Cariad und Tomtom zeigen für E-Autos optimiertes Navi

Volkswagens Software-Tochter Cariad und der Kartendienst Tomtom haben eine für E-Autos optimierte neue Navigationslösung entwickelt. Die gesamte Fahrt über beobachtet das System die verbleibende Reichweite und passt die Route bei Bedarf an. Debütieren soll das Navi in Elektroautos von Audi.

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Bild: Cariad

Cariad ist im Volkswagen-Konzern für die Software-Entwicklung verantwortlich. Folglich soll die nun mit Tomtom geschaffene Navi-Lösung in den Fahrzeugen der Volkswagen-Konzernmarken ausgerollt werden – und den Anfang macht Audi. Laut den Partnern verfügt das neue System über einen speziellen Routing- und Reichweiten-Service, der den Verkehr, die Verfügbarkeit von Ladestationen in Echtzeit und den Fahrstil berücksichtigt, um geeignete Ladestopps vorzuschlagen. Die gesamte Fahrt über beobachte das System die verbleibende Reichweite des Fahrzeugs und reagiere dynamisch, heißt es. Basis des Systems ist die Cloud-native Navigationssoftware von TomTom. Wenn keine Datenverbindung verfügbar ist, schaltet die Lösung auf die Onboard-Software um und soll so eine kontinuierliche Verfügbarkeit gewährleisten.

„Wir sind stolz darauf, einen weiteren Meilenstein mit dem Volkswagen Konzern […] zu feiern“, sagt Benoit Joly, Senior Vice President for Automotive Sales bei TomTom. „Heute sind die Technologien von TomTom bereits in Millionen von Fahrzeugen des Volkswagen Konzerns integriert und wir freuen uns darauf, weiterhin gemeinsam Innovationen zu entwickeln, um das Fahrerlebnis zu verbessern.“

„Durch die Kombination der Software- und Integrationskompetenz von Cariad mit der Expertise von TomTom in der Ortungstechnologie bringen wir ein Navigationssystem der nächsten Generation in die Fahrzeuge des Volkswagen Konzerns“, äußert Thomas Günther, Chief Launch Officer bei Cariad. „Gemeinsam haben wir eine innovative Lösung entwickelt, die sich nahtlos in das digitale Cockpit integriert und dem Fahrer ein zuverlässiges, schnelles und intuitives Erlebnis im Fahrzeug bietet.“

Cariad ist dringend darauf angewiesen, verlässliche Software-Lösungen der neuen Generation herauszubringen, denn in den vergangenen Jahren hinkte die Volkswagen-Tochter bei der Software-Entwicklung in den Autos des Konzerns stark hinterher. Cariad ist dadurch zum Nadelöhr für neue Fahrzeuganläufe geworden. E-Autos von Porsche und Audi haben sich dadurch bekanntlich stark verspätet – teils um bis zu drei Jahre. Inzwischen setzt Volkswagen parallel zur eigenen Softwareentwicklung auf Bündnisse mit Jungunternehmen wie Rivian und Xpeng. Dieser Strategieschwenk offenbart, dass Volkswagen händeringend weitere Wege sucht, um im kommenden Mega-Markt der Software-definierten Fahrzeuge mithalten zu können.

cariad.technology, tomtom.com

6 Kommentare

zu „Cariad und Tomtom zeigen für E-Autos optimiertes Navi“
BEV
08.11.2024 um 13:28
programmiert CARIAD eigentlich auch was selbst oder nur die PowerPoints und Lastenhefte?
stefan
08.11.2024 um 19:40
Tatsächlich hat Cariad einen hohen Eigenanteil an der SW Entwicklung. Verstehe nicht wieso die Navi Software nicht von einem Spezialisten kommen sollte.Für die Verzögerungen sind übrigens auch Audi und Porsche mitverantwortlich, wie man früher auch lesen konnte in der Presse.
F.
11.11.2024 um 09:57
Ich weiß jetzt nicht ob konzerninterne Schuldzuweisungen die Lage noch irgendwie verbessern können.Wieso wesentliche Software-Komponenten nicht von einem (externen) Spezialisten kommen sollten? Weil viele Menschen bisher der Annahme waren, dass eine explizit zur Stärkung eigener Softwarekompetenzen gegründete Tochter mit einst geplanten 15.000 Mitarbeiter:innen vielleicht nach 3+ Jahren einmal selbst Spezialist anzusehen sein könnte. Weil eine Abhängigkeit in so einem wesentlichen Punkt weit über 10 Jahre bestehen bleiben muss(!), wenn man Kunden in Serviceangelegenheit nicht noch mehr verschrecken möchten. Das wird mit Risiken und Kosten und weiter miesen Margen verbunden sein.
Niko
09.11.2024 um 09:08
Meiner Meinung nach sollte man nicht die letzten Jahre als Maßstab sehen. Wenn man sich nur die Software im ID3 von 2021 anschaut und nun den neusten Stand mit der neusten Hardware, sind das massive Verbesserungen!Wenn sie jetzt auf dem Niveau weitermachen dürfte das schon was gutes bleiben / werden. Ich denke die Lernkurve war schon groß aber sie ist da!Und ich gebe Stefan recht bei der Software für die Navigation. Da sollten lieber die ran, die seit Jahren auf sowas spezialisiert sind.
Moritz
09.11.2024 um 12:53
Was mir nicht klar ist: Die Routen- und Lade-Planung erfolgt doch heute schon genau so:"Laut den Partnern verfügt das neue System über einen speziellen Routing- und Reichweiten-Service, der den Verkehr, die Verfügbarkeit von Ladestationen in Echtzeit und den Fahrstil berücksichtigt, um geeignete Ladestopps vorzuschlagen."Also in meinem ID.3 von 11/2020 wird genau das gemacht. Was ist daran denn jetzt neu? Wenn ich mehr Energie verbrauche, kommt eine Meldung, dass der bisher geplante Ladestop womöglich nicht erreicht werden kann und ggf. ein weiterer Ladestop eingeplant wird. Das erfolgt alles komplett dynamisch, natürlich in Abhängigkeit von Verkehr, Fahrstil und Verfügbarkeit von Ladestationen.
F.
11.11.2024 um 09:47
Ist adaptive Routen- und Ladeplanung bei Audi/CARIAD wirklich etwas neues? Ich wusste nicht, dass es so schlimm ist.Ebenfalls die Aussage zu "Cloudansatz – funktioniert aber auch ohne Netz" erscheint mir suspekt.Ob "First Mover" noch in den Genuss einer adäquaten Software kommen sollen, wage ich nicht zu fragen. Adé VW!

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