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Benjamin Schiebler über den neuen E-Truck von Volvo mit 600 km Reichweite

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„Der deutsche Markt will eine 4x2-Sattelzugmaschine haben, die weit fährt“, sagt Benjamin Schiebler, Manager Electromobility bei Volvo Trucks Deutschland. Dazu passend hat sein Unternehmen auf der IAA Transportation eine neue Variante seines Schwerlast-Lkw FH Electric vorgestellt, die 600 Kilometer Reichweite schaffen soll - und damit doppelt soviel wie bislang.

Auf der IAA Transportation hat electrive-Chefredakteur Peter Schwierz nicht nur mit Top-Managern von Daimler Truck und MAN über deren elektrische Lkw gesprochen, sondern auch mit Benjamin Schiebler von Volvo Trucks. Sein Unternehmen ist der Marktführer für elektrische Lkw in Europa. Der schwedische Konzern treibt die Elektrifizierung von Lkw schon lange voran, fliegt in Deutschland aber etwas unter dem Radar, eben weil die Branche eher auf die deutschen Player schaut.

Die wichtigste Produktvorstellung, die Benjamin Schiebler in unserem Videointerview macht, dreht sich um den neuen FH Electric Long Haul, die Lösung von Volvo Trucks für die Fernstrecke. Der FH Electric Long Haul soll in der zweiten Jahreshälfte 2025 in den Verkauf gehen – und verspricht eine Reichweite von 600 Kilometern ohne Zwischenladung. Das ist gerade für Speditionen spannend, die in Deutschland tätig sind: „Deutschland ist ein Transitland. Zudem ist Deutschland ein großes Land. Das heißt, wir sind bei solchen Anwendungen reichweitenintensiv. Und passend dazu gehen wir nun den nächsten Schritt, nämlich dass wir die Reichweite verdoppeln von heute 300 Kilometer auf morgen 600 Kilometer“, sagt Benjamin Schiebler.

Dabei unterscheidet sich die neue Langstreckenversion des FH Electric technisch deutlich von der Basisversion, die auf das Kardanwellen-Konzept setzt. Bei der Vorstellung vor drei Jahren „war das schon das Highlight. Beim Kardanwellen-Konzept sind die Hochvolt-Batterien an der Rahmenseite beseitigt. Beim neuen FH Electric Long Haul verlassen wir aber das Kardanwellen-Konzept und gehen auf das Konzept der sogenannten E-Achse. Das E-Achskonzept wiederum schafft Freiraum für mehr Batterien bzw. mehr Batteriekapazität“, so Schiebler.

Für Volvo Trucks sei es aber wichtig, seinen Kunden das E-Fahrzeug anzubieten, „das er für seine Anwendung braucht. Und darum wird das Fahrzeug mit dem Kardanwellen-Konzept bei uns nicht verschwinden. Es wird also bei Volvo in Zukunft einen FH Electric mit E-Achse und einen FH Electric mit Kardanwellen-Konzept geben“, erläutert der Volvo-Trucks-Manager.

Überhaupt ist es Benjamin Schiebler wichtig, immer zu schauen, welches Fahrzeugkonzept am Besten zur Anwendung des jeweiligen Kunden passt. „Wir sind heute bereits an einem technologischen Punkt angekommen, an dem es nicht darum geht, Reichweite zu maximieren. Wir sind an einem Punkt angekommen, wo wir sagen, vielleicht brauchen wir gar nicht die maximale Anzahl Batterien. Das heißt, wir fragen heute sehr viel genauer nach als noch ganz am Anfang, was hast Du mit dem Lkw vor? Und gemessen an der Antwort spezifizieren wir dann das passende Fahrzeug für unsere Kunden.“

Im Interview spricht Benjamin Schiebler außerdem noch über das Müllsammelfahrzeug FM Low Entry, das eine Reichweite von 200 Kilometern schafft und ausschließlich als vollelektrisches Fahrzeug erhältlich ist, aber nicht als Diesel. Weiterhin spricht electrive-Chefredakteur Peter Schwierz mit ihm über das Thema Ladeinfrastruktur sowie über die Daseinsberechtigung von Wasserstoff-Lkw. Das gesamte Interview sehen Sie oben in unserem Videoplayer.

2 Kommentare

zu „Benjamin Schiebler über den neuen E-Truck von Volvo mit 600 km Reichweite“
Frank Feiten
11.11.2024 um 20:11
Alles Prima,aber ohne eine gute Infrastruktur wird es noch zulange dauern. Jetzt ist die Politik gefragt. An jedem Rasthof und bei jedem Kunden muss geladen werden können. Jetzt bitte Gas geben. Jeder Fahrer muss während seiner Pause laden können.
Reinhold
12.11.2024 um 08:54
Es geht jetzt schon. Siehe https://youtube.com/@elektrotrucker?si=Ay_i3nKhpHwkY9E5Aber ja es wird deutlich mehr LKW taugliche Ladepunkte brauchen, ob sich jeder Kunde einen schnelllader hinbauen muss, ist da nicht so sicher

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