Audi mit neuer Submarke und erster E-Studie aus SAIC-Kooperation

Audi präsentiert eine neue Submarke für E-Autos in China – und enthüllt auch gleich den ersten Repräsentanten mit dem ausgeschriebenen AUDI-Label. Das klassische Vier-Ringe-Logo des Herstellers sucht man bei der Studie vergebens. Das serienreife Debütmodell der neuen China-Marke soll 2025 auf den Markt kommen. Ebenfalls ohne Ringe.

audi e concept china 2024 09 min
Bild: Audi

Der neue AUDI-Schriftzug ist nicht nur ein Logo-Tausch, sondern symbolisiert bei den Ingolstädtern eine neue Schwestermarke für China. Sie steht für die Elektroautos aus der Kooperation zwischen Audi und SAIC – und schon im Vorfeld war durchgesickert, dass diese Stromer ohne das bekannte Markenlogo mit den vier Ringen verkauft werden könnten. Das bestätigen die Partner nun offiziell: “ AUDI – ohne Vier-Ringe-Logo, dafür in Großbuchstaben geschrieben –signalisiert gleichzeitig die Verbindung und die Differenzierung zur Schwestermarke. Positioniert in und zugeschnitten auf China, repräsentieren Marke und Auto das Beste aus beiden Welten – die unverwechselbare Audi DNA verbindet sich mit Innovationen aus China“, heißt es in einer Unternehmensmitteilung der Volkswagen-Tochter. Nach schweren Absatzverlusten stellt dieser Ansatz einen Neustart für Audi in China dar. Die Stoßrichtung: Um vor Ort wieder schnell konkurrenzfähig zu werden, setzt Audi nun in nicht unerheblichem Maß auf Technologien des staatlichen Autoherstellers SAIC.

Erster Vertreter der neuen AUDI-Marke ist die Studie eines vollelektrischen Sportbacks namens AUDI E concept. Sie ist von Fachleuten aus Deutschland und China entwickelt worden und bietet laut Audi einen Ausblick auf drei künftige Serienmodelle, die ab Mitte 2025 vorgestellt werden. Basis dieser Stromer ist die sogenannte Advanced Digitized Platform, zu der bisher keine näheren Informationen vorlagen. Die technischen Daten des AUDI E concept geben nun aber einen Eindruck von der Antriebs-Performance dieser Plattform. So fährt die Studie als Allradler mit zwei Motoren vor, die bis zu 570 kW Gesamtleistung bieten. Auf 100 km/h soll das Auto in 3,6 Sekunden spurten. Und: Dank eines nicht näher beschriebenen 100-kWh-Akkus kommt das Konzept laut Audi auf eine Reichweite von mehr als 700 Kilometern nach chinesischem Testzyklus. Ob es sich bei der Batterie um denselben 100-kWh-Energiespeicher handelt, der auch im A6 e-tron zum Einsatz kommt, ist nicht bekannt. Auch der A6 e-tron fährt wie berichtet u.a. als Sportback vor, basiert jedoch auf der PPE und setzt auf eine andere Motorisierung.

Doch zurück zur neuen Plattform: Audi präzisiert, dass die Advanced Digitized Platform über eine 800-Volt-Architektur verfügt, was unter anderem zu einer schnelleren Ladeperformance führen soll: „Lediglich zehn Minuten am Schnellader genügen für 370 Kilometer Reichweite“, heißt es. Die Maße des AUDI E concept beziffern die Partner auf 4.870 x 1.990 x 1.460 mm bei einem Radstand von 2.950 mm. Das Außendesign des Concept Cars wirkt gegenüber klassischen Audis minimalistischer und runder, wobei die Silhouette in Sportback-Manier durch eine weit nach hinten gezogene flache Dachlinie gekennzeichnet ist. Beim Front- und Heckdesign löst sich Audi stark von der bekannten Optik. In beiden Bereichen fasst ein schwarzer Rahmen alle Funktionsbereiche ein: Leuchten, Sensoren und Luftführung sind in einem zentralen Feld zusammengefügt. Audi spricht von auf China spezifizierte, „ästhetische Codes“.

Innen wartet die Studie laut Audi mit „markentypischem Komfort“ und der „nahtlosen Integration von Technologie“ auf. Für Letzteres steht vor allem das geschwungene, sich zwischen beiden A-Säulen erstreckendende Touchdisplay. Und dem Name der Plattform entsprechend liegt ein besonderer Fokus des Autos auf digitalen Interaktionen. So ist zentral unterhalb des Hauptdisplays ein KI-Avatar platziert, der Touch- sowie Sprachsteuerung bietet. Weiter spricht Audi von einem umfassenden Entertainment- und App-Ökosystem, das individuell mittels Gesichtserkennung zugänglich ist. In China ein Muss ist zudem die Möglichkeit, das persönliche Mobilgerät in das Auto zu integrieren.

Mit Blick auf die Fahrassistenten verfügt der AUDI E concept „über China-spezifische, hoch innovative Fahrerassistenzsysteme“, so die Ingolstädter. „Diese ermöglichen ein so entspanntes wie sicheres Fahrerlebnis – auf Schnellstraßen, im dichten Verkehr der Megacity und selbst beim automatisierten Parken.“ Präziser wird Audi an dieser Stelle noch nicht.

