China: Volkswagen Anhui verwirft wohl den MEB
Hintergrund sollen laut einem Bericht des chinesischen Portals AutoPix die schlechten Verkaufszahlen des VW ID. UNYX sein. Das MEB-Modell, das seit Juli im Verkauf ist, wird von VW Anhui in Hefei für den chinesischen Markt gebaut. Dabei handelt es sich im Kern um einen Cupra Tavascan, der ebenfalls in Hefei für die Weltmärkte gebaut wird. Der ID. UNYX wird hingegen unter der Marke VW vertrieben, soll aber mit seinem deutlich dynamischeren Design eine andere Zielgruppe ansprechen als die bisherigen ID.-Modelle in China – in der Theorie.
In der Praxis soll das aber nicht so gut funktioniert haben. In dem Bericht wird eine Quelle aus dem Umfeld von VW Anhui zitiert, wonach „abgesehen von einer Handvoll großer Kundenbestellungen“ seit der Markteinführung nur „wenige Hundert Exemplare“ verkauft worden seien. Bis Jahresende bietet VW Anhui auf das Modell einen Rabatt von 40.000 Yuan (ca. 5.200 Euro), womit das Modell ab 169.900 Yuan (22.120 Euro) erhältlich ist. Kunden, die den ID. UNYX vor dem 8. November gekauft haben, sollen eine Barzahlung erhalten.
VW Anhui hatte geplant, bis 2026 vier Elektro-Modelle auf den chinesischen Markt zu bringen – nach dem ID. UNYX also noch drei weitere. Diese Fahrzeuge sollten ebenfalls den MEB nutzen, was aber nun angesichts der Verkaufszahlen offenbar hinterfragt wird. Laut dem AutoPix-Bericht sollen diese neuen Modelle daher nicht mehr den MEB nutzen, sondern jene Plattform, die gemeinsam mit Xpeng entwickelt wird. Früher wurde diese als China Main Platform (CMP) bezeichnet, in dem Bericht ist aber von der China Electrical Architecture (CEA) die Rede. So oder so: Da die mit Xpeng entwickelten Modelle erst Ende 2025 in Produktion gehen und 2026 auf den Markt kommen sollen, könnte das den Modell-Fahrplan von VW Anhui verzögern.
Bei der Antriebstechnik bietet der ID. UNYX den bekannten MEB-Standard: Die Variante mit Heckantrieb nutzt die 210 kW starke APP550 in Kombination mit einer 77-kWh-Batterie. Das sorgt für eine Reichweite von 621 Kilometern im chinesischen CLTC. Die Allradversion mit zweitem Elektromotor an der Vorderachse kommt auf eine Leistung von 250 kW. Der Fokus bei dem im Innovations- und Entwicklungszentrum von Volkswagen (VCTC) in Hefei entwickelten Fahrzeug war aber ohnehin nicht der Antrieb, sondern die Software.
Eine der Neuentwicklungen aus dem VCTC ist der sogenannte „3D-Avatar“. Da die chinesischen Kunden eine andere Art der Interaktion mit dem Fahrzeug wünschen – wie auch andere, personalisierte Assistenten chinesischer Autobauer zeigen –, hat VW das Human-Machine-Interface um einen „interaktiven, KI-basierten 3D-Avatar“ erweitert. Dessen Erscheinungsbild soll mit einer App individuell angepasst werden können.
13 Kommentare