurde der Noch-Regierung vorgeworfen.Erneute Verunsicherung, die eigentlich beseitigt werden sollte.
Kurt K
09.11.2024 um 11:38
Nun kann Dr Wissing umdenken!!! Hoffentlich bleibt er sich NICHT treu, wie er beteuerte. Hoffentlich nimmt er Abstand von:“Verbrenner,Verbrenner!“ Fuchtel FDP ist ja nicht mehr relevant.Ich befürchte allerdings, dass er sich bestätigt fühlt und „Innenstädte für Kfz interessant zu machen“ verfolgt und: Vehementes Ablehnen des Tempolimits! Seine Lüge: „Das Volk lehnt ein Tempolimit ab!“ Bin gespannt, ob er nachdenkt, was er verzapfte…

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