Audi-CEO Gernot Döllner betont: „Die gemeinsame Plattform ist unsere Basis für eine neue Generation hochmoderner, intelligenter und vernetzter Fahrzeuge exklusiv für China. Die kommenden Modelle richten sich an ein wachsendes und zugleich anspruchsvolles neues Kundensegment.“ Die ersten drei BEV-Modelle werden dem Audi-Chef zufolge in den Segmenten Mittelklasse und Oberklasse (B und C) angesiedelt sein, wobei die intensive Zusammenarbeit „die Entwicklungsphase bis zur Markteinführung um 30 Prozent reduziert“. Das erste Serienmodell soll bereits im Jahr 2025 auf den Markt kommen.

Döllner führt weiter aus, dass sein Unternehmen mit der Premiere der Marke für elektrische und intelligente Modelle in China neue Wege gehe, um zusätzliche, technikaffine Kundengruppen zu erschließen. „Die Automobilindustrie durchläuft derzeit den größten Wandel ihrer Geschichte. Mit unseren Kooperationen in China nehmen wir hierbei eine entscheidende Rolle in dieser Transformation ein.“ Laut Döllner unterscheiden sich die chinesische Premium-Kunden von anderen Zielgruppen und deren Erwartungen: Sie seien jünger und technikaffiner.

audi-mediacenter.com

12 Kommentare

zu „Audi mit neuer Submarke und erster E-Studie aus SAIC-Kooperation“
dstraub
08.11.2024 um 10:03
Schön, und die Deutschen kriegen den teuren und langsamen alten Kram von Audi.
Aztasu
09.11.2024 um 04:27
"langsam" ist die 800V PPE-Plattform sicherlich nicht. Die lässt sich nur nicht für kostengünstigere Modelle einsetzten, der Produktionsaufwand, aber auch die Produktqualität ist bei PPE sehr hoch. Für eije Kostengünstigere Plattform brauchte es die Kooperation mit SAIC in China
Stern
08.11.2024 um 15:43
Gut zu wissen, dass du bereits Vergleiche der PPE gegen Autos anstellen kannst, die noch nicht mal auf dem Markt sind
Thomas
08.11.2024 um 10:34
Geil, sieht wie jedes andere chinesische Auto aus.... Mischung aus Neo, Neta und Avatar12 oder 11 egal.... alle das gleiche Design. Und den albernen und funktionslosen Lidarknubbel auf der Frontscheibe haben se auch nicht vergessen. Aber alles AI und autonom und so... oder halt auch nicht. Aber ups iss ja auch ein chinesisches Auto oder Kopie von chinesischen Herstellern nur mit dem Namen Audi. Aijaijai... so schlimm stehts also um Audi
Jörg
09.11.2024 um 09:40
die machen wenigstens mal was Neues und schrauben nicht einfach nur nen e-Motor unter ihre angestaubten Plattformen - die Autos von gestern will in China niemand mehr und hier haben die Leute auch immer weniger Bock und Geld auf/für die Ausstattungskataloge....
Christian
08.11.2024 um 11:08
Endlich mal ein Auto was gescheit aussieht. Leider SUV. Müsste hier auch kommen. Ich möchte modernes Design. Keine alten Kisten. Keine Kühlergrill, Fortschritt. Nio entwickelt das Smartphone zum Fahrzeug. Warum bauen unsere Fahrzeugherstller nicht auch Batteriespeicher und Lösungen für die Energiewende, auf den frei gewordenen Kapazitäten. Warum werden die nicht Technologiefirmen. Wie so einige andere. In Asien. Vinfast ist ein Konzern der auch Autos baut jetzt. Nur mit Fahrzeugen werden sie nicht weit kommen. Nur mit kompletten Ökosystemen.
Battie
10.11.2024 um 19:32
1,46 m Höhe sieht mir eher nicht nach SUV aus
Herbert Wertig
08.11.2024 um 11:52
Nach dem Bericht in der FAZ klingt es nach: wir lassen uns von SAIC ein Auto/Plattform entwickeln und kleben ein Logo drauf. 3 Jahre Entwicklungszeit - da kann VW/Audi nicht mithalten.
BEV
08.11.2024 um 13:18
und wieviel Audi steckt da jetzt überhaupt noch drin, wahrscheinlich nicht viel, sonst hätte man die PPE genommenwenn das Ding funktioniert ist der nächste Schritt die PPE einzustampfen und die SSP gar nicht erst zu entwickeln, denn wozu die Arbeit zwei mal machen, wenn's aus China günstiger ist?
Aztasu
09.11.2024 um 04:33
Nein, das wäre nicht der nächste Schritt, wieso sollte man daa tuen. SSP wird ja eine konzernweite und sehr skalierbare 800V Plattform die technisch zumindest mithalten kann. Als erste Modelle darauf dürften Ende 2028 der Audi A4 und Anfang 2029 der Golf 9 mit dieser 800V Plattform kommen. Einen großen Vorteil hätte ein fremde Plattform, über die man nicht die gesamte Kontrolle besitzt, was ja auch Flexibilität und zukünftige Updates betrifft sicherlich nichty nur weip man die Modelle dann 1 Jahr nach vorne schieben könnte.
Max
08.11.2024 um 14:00
Und wenn sich Audi aus politischen Gründen aus dem chinesischen Markt zurückziehen sollte, können die Rechte an den Modellen einfacher verkauft werden. Dann wird nur der Schriftzug geändert ("OBEY"?), eine Logo-Änderung ist nicht nötig.
ganzjahresreichweite
11.11.2024 um 09:13
Audi bzw. Made in Germany ist im größten Automarkt zur Bürde geworden. Das ist also die Zeitenwende, von der immer gesprochen wird.

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